Alles nur noch Fassade: Die Geschichte des Grandhotels Fürstenhof in Bad Wildungen.
Auf halbem Wege zwischen Marburg und Kassel liegt das Hessische Staatsbad Bad Wildungen mit dem größten Kurpark Europas und seinem immer noch mondän anmutenden Kurviertel. Dort in der Brunnenstraße dominiert mit seiner einzigartigen Jugendstilfassade das Hotel Fürstenhof.
Erbaut im Jahre 1904 war es das erste Luxushotel in Europa, das seine oft prominenten Gäste aus aller Welt mit fließendem Wasser in allen Zimmern verwöhnen konnte. Begünstigt durch den Anschluss Bad Wildungens an die damaligen Eisenbahnnetze war es sogar möglich, eine Kurswagenverbindung von Berlin nach Amsterdam einzurichten, um Adlige, Industrielle, Scheichs und Politiker komfortabel in die Sommerfrische und an die Heilquellen zu bringen.
Die glanzvolle Epoche endete mit dem Beginn des zweiten Weltkriegs, als Reichmarschall Hermann Göring in Bad Wildungen das Hauptquartier der ‘Deutschen Luftwaffe‘ und im Fürstenhof seinen Dienstsitz einrichten wollte. Doch der Kriegsverlauf wollte es anders: Die meisten Hotels und Kurheime mussten zu Lazaretten umfunktioniert werden. Ab 1945 dienten sie den amerikanischen Besatzungstruppen als Unterkünfte.
In der Nachkriegszeit entwickelte sich Bad Wildungen zu einem der bedeutendsten Heilbäder Deutschlands. Trotzdem konnte der Fürstenhof den Betrieb als First Class Hotel nur noch für wenige Jahre aufrecht erhalten. Heute ist er eine der 21 Kliniken des Kurortes. An den Glamour vergangener Zeiten erinnert nur noch seine prächtige Fassade, ein Schicksal, das der Fürstenhof mit zahlreichen ehemaligen Edel – Herbergen der Stadt teilt.
Lieber Tango als Fango!