WELTREISE 2013, TEIL 18 – IN DER MITTE VOM NICHTS: DOPPELSTADT COQUIMBO/LA SERENA, CHILE
Unsere letzte Anlaufstation in Chile war die Doppelstadt Coquimbo/La Serena. Im Niederschlagsschatten der Anden gelegen, regnet es hier sehr wenig. Der kalte Humboldt-Strom aus der Antarktis sorgt für Morgennebel und Tau, die beide von der Sonne schnell verschlungen werden.
Als unser Schiff im Hafen von Coquimbo anlegte, riss der Frühnebel auf und wir blickten auf eine armselige Hafenstadt, die von einer Moschee im Stadtzentrum und einem riesigen Kreuz am Stadtrand überragt wurde.
Wir waren sehr verwundert, dass der Marktführer aus Rom hier den Bau einer solchen Moschee zugelassen hatte. Die Vermutung lag nahe, dass für den Bau der Moschee viel Geld floss, das wiederum den Bau des Kreuzes als Kontrapunkt ermöglichte.
Nach dem Frühstück und einem fröhlichen musikalischen Ständchen zwischen den Containern auf dem Kai bummelten wir an schnell aufgebauten touristischen „Schrottständen“ vorbei zum nahe gelegenen Fischmarkt. Wir hatten auf unseren Reisen schon viele Fischmärkte gesehen, aber noch nie zuvor einen solchen Schmutz und Gestank in einer Markthalle.
Schnell gingen wir an der hier an der Küste verlaufenden „Panamericana“ entlang in Richtung Zentrum. Doch die Sonne brannte bereits erbarmungslos. Also schnappten wir uns ein Taxi und fuhren hinauf zum 93 Meter hohen „Kreuz des Dritten Jahrtausends“ (Cruz Tercer Milenio) auf dem Hügel der Herradura (197 m ü.M.). Der Baustil erinnerte uns sofort an die kalten Protzbauten im Dritten Reich. Wir verzichteten gern auf eine Fahrt mit dem Aufzug ganz nach oben, denn der Ausblick zwischen kitschigen katholischen Bronzefiguren auf Küste und Doppelstadt war genügend eindrucksvoll. Wir sahen, dass es Nichts zu sehen gab – außer der Küstenlinie, unserem einsamen Schiff im Hafen und einer Moschee aus dem Jahre 2007. Deren Anblick genügte uns jedoch von Weitem, denn wir wussten, dass uns auf dieser Weltreise noch viele Moscheen in Südostasien erwarteten.
Unser Fazit über Chile: Sensationell und absolut sehenswert ist der Süden des Landes mit seinen imposanten Schneegipfeln, Gletschern, dem endlosen Fjord-Labyrinth, der lieblichen Landschaft in den tief eingeschnittenen Bergtälern und den kargen Hochebenen. Valparaiso und Viña del Mar hielten leider nicht, was ihr berühmtes Image versprach, und der Norden von Chile ist touristisch nicht erwähnenswert, wenn man kein Asket ist.
Perú, wir kommen!
Fortsetzung folgt.
Sieh auch:
http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/weltreise-...
Ab und zu vom normalen Alltag eine Pause - ist doch nicht schlecht! Chile - mein Land wärs nicht!