100 Jahre November-Revolution im Kino
Zweitägige Film- und Gesprächsreihe mit Historiker Wolfgang Niess startet heute in Ludwigslust
Es war vor einhundert Jahren, da löschten die Heizer des deutschen Kriegsschiffes SMS „König“ das Feuer in den Kesseln. Sie retten damit ihr Leben vor einem sinnlosen Opfertod in den letzten Tagen des I. Weltkrieges und setzten ein anderes Feuer in Gang – das der Revolution. Der Kieler Matrosenaufstand im November 2018 war die Initialzündung für die revolutionäre Bewegung, die das gesamte Deutsche Reich ergriff. Sie führte zum Sturz der Monarchie und zum Ende des Ersten Weltkriegs. Das Luna-Filmtheater möchte gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung MV an die wichtigen historischen Ereignisse erinnern und in drei Gesprächsrunden mit dem Publikum über die Folgen sprechen. Los geht die zweitägige Film- und Gesprächsreihe heute Abend um 20.15 Uhr mit dem DEFA-Film „Das Lied der Matrosen“. Thema des aufwendig in Szene gesetzten Spielfilms ist der Kieler Matrosenaufstand. Viele Aufnahmen entstanden in Rostock und Warnemünde, bis zu 15 000 Statisten waren daran beteiligt. Damit der Film pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum der November-Revolution uraufgeführt werden konnte, wurden 1957 mit dem Wochenschau-Regisseur Kurt Maetzig und seinem Assistenten Günter Reisch gleich zwei Regisseure verpflichtet, die parallel mit unterschiedlichen Schauspielern drehten.
Am 2. November um 18.00 Uhr wird der renommierte Historiker, Autor und Rundfunk-Journalist Dr. Wolfgang Niess sein Buch „Die Revolution von 1918/19: Der wahre Beginn unserer Demokratie“ vorstellen. Niess schildert so lebendig wie sachkundig die friedliche und erfolgreiche Revolution, der wir die erste deutsche Republik zu verdanken haben. Der Autor macht deutlich, warum diese Revolution bis in unsere Gegenwart hinein weitgehend instrumentalisiert, verkannt, oder vergessen wurde. „Die Zeit ist reif, die Revolution, die im November vor einhundert Jahren begann, als größte Massenbewegung in der deutschen Geschichte zu würdigen.“
Am 2. November um 20.15 Uhr folgt der Spielfilm „Das Lied vom Trompeter“ (DDR 1964). Er zeigt die Folgen der Revolution 1918: Der Arbeitersohn Fritz Weineck bekommt von seinem Freund Alfons, der als Krüppel aus dem 1. Weltkrieg zurückkehrt, dessen Trompete geschenkt. So wird er zum »kleinen Trompeter« der sein Instrument für politische Zwecke als Signalhorn nutzt, im Kampf um die Rechte der Arbeiter nach dem Sturz des Kaiserreichs. Das Szenarium des Films entstand nach der literarischen Vorlage von Otto Gotsche. Im Anschluss an jede Veranstaltung gibt es ein Filmgespräch.