Wiedersehen in Masca
Als wir vor drei Jahren erstmals nach Teneriffa fuhren, besuchten wir auch das kleine Dorf Masca mitten im Teno-Gebirge und verliebten uns sofort in das pittoreske Bergdorf. Es liegt quasi im Krater, der Caldera eines erloschenen Vulkans. Wenn man die schmale, serpentinenreiche Straße hinauf zum Kraterrand geschafft hat, eröffnet sich dem Besucher ein grandioser Ausblick auf eine bizarre Gebirgslandschaft, die ein wenig an die alte Inkastadt Machu Picchu in den peruanischen Anden erinnert.
Fast noch steiler als der Aufstieg, ist der Abstieg mit dem Auto tief hinab nach Masca. Etwa zwei Dutzend Häuser, ein lauschiger Kirchplatz und eine Handvoll Restaurants, die zum Verweilen einladen. Im Restaurante El Guanche Alte Schule, das vor Jahren zum Teil einem Waldbrand zum Opfer fiel und lange Zeit nur im Notbetrieb weitergeführt wurde, trafen wir damals die deutsche Eigentümerfamilie König, die aus Marburg fort zog, um im ewigen Frühling Teneriffas eine neue Existenz aufzubauen. Dieses Jahr besuchten wir Masca ein weiteres Mal und feierten mit den Königs ein herzliches Wiedersehen.
Die Spuren des Brandes sind inzwischen beseitigt, das Restaurant, das inzwischen Sohn Michael in zweiter Generation führt, wurde liebevoll restauriert. Es besitzt nun zwei Terrassen, eine im Schatten alter Bäume, die das Feuer übrig ließ, die andere in der Sonne und je nach Witterung einen Innenbereich mit großen Panorama-Fenstern, die den Blick auf die grandiose Berglandschaft frei geben. Hier probierten wir einige der typischen kanarischen Leckereien, die man in den Hotels unten am Meer vergeblich sucht. Die machen ordentlich Appetit, selbst denen, die eigentlich nur etwas trinken wollten. Und wieder fiel es schwer, diese Oase der Ruhe abseits vom Massentourismus zu verlassen.
Es ist eine Freude, zu erleben, wie sich eine deutsche Auswanderer-Familie mit eisernem Willen und allen, teils auch fremdenfeindlichen Widrigkeiten zum Trotz, ihren festen Platz in diesem kleinen Paradies erkämpft hat. Um es mit Goethe zu sagen: “ Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“ Chapeau!
Und wer die ganze Geschichte wissen möchte, sollte unbedingt das Buch von Hans-Rudolf König lesen "Von Menschen und Ausländern 10 Jahre Hölle im Paradies". Es ist so interessant geschrieben, daß ich es "verschlungen" habe.