"Auf den Spuren Martin Luthers in Wittenberg und Torgau"
Als Martin Luther im Jahre 1508 als Erfurter Augustinermönch von seinen Ordensoberen an die Universität nach Wittenberg gesandt wird, erschrickt er über den Zustand der damaligen Residenz des sächsischen Kurfürsten, nennt sie eine „Schindleiche“ und wähnt sich am „Rande der Barbarei“.
Von der Verwandlung der heutzutage „Lutherstadt Wittenberg“ genannten Ursprungsstätte der Reformation in eine schmucke, lebendige Kleinstadt, überzeugten sich während einer Fünf-Tages-Fahrt 24 Reisende der Marien-Petri-Gemeinde Wennigsen.
Auf den „Spuren Martin Luthers und seiner Frau Käthe“ wandelnd, traf die Gruppe aus Wennigsen am Abend des Erntedankfestes im Lichte des Vollmonds “Barbara Cranach“ auf dem Marktplatz vor dem Renaissance-Rathaus. Sie hatte die ihr angemessene Kleidung einer Dame aus dem gehobenen Bürgertum angelegt und erzählte von der Freundschaft ihres Mannes, dem Apotheker, Maler, Druckereibesitzer und Bürgermeister Lukas Cranach d.Ä. zu Martin Luther und von Cranachs Sympathie für das neue Denken in den reformatorischen Schriften. Die couragierte Ehefrau des berühmten Malers lud die Wennigser Gruppe in den Cranachhof ein und zeigte ihr, wo sie in ihrer Apotheke die 1523 aus dem Kloster entflohene Nonne Katharina von Bora in die Kunst eingewiesen hatte, aus Kräutern Medizin zu gewinnen. Auch dass ihr Mann bei der Hochzeit Luthers mit Katharina im Juni 1525 Trauzeuge und sie selbstverständlich bei dem üppigen Hochzeitsmahl Gast gewesen sei, erzählte sie voller Stolz.
Wie Lukas Cranach d.Ä und später sein Sohn die reformatorischen Grundgedanken in die Sprache ihrer Bilder umgesetzt hatten, konnten die Wennigser schon während des Erntedankgottesdienstes beim Betrachten des Flügelaltars in der Predigtkirche Luthers, der Stadtkirche St. Marien, erkennen: an einem „Runden Tisch“ sitzen die Wittenberger Bürger Justus Jonas, Philipp Melanchthon, Lukas Cranach d.Ä. und Martin Luther als Junker Jörg. Ihnen reicht Lukas Cranach der Jüngere den Kelch des Abendmahls.
Später stehen die Wennigser Besucher vor den Bildern einer Ausstellung im Rathaus. Sie zeigt die Entwicklung der Demokratiebewegung in der DDR während der siebziger und achziger Jahre. An ihr waren auch kirchliche Gruppen in Wittenberg beteiligt. Auf den Bildern aus der Wendezeit ist der „Runde Tisch“ wieder zu entdecken als ein sichtbares Zeichen für das Lutherwort: „Lasset die Geister aufeinander prallen, aber die Fäuste haltet stille“!
Am „Tag der deutschen Einheit“ fuhr die Wennigser Gruppe mit dem Sachsen-Anhalt-Ticket nach Torgau, besuchte das Haus, in dem Katharina Luther starb, die Stadtkirche und das Schloß Hartenfels. Nach einem Besuch des Denkmals, das dem Zusammentreffen der sowjetischen und der amerikanischen Armee am Ende des 2. Weltkrieges gewidmet ist, stärkte man sich in einer der gemütlichen Gaststätten Torgaus.
Die Wennigser werden sich im Oktober weiterhin mit Martin Luther auseinander setzen. Während des nächsten Frühstücks der UHUs am 14. Okt. laden Erika Voges, Heidi Kreie und Brigitte Gödeke zusammen mit „Junker Horst“ Voigtmann und „Junker Dirk“Müller ein zum „Futtern wie bei Luthern“. Am 18. Oktober um 20.00 Uhr führt das „Theater für Niedersachsen“ die szenische Collage „Luther 2009“ in der Klosterkirche auf. Und den Reformationsgottesdienst am 31. Oktober gestalten Hans-Erich Kreutlein und Pastor Horst Voigtmann um 19.00 Uhr in der Klosterkirche.
Dirk Steffens
danke - schöner bericht!