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Marburger in aller Welt

Während eines Urlaubs auf Teneriffa hatten wir eine seltsame Begegnung.
Wir lagen krank im Bett und haben so erstmalig unser Zimmermädchen kennen gelernt. Wir waren erstaunt, dass sie fehlerlos deutsch sprach und glaubten einen hessischen Dialekt herauszuhören. Auf unsere Nachfrage, wo sie als Hessin herkomme, antwortete sie: „Aus Marburg“. Da waren wir hoch erstaunt, dass wir in mehr als 3000 km Entfernung von einer Marburgerin als Zimmermädchen betreut wurden.
Noch mehr haben wir gestaunt, als sie uns erzählte, dass sie vor ihrer Auswanderung in der Gutenbergstraße gewohnt hat. Ich habe als Kind in der Schulstraße (Nachbarstr.) gewohnt, so dass wir gewissermaßen Nachbarn waren. Ich hatte sie in Marburg gesehen, aber ich habe sie nicht sofort wieder erkannt Sie erzählte uns über die Gründe ihrer Auswanderung, dass sie unmittelbar nach dem Krieg als junges Mädchen einen Marokkaner, der als französischer Besatzungssoldat in Marburg stationiert war, kennen gelernt und sich in ihn verliebt hatte. Sie wollte ihn heiraten und mit ihm nach Marokko gehen. Ihre Eltern glaubten nicht, dass sie soweit weg in einer völlig fremden Kultur glücklich werden könnte und wollten das verhindern. Drüber kam es zum Bruch mit den Eltern und sie gingen im Streit auseinander, ohne weiteren Kontakt zu halten. Im Zusammenhang mit den Polisarioaufständen in Marokko ist sie mit ihrem Mann nach Teneriffa geflohen, wo sie als Zimmermädchen und er im Supermarkt eine Arbeit gefunden hatten. – Wir haben von zu hause eine Ansichtskarte von der Gutenbergstraße mit Schloss im Hintergrund besorgt. Die haben wir ihr bei unserer Rückfahrt mit einem Trinkgeld geschenkt, worauf sie in Tränen ausbrach. Wir wollten ihr eine Freude machen und hatten nicht bedacht, dass wir ungewollt den Finger in eine noch nicht verheilte Wunde gelegt hatten. Unter Tränen hat sie uns vor dem Hotel bei der Abfahrt des Busses nachgewinkt, bis wir außer Sicht waren.
Diese Begegnung mit einer Marburgerin hat uns doch sehr berührt.

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3 Kommentare

wie das Leben manchmal spielt ... und dann ist die Welt auch noch klein ...

Das war wirklich mal ein guter Einblick in ein Schicksal, nicht wie diese augesetzten Geschichten die man im Fernsehen präsentiert bekommt.

Du hast aber diese Geschichte ganz toll herübergebracht, so daß man auch ganz gerührt ist. Danke.
Auch der geschichtliche Hintergrund ist interessant. Viele wissen gar nicht, daß die Franzosen mit Marokkanern hier waren und erst danach kamen die Amerikaner. Oder war´s umgekehrt?

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