INSELWELTEN: SAINT HELENA
St.Helena? Wo ist das denn? Karibik? Polynesien? Weder – noch! War da nicht irgend etwas mit Napoleon?
Der Archipel Saint Helena, Britisches Überseegebiet seit 1659, liegt im Atlantik zwischen Afrika und Südamerika, ca. 4000 km östlich von Rio de Janeiro und gut 2000 km westlich von Namibia. Die Insel selbst ist nicht allein in der Weite des Meeres, denn ihre Schwestern Ascención, Tristan da Cunha, Gough Island, Inaccessible (Unbetretbare) und die Felsen Middle, Nightingale und Stoltenhoff Islands leisten ihr Gesellschaft, auch wenn sie weit von einander entfernt liegen. Der gesamte Archipel ist vulkanischen Ursprungs und die kleineren Inseln sind strengstes Naturschutzgebiet. Bewohnt sind nur die Inseln Saint Helena selbst (ca.4.500 Einwohner), Ascención (ca.1.500 Ew.) und Tristan da Cunha (ca.300 Ew.). Auf Gough Island befindet sich eine ständig besetzte Wetterstation. Das moderate Klima wird vom Bengalenstrom und dem Nordostpassat bestimmt.
Jamestown, die Hauptstadt (ca. 700 Ew.) von St.Helena, hat nur einen kleinen Hafen, sodass das Postschiff und andere Besucher auf der Reede ankern müssen. Ausbooten ist angesagt. Die sehr gebirgige Insel (880m) lässt sich am besten per Taxi ab Jamestown erkunden. Die berühmteste Attraktion der Hauptstadt ist die „Jakobsleiter“, die mit 699 Stufen zum oberhalb gelegenen Stadtteil Ladder Hill (Leiterhügel) mit seiner kleinen Festung führt. Von hier hat man einen herrlichen Ausblick über Jamestown und die Steilküste.
Über enge und kurvige Landstrassen geht es zu Napoleons Grab in Santa Elena, das nur aus einer Steinplatte und einem Eisenzaun besteht, denn seine Überreste liegen längst im Invalidendom in Paris. Im nahe gelegenen Garten des Plantation House (1792), dem Wohnsitz des Britischen Gouverneurs lebt Jonathan die Schildkröte, die angeblich mehr als 150 Jahre alt ist.
Durch üppige Regenwälder mit Millionen Sisalpflanzen an den Straßenrändern geht’s zum Longwood House, in dem Napoleon einige Jahre seines letzten Exils (1816-21) bis zu seinem Tod verbrachte. Das Grundstück inmitten dieses englischen Überseegebietes ist in französischem Besitz über dem die Trikolore weht. Das Haus, das ein Museum beherbergt, ist umgeben von einem schönen Garten doch stark sanierungsbedürftig. Die Räume leiden unter der hohen Feuchtigkeit des Klimas, aber auch den Ausdünstungen der vielen alljährlichen Besucher. Papierexponate in Bilderrahmen zeigen schon starke Stockflecke und verfallen augenscheinlich – ein Jammer, dass Frankreich sich hier nicht mehr engagiert.
Der Millenium Forest ist ein Wiederaufforstungsprojekt mit 5000 Gummibäumen, die aus aller Welt gespendet wurden, um den seinerzeit abgeholzten Urwald (Primärvegetation) wieder herzustellen. Vorbei am sehr hoch gelegenen Fort Knoll geht es hinab in das verträumte Städtchen Jamestown, wo man mit ein wenig Glück sogar auf den Gouverneur nebst Dienstwagen und Chauffeur beim Einkauf treffen kann. Empfohlene Mitbringsel von Saint Helena sind der inseltypischen Cafélikör und der Kaktusschnaps (TUNGI) in der berühmten Treppenflasche.
17 Mal im Jahr kommt bisher das Postschiff „RMS St. Helena“ aus der Republik Südafrika. Es ist bislang die einzige Verbindung zur Außenwelt. Fast alles, was die Insulaner brauchen, musste bisher gut 3000 Kilometer übers Meer transportiert werden. Doch der vor drei Jahren begonnene Bau eines Flughafens geht dem Ende entgegen und wird schon bald Flugzeugen die Möglichkeit bieten, auf der Insel zu landen. Der Flug von Johannesburg wird viereinhalb Stunden dauern. Die neue Flugverbindung wird ganz sicher das Leben der 4200 Inselbewohner verändern.
Auf der ebenfalls von Portugiesen entdeckten Nachbarinsel Tristan Da Cunha befindet sich nur die Siedlung Edinburgh of the Seven Seas. Im Jahre 1961 wurden die 300 Bewohner evakuiert, weil der Vulkan Queen Mary’s Peak ausbrach. Zwei Jahre später kehrten die meisten Bewohner zurück, denn es war kein größerer Schaden entstanden
Danke für den interessanten Bericht und die tollen Aufnahmen dazu, Hans-Rudolf.
Gruß Fred