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6. Teil -- Kinder- und Jugendjahre im Schatten des Nationalsozialismus. (Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier)

  • Erinnerungen der 89-jährigen Zeitzeugin Maria Bengtsson Stier
  • hochgeladen von Gisela Görgens

….ja und unsere deutsche Sprache durfte plötzlich keine Fremdwörter mehr gebrauchen. Das Portemonnaie wurde zum Geldbeutel und das Trottoir wurde zum Bürgersteig. Vis-a-vis zum Beispiel war ein sehr gebräuchlicher Ausdruck damals. Doch nun wohnte der Nachbar nicht mehr vis-a-vis, sondern gegenüber usw. usw.

Auch die Gewichte wurden geändert. Das Pfund und der Schoppen wurden abgeschafft. Jetzt gab es nur noch Kilogramm und Liter. Die alten Hausfrauen standen oft grübelnd vor den Schaufenstern und lasen: das kg kostet RM 4,50. Dann fingen sie an zu rechnen. Ein kg sind zwei Pfund. Wie viel ist nun ein halbes Kilogramm? Ach, natürlich, das ist ja ein Pfund, dann ist also ein viertel Kilogramm ein halbes Pfund. Dann rechneten sie erst aus wie viel ein viertel Kilogramm kostet. Aha, also kostet ein halbes Pfund soundso viel. Dann gingen sie ins Geschäft hinein und verlangten ein halbes Pfund Butter. Und das mit dem Liter, das war auch nicht einfacher. Ein Liter das sind zwei Schoppen, grübelten die Hausfrauen: aber ich will doch nur einen Schoppen Speiseöl kaufen, das ist dann ein halber Liter und der kostet dann nur die Hälfte von einem Liter. Es war wirklich schwer die Hausfrauen von ihren althergebrachten Gewichten abzubringen.

Und eines Tages wurde der Hitler-Gruß eingeführt. Man durfte nicht mehr „Guten Tag“ oder „Guten Abend“ grüßen, nein, nein, das hieß nun immer und überall vom Morgen bis zum Abend „Heil Hitler“. Wir wurden in der Schule angewiesen überall den neuen Gruß anzuwenden, um „die Alten“ zu bekehren.

So viele Veränderungen auf einmal konnte ein normaler Mensch kaum noch verkraften…..

Fortsetzung folgt…..http://www.myheimat.de/linz-am-rhein/ratgeber/7-te...

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5 Kommentare

Bei uns in der Familie wird bis zum heutigen Tage das Wort Trottoir benutzt. Bei meinen Stadtführungen fällt mir oft da Wort Bürgersteig nicht ein, weil ich an Trottoir gewöhnt bin. Allerdings war ich doch sehr erstaunt, als ich zuletzt eine russische Gruppe hatte und die Dolmetscherin im Russischen auch Trottoir benutzte. Ich nehme an es ist ein Überbleibsel von Napoleon.

Im Russischen gibt es für unser Wort Bürgersteig ebenfalls zwei Begriffe: 'Trotuar' und 'panel'. 'Trottoir' war in Deutschland unter Angehörigen des Bürgertums, die noch im Kaiserreich aufgewachsen waren, der geläufige Ausdruck. Ich kenne ihn noch von meiner Oma, die ihn bis zuletzt benutzte, während meine Eltern 'Bürgersteig' sagten und 'Trottoir' uns Kindern reichlich verstaubt vorkam.

Französisch war ursprünglich die bevorzugte Sprache des europäischen Adels. Ihr Gebrauch strahle dann in Deutschland bis ins Bürgertum aus. So dürfte es auch in Russland gewesen sein. Das hat also mit Napoleon nichts zu tun.

Danke Peter für Deine ausführlichen Erläuterungen

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