Musikarbeit einer 14-jährigen über Rock and Roll (geschrieben in 2002), TEIL 2
BIOGRAFIE BUDDY HOLLY (1936-1959)
Zurück zum Anfang dieser Arbeit. Obwohl der Sänger dieser Biografie niemals eine grosse Rolle in der Geschichte des „R & R“ gespielt hatte, so war ich doch vom Musical in Hamburg über sein Leben sehr beeindruckt:
Sein richtiger Name war Charles Hardin Holley, geboren am 7.9.36 in Lubbock, Texas und gestorben am 3.2.59 im Alter von nur 22 Jahren nahe der Stadt Mason City, Iowa. Er verfügte über eine passable Stimme, konnte gute Songs schreiben und behielt diese stets für sich und seine eigene Interpretation. Er sagte, dass er so berühmt werden möchte, dass er sich selbst im Fernseher sehen kann, wenn er sich abends in seinem Sessel ausruht. Niemand – aber auch niemand - konnte ihm dies ausreden. Er traf sich mit einem sehr cleveren Musikagenten namens Lloyd Greenfield, der aus den Nordstaaten kam. Aus Charles Hardin Holley wurde eine neue Person namens Buddy Holly. Man trainierte seine Stimme, zeigte ihm, wie man lächelt, zog ihm Highschool-Pullover an und verwandelte ihn so in eine typisch amerikanische Person (der freundliche Sohn des Nachbarn).
Alte Rock-Fans waren schon immer in zwei Lager gespalten wenn es um Buddy ging. Er war kein harter „Rock & Roller“, da seine Musik melodiös und eingänglich war. Seine Exzentrizität kann man als rückschrittlich oder progressiv auslegen. Hollys Durchbruch ist wohl daraus zu erklären, dass er zur vorherrschenden „R & R“-Hysterie eine echte Alternative bot. Nicht viele weiße Jungs hatten die Lungen oder die wahnsinnige Energie, die nötig war, um „Little Ritchard“ nachzuahmen, aber Holly zu kopieren war einfach. Der „Beat“ war fade, der Tonumfang minimal, Akrobatik und wilde Verrenkungen nicht nötig. Man brauchte sich einfach nur hinzustellen und loszuglucksen. Sogar seine wenigen rhythmischen und aggressiven Songs waren, verglichen mit „Tutti-Frutti“, nichts weiter als neapolitanische Gassenhauer. Auf diese Art wurde Buddy Holly der Schutzheilige all der tausend untalentierten Burschen, die eine Million US $ zu machen versuchten. Er war der Begründer einer stattlichen Tradition. Er heiratete sehr früh und schrieb einige Liebeslieder, die zu Ohrwürmern wurden, besonders für frisch Verliebte. Sein erster „Hit“ erreichte Platz eins der amerikanische Hitparade im August 1957 und blieb 22 Wochen unter den ersten 100: „That´ll be the day“. Er hatte es geschafft - und von Song zu Song wuchs sein Erfolg.
Und jetzt konnte er sich endlich in seinen Sessel setzen und sich selbst im Fernsehen bewundern. Buddy wollte herausfinden, ob sich seine Schallplatten nur wegen seines berühmten Namens oder wegen des Musikstils verkauften. Deshalb wurde ein Titel unter dem Pseudonym „Crickets“ und ein anderer Song unter dem Pseudonym „Ivan“ heraus gebracht.
In einer Musikkarriere hat ein Künstler, der erfolgreich bleiben will, drei wichtige Dinge zu tun:
*Schallplatten zu produzieren (heutzutage mit passenden Video-Clips).
*Im Radio und Fernsehen aufzutreten
*Konzerte in allen wichtigen Städten des Landes und im Ausland zu geben.
Deshalb musste Buddy Holly wie jeder andere Künstler sehr viel reisen. Auf einer Konzerttour durch den Norden der USA mussten große Entfernungen zurückgelegt werden. So musste die gesamte Künstlergruppe Anfang Februar 1959 in kürzester Zeit nach Mason City, Iowa reisen. Die gesamte Truppe, ausser Budy Holly und den beiden Sängern „Ritchie Valens“ und „Big Bopper“, fuhr mit dem Bus, während die drei Stars ein gemietetes Kleinflugzeug benutzten, um bereits vor den anderen Musiker anzukommen. Der Pilot verlor in einem Schneesturm die Orientierung und das Flugzeug stürzte ab. Keiner der Insassen überlebte den 3. Februar 1959. Dies war die letzte Reise von drei „R & R“- Stars und beliebten Jugendidolen. Die Fans blieben Buddy Holly auch nach seinem Tode treu. Die beiden Singles „It doesn´t matter anymore" und "Rainin' in my heart" stiegen in der Hitparade bis unter die ersten Hundert. Das seltsamste an diesen beiden Platten war, dass Buddy zu Lebzeiten nur den Gesang auf Tonband aufgenommen hatte, sodass jetzt nur noch die Musikbegleitung hinzugefügt werden musste.
