Die Späte Adonislibelle; ein kleiner roter Kobold
Sie hört auf den wissenschaftlichen Namen Ceriagrion tenellum. Im Volksmund kennt man sie als Zarte Rubinjungfer, Zierliche Rubinjungfer, Scharlachlibelle oder korrekt: Späte Adonislibelle.
Sie ist eine von zwei rot gefärbten Schlanklibellen Europas. Die erste Art stellt die Frühe Adonislibelle dar. Diese ist etwas größer als die Späte Adonislibelle und besitzt am Körper mehr Schwarzanteile. Hauptsächlich am Hinterleib (Abdomen) und an den Beinen.
Die Männchen der Späten Adonislibelle sind sehr zierlich im Körperbau und leuchtend rot gefärbt. Selbst die Beine der Art strahlen in einem herrlichen Zinnoberrot. Ihre Größe überschreitet selten die 30 Millimeter – Marke. Die Flügelspannweite kann bis zu 40 Millimetern betragen. Die breiteste Stelle bildet der Kopf mit etwa 3 Millimetern.
Die Weibchen treten weniger auffällig auf, was ihnen bei der Eiablage zu Gute kommt. Tarnung ist in der Natur ein wichtiger Überlebensfaktor. Insgesamt gibt es vier weibliche Farbvariationen, die mehr oder weniger selten sind. Hier zeige ich das Weibchen in seiner Nominalform.
Stichwort selten: Die Art wird in unserem Lande in der Roten Liste für bedrohte Tierarten im Status 1 geführt. Dies heißt im Klartext: Vom Aussterben bedroht.
Ihr Lebensraum sind kleinflächige Quellgebiete und schmale, langsam fließende Gewässer mit hervorragender Wasserqualität. Da diese Habitatansprüche immer seltener werden, steht es um die Art in der Zukunft nicht zum Besten.
Eutrophierung = künstliche Grundwasserabsenkung um landwirtschaftliche oder industrielle Maßnahmen zu unterstützen, nehmen ihnen die Lebensräume.
Dort, wo sie noch vorkommt kann man sie relativ leicht finden, denn das auffällige Rot der Männchen ist in der Vegetation gut zu erkennen. Die Späte Adonislibelle ist eine Kurzstreckenfliegerin und setzt sich nach wenigen Metern Flug gleich wieder hin. Mit ein wenig Geduld kann der Naturfotograf recht witzige Bilder von diesem kleinen Kobold der Lüfte anfertigen.
Wem dieser Bericht Appetit auf mehr gemacht hat, dem sei die Internetseite www.waldschrat-online.de empfohlen. Dort gibt es weiterführende Infos zu vielen Kleintieren unserer Heimat.
Herzlichst Euer
Willi
Wieder ein interessanter Einblick in die Libellenwelt.
Die Bilder sind wie immer, super.