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OSTWÄRTS UM DIE GANZE WELT: TEIL 18 - PANAMÁKANAL - PASSAGE SÜD/NORD

Panamá-Kanal. Das Schiff summt vor Geschäftigkeit bereits morgens um 5 Uhr. Die Mehrzahl der Passagiere hat noch nie eine Passage durch den Panamá-Kanal erlebt. Also frühstücken viele bereits um fünf Uhr, damit sie den Tag mit Fotoapparat und Videokamera bewaffnet auf ihrem Beobachtungsposten an der Reling verbringen können.

Um 4.45 h lichtet MS „Amadea“ den Anker vor Fort Amador, dem südlichen Parkplatz zum Kanal. Um 5.15 h kommt der Lotse an Bord und das Schiff schiebt sich ganz langsam in die Einfahrt zum Kanal, eingeklemmt zwischen riesigen Containerschiffen, die auch in den Atlantik wollen. Über die Lautsprecher des Schiffes auf den Aussendecks, den Passagiergängen und Gesellschaftsräumen erfolgen nun während der gesamten Passage Durchsagen mit interessanten Informationen zum Kanal und unserer momentanen Situation.

Unter der „Brücke der beiden Amerikas“ hindurch sind es 13,2 km bis zu den beiden „Miraflores-Schleusen“, die wir um 7.15h erreichen. Langsam und vorsichtig manövriert unser Schiff durch das geöffnete Schleusentor. Eine zügige und sichere Durchfahrt durch die Schleusenanlagen gewährleisten die beidseitig angebrachten Treidelloks (Mulis). Acht dieser Zahnradlokomotiven stabilisieren das Schiff gegen die Strömungen in den Schleusenkammern beim Wasserein- und Auslass. Der Bereich der zwei auf einander folgenden Miraflores-Schleusen ist 1,7 km lang. Der Hub beträgt zusammen durchschnittlich 16,5 m, variabel je nach Tidenpegel. Der Tidenhub im Pazifik umfasst eine Ebbe-Flut-Schwankung von 6,55 m.. Es folgt der künstlich angelegte Miraflores-See mit ebenfalls 1,7 km Länge.

Um 8.35h erfolgt die Einfahrt des Schiffes in die „Pedro Miguel-Schleuse“, die einen Hub von 9,5 m bietet. Um 9.10 h „oben“ angekommen fahren wir den 12,6 km langen Gaillard-Kanal entlang, der von der imposanten „Brücke des Jahrhunderts“ (Panamericana) überquert wird. Bis 2002 war hier für große Schiffe kein Begegnungsverkehr möglich, weil der Kanal nur 152 m breit war. Dieser Abschnitt wurde aber inzwischen auf 192 m in den Geraden und auf 222 m in Kurven erweitert. Dann geht es 8,5 km auf dem Río Chagres, einer natürlichen Wasserstraße (Fluss) entlang bis in die Fahrrinne des Stausees „Lago Gatún“.

An Bord legt sich nun das Getümmel und die Aufregung. Während das Schiff ruhig durch den See gleitet, genießen wir das Buffet und die Drinks der „Panamá-Bar“ auf den Aussichtsdecks. Ausblicke auf den dichten tropischen Regenwald und auf die vom Atlantik entgegen kommende Frachtschiffe fordern ständig unsere Aufmerksamkeit. Über die Bordlautsprecher erfahren wir interessante Details zur Geschichte des Kanals.

Im Jahre 1878 wurde ein Vertrag zwischen dem Staat Kolumbien (die Landenge war damals Teil von Kolumbien) und den Franzosen Bonparte Wyse und Ferdinand Lesseps abgeschlossen, der es den Franzosen gestattete, innerhalb von 10 Jahren einen Kanal auf dem Isthmus zu erbauen und ihn anschließend 99 Jahre zu betreiben. In Paris wurde zur Finanzierung eine Kanalgesellschaft gegründet. Der erste Spatenstich erfolgte im Januar 1881 unter der Leitung von Lesseps. Doch finanzielle Probleme, unbekannte Tropenkrankheiten, die viele Arbeiter dahin rafften, brachten den Zeitplan durcheinander. Eine neue Kanalgesellschaft wurde gegründet und die Konzession des Staates Kolumbien um 10 Jahre verlängert. Lesseps starb schließlich im Jahre 1894 und die Arbeiten wurden vier Jahre später eingestellt, als die Kanalgesellschaft wieder pleite war.
Die USA kauften von der Kanal-Auffanggesellschaft die Baurechte zum Preis von 40 Millionen US-Dollar. Doch Kolumbien weigerte sich, das Land an die USA abzutreten. Im November 1903 landeten US-Militärs, besetzten das Gebiet und riefen den unabhängigen Staat Panamá aus. Trotz der immensen technischen und gesundheitlichen Probleme wurde der Kanal im Jahre 1914 endlich fertig gestellt. Am 15. August 1914 passierte das 200 Passagiere transportierende Paketboot „Ancona“ als erstes Wasserfahrzeug den Panamakanal in voller Länge. Der Kanal kostete 25.000 Arbeitern aus aller Welt das Leben. Heute kostet die Passage eines Kreuzfahrtschiffes je nach Größe zwischen 150.000 und 200.000 Dollar.

Gegen 13.30 h erreicht das Schiff die Gatún-Schleusen. Das sind drei aufeinander folgende Schleusen mit zusammen 16,5 m Höhenunterschied, da der Tidenhub im Atlantik nur 0,6 m ausmacht. Schließlich schwimmen wir gegen 15.30h im Wasser des Atlantiks. 77 Kilometer Kanal und einige Drinks an der „Panamá-Bar“ liegen hinter uns. Zur „Siesta“ ziehen wir uns in die Kabine zurück, während unser Kapitän Kurs Nordwest Richtung Costa Rica durch die Bahía Limón (Zitronenbucht) angelegt.

  • Zwei Meere - zwei Kontinente: die Flagge von Panamá
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  • Blick über den Damm auf Panama-City im ersten Licht
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  • Die "Jahrhundertbrücke" mit der Panamericana
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  • Die Straße führt von Alaska bis Feuerland (Panamericana)
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  • Abschiedsgruß mit Regenbogen vor dem Regenwald
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13 Kommentare

Ein spannendes Erlebnis, diese Kanaldurchfahrt. Wäre mal interessant zu erfahren, wie der Zeiten- und Kostenvergleich zu einer alternativen Kap Horn-Umrundung ausfallen würde.

Die Route verkürzt sich durch den Panama-Kanal um rund 20.000 Kilometer, das entspricht einer gewaltigen Zeit- und Kostenersparnis je nach Schiffstyp.

Ein interessanter Bericht mit wunderschönen und vor allem interessanten Bildern.
Nur gut, dass Du die Kanalgebühr nicht alleine bezahlen musstest. - Dieser Kanal hat ja für die Schiffahrt einen unermesslichen Wert. Wenn er nur für Kreuzfahrten gebaut worden wäre, dann wären 25 000 Tote ein zu großes Opfer. Aber die dürften ja nur einen geringen Prozentsatz der Gesamtpassagen ausmachen.
Interessant ist, dass nicht Regierungen auf die Idee gekommen sind, sondern einzelne mutige Menschen. Erst als das Werk soweit gediehen war, dass das Risko absehbar wurde, haben sich die USA eingeschaltet und mit Hilfe des Militärs eine sogenannte Bananenrepublik geschaffen, mit der leicht zu verhandeln war. Auch, wenn man die Methode verurteilen kann, ist doch etwas Gutes dabei herausgekommen.
l

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