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IN 160 TAGEN UM DIE WELT (11)

23.1.08: Morgens ganz früh rasselt der Anker und wir springen aus dem Bett. Voller Neugierde schauen wir vom Balkon aufs Meer und sehen einige kleine Palmeninseln in der Ferne: das ist also das geheimnisvolle Kuna Yala Archipel (früher San Blas) nahe der Karibikküste Panamas. 400 Inseln und Inselchen, von denen nur 40 von circa 45.000 Kuna Indianern bewohnt sind. Diese erhielten nach blutigem Aufruhr in den zwanziger Jahren eine weitgehende Autonomie von Panamas Regierung, um hier ihre Traditionen zu pflegen und erhalten. Die Kunas leben vom Fischfang, Kokosnuss- und Maisanbau. Sie haben die finanziellen Reize des Fremdenverkehrs längst entdeckt. Der US-Dollar hat seit Jahren die Kokosnuss als Zahlungsmittel bei diesem kleinwüchsigen Volk ersetzt.

Nach dem Frühstück werden wir „ausgebootet“. Unsere klapprigen Tenderboote bringen uns auf die „Ankunftsinsel“ Porvenir, auf der sich sogar eine Landepiste für Kleinflugzeuge befindet. Wir steigen um in so genannte Cayucos, seetüchtige kleine Fischerboote. Unser Indianerkapitän und sein Erster Offizier (ein Fischerjunge, der am Bug des Bootchens hockt) bringen uns durch bewegte See an der Halbinsel Yarkindi vorbei. Dort befindet sich ein heiliger Friedhof der Indianer, weshalb wir nicht anlanden dürfen. Sehen jedoch die Gestelle der Toten von weitem.

Wir schippern zur Insel Nalunega, wo uns zunächst ein Tanz dargeboten wird. Wir haben Zeit durch den Ort zu bummeln. Im Inseldorf stehen die Hütten aus Fasern, Blättern und Holz dicht an dicht. Hier haben schon die fleißigen Indianerfrauen einige Verkaufsstände mit handgefertigten Mola-Textilien aufgebaut. Die vielfarbigen Ornamente werden aus mehreren Stofflagen in Heimarbeit gefertigt, eine so genannte Applikations-Stickerei, die ursprünglich und auch heute noch die Blusen der Frauen ziert. Auch bunte Bänder, die Unterschenkel und Unterarm bedecken, gehören zum normalen Schmuck der kleinen, ungewöhnlich selbstbewussten Kuna-Frauen.

Unser Spaziergang durch das Dorf zeigt nicht nur Tradition und Ursprünglichkeit, sondern auch Probleme wie Armut und Abfall. Bronzefarbene Kinder rufen: "Photo, photo, one dollar!“
Der Dorfälteste (Cacique), der in der hölzernen Versammlungshalle seine Siesta in der Hängematte hält, beantwortet uns geduldig viele Fragen (in Spanisch).
"Wir sind ein armes Volk. Touristen sind willkommen. Sie bringen uns Arbeit, müssen aber unsere Sitten respektieren". Er ist wie alle Kuna stolz auf seine Vorfahren. Die Swastika (Hakenkreuz) in der Flagge, die Kuna Yala seit 1925 führt, stellt einen Oktopus dar, der nach Indianerglauben die Welt erschaffen hat.

Weiter geht’s mit unseren Cayucos zur Insel Wichubhuala mit Schule und „Supermercado“ (Tante-Emma-Laden für Indianer) und anschließend zurück nach Porvenir, wo sich auch ein kleines einfaches Hotel befindet. Auch hier bieten die Kuna Frauen viele Handarbeiten zum Verkauf.

Die lange Rückfahrt mit unseren „Rettungsbooten“ wird zum kleinen Abenteuer. Die Dünung des Meeres hat zugenommen und es gibt ein paar grüne Gesichter an Bord, denn unser Schiff liegt wegen der vielen Riffe ziemlich weit draußen auf Reede.

Abends an Bord gibt es zur Belohnung Kaiserschmarrn und Heiter-Besinnliches von Erich Kästner bis Eugen Roth sowie von Otto Schenk bis Axel Hacke. Vorgetragen von Claus Seibel (ehemaliger Sprecher der Nachrichten). Ein kontrastreicher Tag geht zu Ende. Morgen erwartet uns schon der Panama-Kanal.
Siehe auch: http://www.myheimat.de/marburg/beitrag/52436/in-16...

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9 Kommentare

Das mit den Hakenkreuzen sieht man auch in fernöstlichen Ländern nicht so eng. Die findet man mitunter sogar auf deutschsprachigen Speisekarten von Touristenkaschemmen, oft sogar mit dem Gruß, den ich hier nicht auszusprechen wage.

Spitzen - Reisebericht. Wie hast Du dir nur die Namen der Inseln so gut merken können, H-R?

Karl-Heinz, jeden Tag ein paar kleine Notizen - das hilft enorm.

Wiederum ein schöner Bericht über ein nettes Volk das ich bisher nicht kannte.

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