Die Synagoge in der St.-Annen-Straße
Die sich im schlichten Äußeren präsentierende Synagoge in der St.-Annen-Straße ist eine der wenigen in Deutschland, die die Zeit des Nationalsozialismus überstanden hat. Sie wurde in der jüngeren Vergangenheit über die Stadtgrenzen hinaus durch die beiden von rechtsradikalen Jugendlichen in den Jahren 1994 und 1995 verübten Brandanschläge bekannt, bei denen jeweils Sachschäden entstanden.
1880 entstand die Synagoge, ein Bau im historisierenden maurischen Stil mit reich gegliederter Fassade und dominierender Kuppel, in der heutigen St.-Annen-Straße. In der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurde auch diese Synagoge von der SA verwüstet, aber wegen der Nachbarschaft zum St.-Annen-Museum und der Gefahr des Überspringens von Flammen nicht in Brand gesteckt. Nach dem Zwangsverkauf erfolgte 1939 bis 1941 der Umbau zum „Ritterhof“ (Kindertagesheim, Schulwerkstätte, Turnhalle, Requisitenkammer), wobei die Kuppel abgetragen und die Fassade umgestaltet wurde.
1945 erfolgten die Rückerstattung an die jüdische Gemeinde und die Neueinweihung der Synagoge. Die Nutzung der Synagoge war seit den 1960er Jahren eingeschränkt, da in der Stadt nicht mehr ausreichend jüdische Männer lebten, um die für einen Gottesdienst erforderliche Teilnehmerzahl zu erreichen. Erst nach 1989 änderte sich mit dem Zuzug jüdischer Familien aus Osteuropa dieser Zustand.