"Das vergessene ..." - Schloss Friedelhausen
Immer wenn ich mit der Bahn nach Frankfurt fahre, sehe ich das mit dunkelgrauen Basaltsteinen erbaute Schloss Friedelhausen mit den hohen vier achteckigen Türmen, versteckt hinter hohen Bäumen, herauslugen.
Das eigenwillige Schloss ist in den Regionen um Marburg und Gießen nur wenig bekannt. Es scheint in einen unendlich lang andauernden Dornröschen-Schlaf versunken zu sein, und doch macht es mich neugierig, einmal hinter die Fassaden dieses ungewöhnlichen Bauwerkes zu schauen.
Heute war es so weit!
Der Weg führt über das Hofgut Friedelhausen, eine heilpädagogische Einrichtung für Behinderte, hinauf zum Schloss. Die Architektur des Bauwerkes zeigt eher ein fast englisches Erscheinungsbild in einem von hohen uralten Bäumen umgebenen ehemaligen Park. Alles ist verlassen. Auch der Zugang ist verboten. Ein an der südlichen Seite aufgestelltes Baugerüst dokumentiert, dass die baulichen Maßnahmen schon seit Langem ruhen. Ein desolates Baudenkmal, so vermute ich, und doch ein bemerkenswertes Gebäude mit einer vor das Eingangsportal gesetzten Terrasse, zahlreichen spitzbogigen Gesimsen und einem an die Geschichte von Romeo und Julia erinnernden Balkon.
Ganz begeistert von den anspruchsvollen Strukturen habe ich zu Hause meine Eindrücke des fast vergessenen Schlosses in einer Skizze mit wenigen Strichen festzuhalten versucht.
Der Blick zurück auf die mit herbstlich rotgelbem Efeu bewachsene Fassade zwingt mich dazu im Internet mehr über dieses verwunschene Schloss nachzulesen. Die Gestaltung der Treppenhäuser mit den Wandmalereien seien ebenso beeindruckend, wie die gusseiserene Oberlicht-Rosette. Die Geschichte führt mich auch zu dem berühmtesten Gast, Rainer-Maria Rilke, der 1905 auf Einladung der Schlossherrin Luise von Schwerin einige Monate im Schloss weilte. Von hier aus führten ihn auch gelegentlich Wege nach Marburg.
-
Gelöschter Nutzer
am 01.10.2015
um 11:54
Gelöschter Kommentar