Gefahr im Spiel statt Sicherheit in Maisach.
Man hört es den ankommenden Autos oft schon von Weitem an, dass diese weit entfernt von Schrittgeschwindigkeit sind. Im Neubaugebiet Maisach-Ost wächst der Unmut der Anwohner über die zu große Anzahl von durchfahrenden Autos, aber vor allem über die viel zu schnelle Fahrweise der Autofahrer. Seit Februar sind viele junge Familien in das Neubaugebiet in Maisach Ost gezogen und es sind nun fast alle Häuser bewohnt. Die Lage von Maisach, die Attraktivität des Ortes aber auch die Planung der Siedlung hat viele Familien überzeugt. Dabei war vor allem die Kinderfreundlichkeit mit der angrenzenden Kindertagesstätte, aber auch der verkehrsberuhigte Bereich mit abgehenden Sackgassen für viele die wichtigsten Argumente.
Doch nicht alle vollmundig angepriesenen Vorteile haben sich bewahrheitet, wie sich am dem Beispiel der Verkehrssituation in der Siedlung zeigt.
Die Gertraud-Kölbl-Strasse in Maisach, in der auch die ansässige Kindertagesstätte liegt, ist eine 30er Zone. Von dort mündet diese in den Pfingstrosenweg, der deutlich durch die blauen Schilder mit den spielenden Kindern als verkehrsberuhigter Bereich (5-8km/h) seitens der Gemeinde gekennzeichnet ist. Die Realität sieht leider anders aus. Schleichverkehr aus der EIWO Siedlung und Verkehr zu der angrenzenden Tankstelle und dem naheliegenden REWE Markt sowie dem Wertstoffhof lassen die Nutzung der Strasse für Spiele von Kindern oder Spazieren gehen in keiner Weise zu. Ein Bürgersteig ist nicht vorhanden, so dass Kinder und Erwachsene auf der Straße laufen - und immer auf der Hut vor rasenden Autofahrern sein müssen. Dass die komplette Strasse uneinsichtig ist und in der Kurve ein Spielplatz ist, stört die meisten Kraftfahrer hier wenig.
Der Vermutung, dass hier mindestens mit 30 Stundenkilometern gefahren wird, hat auch die Gemeinde mittels einer Geschwindigkeitsanzeige kürzlich bestätigt. Im Schnitt fahren die Autos mit 28km/h durch den verkehrsberuhigten Bereich, in der 30er Zone bei der Kita sogar mit 38 Stundenkilometer- doch die Geschwindigkeitsanzeige war die meiste Zeit nicht in Betrieb, was Unverständnis und Unmut bei den Anwohnern auf die Gemeinde auslöst.
Die Anwohner haben sich nun formiert und in einem offiziellen Schreiben an die Gemeinde die gefährliche Lage verdeutlicht und auch mit Zahlen untermauert. In Stoßzeiten fahren über 100 Autos pro Stunde durch die Spielstrasse. Baufahrzeuge und Anwohner sind dabei nicht mitgezählt.
Vom Gesetzgeber für Spielstraßen vorgesehen sind maximal 20 Durchfahrten pro Stunde. Das wird nicht mal in Mittagszeiten unterschritten. Bei mehr Verkehr muss die sichernde Behörde zusätzliche Maßnahmen unternehmen.
Darüber hinaus stellt es die absolute Ausnahme dar, wenn ein Autofahrer sich der Schrittgeschwindigkeit auch nur nähert. Sogar das Überholen von vorschriftsmäßig fahrenden Autos und wildes Hupen ist schon vorgekommen. Das zeigt, dass es den zu schnell fahrenden Kraftfahrern oft entweder nicht bewusst ist, dass hier nur maximal 8km/h erlaubt sind, oder dieses Limit ignoriert wird.
Die Sicherheit muss im Vordergrund stehen, lautet das Credo der Anwohner.
Notfalls mit einer Sperrung der Strasse durch das Gebiet. Dies wird von der Gemeinde aber kategorisch ausgeschlossen. Die gute Nachricht, dass neben der schon existierenden KITA auch noch ein Kindergarten zusätzlich gebaut wird, lässt auch zusätzliche Sorgen der Sicherheit entstehen.
Die Gemeinde möchte nun mit zusätzlichen Bäumen die Situation entschärfen. Auch ist eine Verbreiterung von zwei Verkehrsinseln geplant. Eine Aufklärung im lokalen Gemeindeblatt wurde auch geschaltet, hat aber nicht den erwünschten Effekt gebracht. Wer sich die Situation vor Ort mit dem Verkehr ansieht merkt sofort - das wird in keinem Fall reichen.
Besonders die Gemeinde Maisach muss hier mehr Engagement zeigen. Verkehrssicherheit für die schwächsten Verkehrsteilnehmer: den Kindern. Und da in der Siedlung über 40 Kinder leben ist hier eine rasche Umsetzung wichtig. Die Geschwindigkeit muss runter. Der Durchgangsverkehr muss eingedämmt werden. Zwei Forderungen die einfacher nicht sein können.
Bis jetzt hat sich die Gemeinde noch sehr zaghaft gezeigt. Wollen wir hoffen dass hier entgegen dem Klischee von existierenden Amtsschimmeln und politischen Parolen echte Initiative gezeigt wird, und dem plakativen Werben mit dem "Familienfreundlichen Maisach" Rechnung getragen wird. Schließlich ist auch Wahlkampf im nächsten Jahr - und das ist oft der größte Motivator.