Mord im Mikrokosmos: Der Mörder war nicht der Gärtner…?
Im Tierreich gibt es so manche Kuriositäten. Davon bleibt auch der Mikrokosmos nicht verschont.
In den Hecken und Büschen direkt vor unserer Haustür spielen sich tagtäglich Dramen ab, die ein gewisser Alfred Hitchcock nicht besser hätte in Szene setzen können. Das Meiste entgeht jedoch unseren Augen, weil es im Verborgenen geschieht oder weil die Lebewesen einfach zu klein sind und daher gerne übersehen werden.
Als Naturfotograf entwickelt man mit der Zeit ein gutes Auge. Dieser Blick, gepaart mit einem geschulten „Suchinstinkt“ führt einen dann zu eben solchen Szenarien, von denen man bis dato gar nicht wusste, dass es sie gibt.
Per Massenmedien werden wir über die kompromisslose Grausamkeit der Natur belehrt. Es gilt das Gesetz des Stärkeren. Ein ständiges Fressen und gefressen werden, welches nur ein Ziel zu Zweck hat, die Erhaltung der Art.
Bei den Libellen ist es nicht anders. Sie leben räuberisch und fangen in der Regel ihre Beute im Flug. Nach langen Schlechtwetterperioden, in denen die Tiere nicht fliegen können, kommt es vor, dass einige von ihnen verhungern müssen. Die Individuen, die diese schwere Zeit überstehen, sind anschließend, was ihre Beute angeht, nicht sehr wählerisch. Alles, was überwältigt werden kann, wird verzehrt.
Nun haben wir es jedoch mit einer Hitzewelle zu tun, wo potenzielle Beutetiere mehr als reichlich zur Verfügung stehen, der Tisch also üppig gedeckt ist.
Umso kurioser ist die folgende Bilddokumentation zu sehen.
Wir erkennen hier einen seltenen Fall von Kannibalismus bei Kleinlibellen. Im Speziellen: Hier überfällt ein älteres und ausgefärbtes Weibchen der Großen Pechlibelle (Ischnura elegans) ein weibliches Jungtier der eigenen Art. Die Libelle stürzte sich rücklings auf ihr Opfer und trennte ihm binnen Sekunden den Kopf ab. Danach fraß das adulte Tier das junge vollständig auf.
Wo die Mörderin das alles hin steckte, das wüsste auch die Wissenschaft gerne. Ihr werden diese Bilddokumente ebenso zur Verfügung gestellt, wie Euch, liebe Leser von „myHeimat“!
Weitere, zum Teil außergewöhnliche Naturdokus zu diesem und anderen Themen findet Ihr auf der frisch aktualisierten Homepage www.waldschrat-online.de
Herzlichst Euer
Willi
Wirklich eine beeindruckende Dokumentation.