Heimatwandern ohne Auto
Sie kommen ja wieder, die schönen Sommertage. Und man sollte sie nutzen, egal, ob man in den Ferien weit weg oder in der Heimat geblieben war. Ist es doch gerade auch das Marburger Land, das zum Wandern einlädt. Dieter Woischke, mittlerweile 87, einer, der unsere Heimat nicht nur kennt, sondern mit jeder Faser seines Herzens an ihr hängt, ist noch immer auf Wanderersfüßen unterwegs und hat unter dem Titel WANDERN RUND UM DAS MARBURGER SCHLOSS (in jeder Buchhandlung für 7,50 € erhältlich) eine Neuauflage seines Wanderbuches (mit Wanderkarte) herausgegeben, deren Strecken er alle persönlich vorgewandert ist. Und das Besondere: Er hat nicht nur die Orte des Beginns der Wanderungen und deren Ende an Haltestellen der öffentlichen Verkehrsunternehmen gelegt, sodass Jede und Jeder – ggf. nach einem Schöppchen unterwegs - wieder gut nach Hause oder zum Bahnhof kommt, er hat auch auf vorhandene oder nicht vorhandene Gaststätten in den Orten hingewiesen.
Von Dieter Woischke ist ja bekannt, dass er sich mit Kultur, Natur, Land und Leuten beschäftigt und so beinhaltet dieses Werk nicht nur bei den entsprechenden Wanderungen, sondern bereits in seiner Einführung wichtige Informationen zur Geologie, zur Lahn, zur Region… - und wo ein Bild zu haben war, da ist auch ein solches abgedruckt. Ein Werk voller Informationen, mit Ideen und Liebe gemacht.
Wir haben gleich nach dem Erscheinen des Buches eine „WWW“ = Woischke-Wanderbuch-Wanderung unternommen und zwar die Wanderung 2, die vom Cappeler Friedhof über Frauenberg, Bortshausen und Ronhausen zum Zuckerberg in Cappel führt. Eine etwa 11 km lange Strecke, die man - man hat unterwegs auch einiges anzusehen - locker in 3 Stunden machen kann. Sie ist im Buch übersichtlich beschrieben, man findet bei Kreuzungen die Fortsetzung des Weges gut.
Gleich zu Beginn sollte man sich ruhig Zeit lassen beim Überqueren des neuen Cappeler Friedhofs und die sehenswerte Anlage auf sich wirken lassen. Danach geht es dann auf schönen schmalen Waldwegen weiter bis auf den Damm eines kleinen Teiches. Nachdem dann die Straße überquert wurde, wandert man auf mehr befestigten Wegen nach Frauenberg hoch. Hier muss man beim Verlassen des Waldes aufpassen und nach rechts in den Ort bis zur Gaststätte gehen. Man könnte hier bspw. eine Tasse Kaffee trinken und dann dem Weg durch das Dorf - am Hotel vorbei - folgen. Hinter dem Ort geht man bei wunderschönem Blick in das Amöneburger Becken und den Ebsdorfergrund vorbei an Wiesen und Getreidefeldern und betritt dann wieder den Wald, den man - leicht bergab - bis Bortshausen durchquert. Vorbei an dem Dorfbrunnen (Pumpe), an schönen Fachwerkgebäuden und der alten Kirche wandert man zur geteerten ehemaligen Trasse der Kreisbahn, der in Richtung Marburg gefolgt wird. Hier muss man natürlich Obacht auf die Radfahrer haben (und diese auf die Wanderer!!). In Ronhausen gehen wir auch an der alten Kirche vorbei und folgen dann wieder der Kreisbahntrasse am reizvollen Ufer der Lahn, sehen die Steinmühle auf der andern Flussseite liegen und sind dann schon wieder in Cappel, wo man die Wanderung mit einem frühen Abendessen beenden kann.
Es ist eine schöne Wanderung, die sich für einen Sonntagnachmittag anbietet.
Welche WWW wir als nächstes machen, verraten wir nicht - aber vielleicht treffen wir uns ja!
Foto: Am Dorfbrunnen in Bortshausen
Eine guter Hinweis auf gute Wandermöglichkeiten. Dem Buch sind viele Nutzer zu wünschen. Gutes Wandern wünscht Amadeus