Ein Wesen der Superlative: Die Riesenschlupfwespe, harmlos und sehr nützlich!
Die Riesenschlupfwespe
Dieses elegante und bildschöne Insekt möchte ich Euch gerne näher vorstellen.
Leicht zur erkennen an den leuchtend roten Beinen und einem auf Hochglanz polierten schwarzen Körper, findet man sie in den Monaten Mai bis August, meistens an den Stämmen abgestorbener Bäume, wo sie Nahrung findet und für ihren Fortbestand sorgt. Letzteres tut sie auf eine unnachahmliche und schwer vorstellbare Weise, wie ihr sehen werdet.
Wenn Ihr Euch die beigefügten Bilder anseht erkennt ihr, wie das Insekt seine Fühler gegen den toten Baumstamm drückt. Die Wespe ist mit diesen hochsensiblen Tastorganen dazu in der Lage, im Holz lebende Tiere, wie Maden, Würmer oder Engerlinge bis in eine Tiefe von etwa 4 cm zielsicher zu orten. Was passiert, wenn die Wespe ein Opfer lokalisiert hat, seht ihr ebenfalls auf den Aufnahmen unten.
Nachdem die Riesenschlupfwespe ein Opfer ausgemacht hat, holt sie aus dem langen dünnen "Etui" am Hinterleib ihren Legebohrer heraus. Dieser wirkt tatsächlich wie ein Bohrer und hat die Eigenschaften einer ultrafeinen Injektionsnadel.
Nun vollführt das Tier eine Leistung, die ungefähr mit der vergleichbar wäre, als wenn ein Mensch mit der bloßen Faust einen Nagel in eine Wand schlägt: Sie bohrt, unterstützt durch ihren sehr biegsamen und muskulösen Hinterleib, ein Loch in das manchmal extrem harte Wurzelholz, bis sie zu ihrem Opfer vorgedrungen ist. Nun legt sie durch den Bohrer ein einziges, mikroskopisch kleines Ei auf das Opfer, das von nun an als Wirt für die später schlüpfende Wespenlarve dient.
Nach kurzer Zeit schlüpft die Larve aus dem Ei und beginnt den Wirt bei lebendigem Leibe zu verzehren. Wenn die Riesenschlupfwespe mit diesem Vorgang fertig ist, wird das ganze meist nur wenige Zentimeter weiter, mit sicherem Erfolg wiederholt.
Das alles mag vielleicht grausam klingen und ist es im Grunde auch. Doch in der Natur herrschen harte und recht einfache Gesetze, was für die Kleinlebewesen im Besonderen gilt. Doch die Riesenschlupfwespe leistet so einen effektiven Beitrag zur Schädlingsbekämpfung, was von der Forstwirtschaft durchaus begrüßt wird.
Weltberühmte Buchautoren wie Michael Chrichton, bekannt durch "Jurassic Park" oder Hollywood-Regisseure, wie Steven Spielberg, James Cameron, oder Ridley Scott ließen sich durch die Lebensweise solcher Insekten dazu inspirieren, Science-Fiction-Filme wie zum Beispiel "Alien - das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt", welcher sicherlich unter dem Genre Horror-Klassiker einzuordnen ist, zu drehen.
Ihr jedoch habt nun erfahren, dass dieses Insekt schön, beeindruckend, groß, harmlos und vor allem sehr nützlich ist!
Noch ein kleiner Tipp: Wenn das Tier auf einem toten Baum sitz und bohrt, kann es logischerweise nicht wegfliegen. Das ist die beste Gelegenheit, es bei seiner Arbeit zu beobachten und vielleicht zu filmen.
Super vorgestellt. GA