Der in sich gedrehte Kirchturm in Breidenbach:
- Der in sich gedrehte Kirchturm in Breidenbach / Kreis Marburg-Biedenkopf
- hochgeladen von Walter Wormsbächer
Eigentlich sollte das nebenstehende Bild nur als Schnappschuss veröffentlicht werden; aber der Platz für den Kommentar ist zu klein für ein solches Meisterwerk. So etwas sollte als Kunst auf der Dokumenta in Kassel gezeigt werden. Was uns da alles als „Kunst“ angeboten wird, ist oft eine Verhöhnung des Publikums. In meinen Augen ist Kunst unter anderem etwas, was nicht Jeder kann. – Man sagt ja den Politikern nach, dass sie vor der Wahl lügen, dass sich die Balken biegen. Aber wie der Zimmermann den Kirchturm verdreht hat, ist mir heute noch ein Rätsel. Die Balken sind ja letzten Endes keine Stuhlbeine, die man in heißem Wasser oder Dampf biegt (aber nicht verdreht).
Es ist zumindest im Kreis Marburg Biedenkopf ein einmaliges Bauwerk. Im Internet habe ich nur in Stolzenau an der Weser eine ähnliche Kirche gefunden.
Wenn es dazu keine passende Sage gibt, müsste man eine erfinden, wie z. B.:
„Vor langer Zeit war der Teufel über die Frömmigkeit der Breidenbacher Kirchengemeinde so erbost, weil er dort niemanden verführen konnte, dass er im Zorn die Kirche an der Spitze des Turmes fasste und sie in der Luft herum wirbelte, wobei sie ihm auf den Fuß fiel und er wutschnaubend und fluchend für immer aus Breidenbach verschwand. Aber die Kirche mit dem verdrehten Kirchturm steht immer noch.“
Man könnte auch dem Zimmerman unterstellen, dass ihm beim Bau – aus welchen Gründen auch immer – schwindelig war. Den Verdacht, dass er grünes Holz verwendet hat, das sich beim Trocknen verdreht hat, kann man vergessen; denn so gleichmäßig verzieht sich das Holz nicht.
Es ist zwar ungerecht, über ein solches Bauwerk, das zumindest hier im Kreis ein einmaliges Meisterwerk handwerk-licher Kunst ist, zu witzeln. Aber trotzdem kann ich da - auch im Zeitalter der unbegrenzten Technik - nur ehrfurchtsvoll staunen.
Die Breidenbacher können stolz auf ihre Kirche sein.
Lieber Herr Blume,
ich habe scherzhaft gesagt, dass man den Politikern nachsagt, dass bei ihnen vor der Wahl gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Dass sie das wirklich tun, habe ich nicht behauptet und überlasse die Beurteilung den scheinbar so verärgert reagieren, tut es mir leid und war auch nicht meine Absicht. ich weiß nicht einmal, ob Sie Politiker sind.
Den Spruch: "Da wird gelogen, dass sich die Balken biegen" kennen Sie offenbar nicht. Und da liegt der Zusammenhang, weil nach meiner laien-haften Meinung bei dem gedrehten Turm aúch die Balken gebogen werden mussten und ich kann mir schlecht vorstellen, wie das gehen soll. Oder können Sie mir das fachlich erklären?
Und der Zusammenhang mit Politikern liegt darin, dass man ihnen nachsagt, dass sie vor der Wahl - vorsichtig ausgedrückt - Dinge versprechen, die sie nach der Wahl nicht einhalten können oder wollen. In diesem Zusammenhang wurde schon oft der obige Spruch zitiert. Man kann auch humorlos und im ausgefeilten Amtsdeutsch über einen gedrehten Kirchturm reden. - In Amtsdeutsch musste ich 46 Jahre schreiben und und reden; daher möchte es jetzt auch einmal anders versuchen. Aber das kommt - ebenso wie das Amtsdeutsch - offenbar nicht bei allen gut an.
Im übrigen habe ich zwar schon leichten Grauen Star, aber noch keine Balken oder Splitter im Auge, falls Sie mich mit "jemand" meinen sollten.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hinreichend beantworten konnte. Und sollten Sie erbost sein, weil man es auch so sehen kann, dass mit dem obigen Spruch eine ganze Berufsgruppe verunglimpft wird, dann trösten Sie sich mit mir, ich muss mir als ehemaliger Beamter auch Beamtenwitze anhören, habe aber noch soviel Humor, dass ich sogar trotz der dahinter stehenden allgemeinen Verunglimpfung darüber lachen kann, zumal ich mich nicht persönlich angesprochen fühle. Da regt sich doch auch niemand darüber auf, obwohl keinesfalls alle Beamten faul oder träge sind. (Z.B. Beamtenmikado usw.) - Humor ist, wenn man trotzdem lacht!