Ein wenig aus der Marburger Nachkriegszeit
Um 1939 lebten in Marburg knapp 28.000 Einwohner. Gegen Ende des 2. Weltkrieges stieg die Einwohnerzahl bis 1946 auf knapp 39.000 Einwohner. Rund 11.000 Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten kamen damals auf der Suche nach einer neuen Heimat nach Marburg. Auch unsere Familie kam seinerzeit von Ostpreußen bzw. Westpreußen (Elbing) in diese Stadt.
Der erste aus unserer Familie war damals mein Großvater der hier in Marburg nach vielen Irrwegen 1945 ankam. Am 23. Dezember 1949 folgte dann meine Mutter, die 5 Jahre lang unter schwersten Bedingungen als verschlepptes deutsches Mädchen in russischer Gefangenschaft verbracht hatte. 1950 folgte dann meine Großmutter und 1962 dann mein Onkel mit seiner Familie aus England (Schottland). Mein Onkel war in englischer Kriegsgefangenschaft und hatte dann dort ein schottisches Mädchen geheiratet.
Nur wenigen ist Heute noch in Erinnerung mit wie wenig die damaligen Flüchtlinge hier ankamen und wie viel sie zur Nachkriegsentwicklung Marburgs beigetragen haben. Als Hausangestellte, Arbeiter und Handwerker versuchten sie damals in diesen schweren Zeiten ihr tägliches Brot zu verdienen und die erste Zeit des Neuanfangs einigermaßen zu überstehen.
Mein Großvater war viele Jahre als Hausmeister am Rotenberg tätig, meine Mutter als Arbeiterin in der Hessischen Schraubenfabrik und später dann als Hausangestellte bei einer ebenfalls aus Ostpreußen stammenden Familie.
Ich habe hier einmal ein paar alte Fotos von damals herausgesucht. Vielleicht erkennt ja noch jemand die eine oder andere Person auf diesen Fotos wieder. Die Fotos wurden damals als verschickbare Postkarten hergestellt und zeigen zum größten Teil frühere Arbeitskollegen meiner Mutter aus der Hessischen Schraubenfabrik (HSF).
Wie man auf einigen der Fotos deutlich erkennen kann, konnte es aber auch in den schweren Zeiten manchmal ganz lustig zugehen.
(Wolfgang Krebs)
Danke Wolfgang. Gut gemacht. Das war die Zeit der Bescheidenheit.