Heimat ade – Die Sonneninsel ruft!
Fünf Jahre hatte ich Zeit, um einen Entschluss zu fassen: Verlasse ich mein geliebtes Marburg? Oder liegt meine Zukunft auf der ebenso geliebten Sonneninsel Teneriffa?
Meine ach so schwierige Entscheidung fiel dann in 1986 nach vielen schlaflosen Nächten und bedrückenden Zweifeln. Freiwillig verließ ich die Stadt meiner Kindheit, die Straße der Erinnerungen, das Haus meiner glücklichen Tage, die gewachsenen Freundschaften, meine Geschwister, meine Vereinsarbeit, meinen Job, kurz – alle Herzensbande: unendliche Verluste.
Dafür erhielt ich zunächst nur eine wunderschöne Insel als neue Heimat. Meine lebenslange Neurodermitis verschwand, neue Kontakte entstanden und Landsleute kamen in mein Restaurant, um Grüße aus der alten Heimat zu überbringen. Meine neuen Nachbarn blieben ängstlich auf Distanz. Neue Kontakte entstanden mit anderen Emigranten, von denen viele – allzu viele scheiterten und wieder zurück in die alte Heimat gingen. Ich blieb bis heute auf meiner „Sonneninsel“ und fühle mich sehr wohl. Ich möchte nicht zurück nach Marburg, möchte den Platz an der Sonne behalten. Doch Heimat ist nicht nur der Ort, sondern auch die Jugendzeit – und die ist für immer verloren.
Als Trost bleibt eine geliebte Insel in der Sonne.
Bei dieser Traumaussicht folgt man gern dem Ruf der Insel.