Auch Vögel sollen schöner wohnen. Neuer Trend am Immobilienmarkt.
Not macht bekanntlich erfinderisch. Man könnte meinen, dass die Immobilien – Branche anlässlich der gegenwärtigen Wirtschaftskrise ein neues Betätigungsfeld für sich erschlossen hat. So fallen seit einiger Zeit in den Gärten sowie in Geschäften für Gartenbedarf sehr individuell und farbenfroh gestalteten Wohnobjekte für unsere gefiederten Freunde auf.
Wen wundert’s, denn irgendwann verstummen auch die lautesten Piepmätze, weil ihnen in ihren Plattenbau-Einheitsnistkästen die maroden Decken auf die Köpfe fallen. Findige Architekten werden schnell herausgefunden haben, dass auch der deutsche Singvogel Anspruch auf mehr Ambiente in seinem Wohnbereich hat und sich nichts sehnlicher wünscht als einen nach neuesten Erkenntnissen entworfenen Komfortkasten, der ihn von seinen krächzenden Nachbarn deutlich abhebt.
„Derart gestaltete Objekte“, so ein führender Ornitologe, „ verstärken zugleich die Bindung an den Garten. Die Mehrzahl der gefiederten Sänger freut sich während ihres winterlichen Langzeiturlaubs in Afrika auf die Rückkehr ins heimische Domizil.“
Die Gegner des neuen Wohntrends, die Vertreter der Amseln und Sperlinge, pfeifen dagegen kritischere Töne von den Dächern. Sie bezweifeln nämlich, dass die Zielgruppe auch wirklich schöner wohnen will. Dann wären die unbewohnten, bunten Vogelhäuschen nichts als eine nette Dekoration.
Eine nette Hausgesellschaft, ich vermisse das übliche Reihenhaus.
Jedenfalls sehr lieb gemeint vom Erbauer.