Der „R & R“ starb nicht durch die Tragödie im Februar 1959, denn die drei Toten waren zu unbedeutend in der Gesamtszene. In den USA lebte der „R & R“ weiter bis im Jahre 1965 die „Beatles“ und andere „R & R “-Gruppen aus England die amerikanische Hitparade mit ihrem „Beat“ eroberten. Doch selbst diese „Beatmusik“ war nichts anderes als britisch/proletarisch eingefärbter „R & R“. Bis heute wurde der „R & R“ immer wieder neu entdeckt oder sogar neu geboren („Dire Straits“ u.a.).
ALAN FREED (15.12.1922, Johnstown, Pennsylvania; gestorben 20.1.1965)
Alan war der berühmteste „DJ“ seiner Zeit. Er erfand den Namen „R & R“ als Ersatz für „R & B“. Seine Fans nannten ihn den „Vater des R & R“, denn er war der erste Weiße, der im Radio „Blues“ und „R & B“-Platten der schwarzen Interpreten spielte, während diese Musik von allen anderen Radiostationen boykottiert wurde.
Er begann seine Karriere als „DJ“ bei den Radiostationen WKST, WKBN, WIBE und WAKR in den Bundesstaaten Ohio und Pennsylvania.
Er versuchte auch eine Karriere im Fernsehen, scheiterte jedoch sehr schnell. Der Grund war darin zu suchen, dass er Schallplatten auf eine „schwarze“ Art und Weise vorstellte, was den erwachsenen weißen Zuschauern gar nicht gefiel.
Also kehrte er zur Radiostation WINS, New York zurück. Gleichzeitig organisierte er Rhythm-Konzerte in der Cleveland Arena und den „R & R“-Jubilee Ball in der St. Nichalos Arena, Newark, zu dem allein 16.000 fanatische Jugendliche strömten. Sein Radioprogramm nannte er „Moondog-Show“. Ein Sänger mit gleichem Namen zeigte ihn an, und so musste er den Namen seiner Show in „The big beat“ ändern. Doch dieser Name zog nicht und schließlich wurde „Alan Freed´s R & R Party“ erfolgreich gestartet.
Außerdem wirkte er in drei Spielfilmen mit.
Die „Indies“ zahlten so ziemlich allen „DJ´s“ in den Radiostationen mehr oder weniger Schmiergelder, damit diese die Platten derselben „pushten“. Diese Zahlungen nannte man „Payola“. Ein neidischer Kollege, der natürlich auch „Payola“ annahm, denunzierte den erfolgreichsten „R & R-DJ“ bei der Kontrollbehörde und man begann eine Hexenjagd auf Alan Freed, den personifizierten „R & R“ und hoffte, somit auch diese „Teufelsmusik“ endgültig zu zerschlagen. Es folgten endlose Gerichtsprozesse, die physisch und psychisch viel Kraft kosteten. Enttäuscht, verbittert, verarmt und völlig ruiniert verstarb schließlich ein schwerkranker Alan Freed im Jahre 1965. Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alan_Freed
Noch heute gibt es in den USA „DJs“, die den einmalig originellen Stil von Alan Freed bei der Plattenpräsentation im Radio imitieren.
NACHWORT
Meine Meinung ist, dass wir Jugendlichen heute immer nur Klassische Musik, Blues oder Jazz hören würden, hätte es den „R & R“ nicht gegeben. Wer weiß, vielleicht würden wir auch heute noch die Lieder der schwarzen Sklaven singen???
Damit möchte ich ausdrücken, dass die Unterhaltungsmusik sich nur deshalb weiterentwickeln konnte, weil es stets Künstler gab, die mit ihrem Instrument oder Stimme versuchten, neue Klänge, neue Rhythmen, neue Tänze zu schaffen, egal, welcher Rasse sie angehörten oder in welchem Lande sie lebten. Schließlich kam bei diesem Entwicklungsprozess unsere heutige Musik heraus, nämlich:
*Pop
*Hip-hop
*Rap
*Techno
*House
*Hard-core
*u.a.
Ich bin ganz sicher, dass diese Entwicklung auch heute noch nicht abgeschlossen ist. Das Herz des „R & R“ schlägt immer noch und gibt jeder neuen Generation viele Impulse und Zeichen aus der Vergangenheit. Und so wie sich in der Mode alles nach ein paar Jahren wiederholt, so wird sich auch der unsterbliche „R & R“ immer wieder - mehr oder weniger stark – zu Worte melden.
Selbst wenn man eines Tages vergessen sollte, woher die Musik der Jugend kommt, wird irgendjemand plötzlich fragen: „Was ist das denn?“ Und – ich wette - es braucht dann nur weniger Nachforschungen, um schnell wieder in den fantastischen 50er Jahren des 20. Jahrhunderts zu landen.
Deshalb gilt: RnR forever! Es folgt noch ein dritter Teil. MSK.
Aus dem Spanischen übersetzt: HRK