Mit Gisela in den Harz - von Goslar bis zur Okertalsperre
Nach unserer Pause in Goslar geht die Fahrt weiter durch Bad Harzburg. Unter Herzog Julius wurde 1569 eine Solequelle gefunden. Für die Saline Juliushall wurde sie erschlossen.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurden sämtliche Dörfer in der Umgebung zerstört.
Ab 1831 war Neustadt, wie es damals noch hieß, als Kur- und Badeort sehr bekannt. Der eigentliche Badebetrieb setzte 20 Jahre später ein und die Saline wurde zur gleichen Zeit geschlossen. Es entstanden elegante Hotels, ein Spielcasino, eine Pferderennbahn und zahlreiche Kuranlagen. Seit dem 27. Mai 1892 darf sich die Gemeinde Bad Harzburg nennen. Der Status einer Stadt wurde Bad Harzburg erst 1894 zugesprochen.
In Harzburg wurde 1819 eine Post-Filiale eingerichtet, die 1848 in eine Postverwaltung umgewandelt wurde, 1855 zum Bahn- und Postamt umfirmierte und 1904 zum Postamt I. Klasse wurde. Auch gab es seit 1883 eine Postanstalt und eine Station für die Pferdepost mit Postillionen.
Da die Stadt direkt an der Grenze zur DDR lag, hatte sie unmittelbar nach der deutschen Einheit am 12. November 1989 über 300.000 Besucher aus der DDR.
Die Ruine der Harzburg mit der Burgbergseilbahn und dem Kreuz des deutschen Ostens sind wichtige Bauwerke in Bad Hersfeld, ebenso sehenswert sind das Bündheimer Schloss und einige historische Fachwerkhäuser, sowie die Wandelhalle in der Stadtmitte. Die Lutherkirche mit ihrer Sauer-Orgel ist auch einen Besuch wert. Der künstlich angelegte Radauwasserfall, er wird von der Radau gespeist, darf bei der Aufzählung der Sehenswürdigkeiten nicht vergessen werden. Die Stadt verfügt auch über mehrere Parkanlagen.
Der ca. 13 km lange Teufelsstieg führt als Wanderweg auf den Brocken. Der Brocken ist der höchste Berg des Harzes mit 1141 m. Er erhebt sich nahe Wernigerode. Der Berg und seine ganze Umgebung gehören zum Nationalpark Harz. Von seinem Gipfel einem der beliebtesten Ausflugsziele in Deutschland, kann man bei guten Sichtbedingungen bis zum Großen Inselsberg in Thüringen sehen. Wenn die Sicht sehr gut ist kann man sogar das Rothaargebirge in 164 km Entfernung und die Rhön in 152 km Entfernung sehen. Zum Berggipfel fährt seit 1899 die Brockenbahn., mit Unterbrechung während der Deutschen Teilung, Auf dem Berg selbst befinden sich mehrere Sendeanlagen in rot-weiß.
Weiter geht es ins Okertal.
Oker ist ein Ortsteil von Goslar. Gegründet wurde Oker 1527 als Hüttenort zur Verarbeitung der Erze des Rammelsberges. Oker war ein Zentrum der Harzer Hüttentechnik. 1819 wurde im Ort eine Postagentur der Braunschweigischen Post eröffnet, welche mit der Eröffnung der Bahnstrecke zwischen Goslar und Vienenburg 1866 zum Bahnhof von Oker verlegt wurde.
Der Fluss Oker ist 128,3 km lang und ein linker Nebenfluss der Aller. Die Oker entspringt in den Höhen des Harzes. Wegen ihrer Zuflüsse aus dem Brockengebiet ist sie eines der wasserreichsten Gewässer in der Region.
Wir fahren weiter durch das herrliche Tal der Oker und kommen zu dem Königreich Romkerhalle, das aus Hotel und Restaurant besteht und beliebtes Ausflugsziel ist. Auch wegen des Romkerhaller Wasserfalls kommen viele Besucher hierher. Romkerhalle wird als „Königreich Romkerhall − das kleinste Königreich der Welt!“ vermarktet. Die Felsen des Romkerhaller Wasserfalls zogen schon vor der Anlage von Romkerhalle die Aufmerksamkeit auf sich. Schon 1861 fand hier die Grundsteinlegung zum Bau eines Hotel- und Wohnhauses statt. 1903 wird die Villa Helene als Pension und 1928 ein Saal über die Oker gebaut. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurden die Okerbrücken der Straße, über die wir heute fahren unmittelbar südlich von Romkerhalle gesprengt. Allerdings konnte dies den Einmarsch der US Army nicht aufhalten. Das Anwesen wurde schwer beschädigt, und bis 1948 wieder aufgebaut.
Anfang des 19. Jahrhunderts begann man um den Verkehr zu fördern mit dem Ausbau der Wege. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Harz wegen seiner schlechten Wege berüchtigt. 1817 wurde der erste Fahrweg durch das Okertal gebaut. Auch die Holzabfuhr war dadurch erleichtert und die Karawanen der Händler konnten bequem den Oberharz erreichen. Dieser schmale Weg ist heute vorhanden und begehbar. Er geht von halber Höhe nach Romkerhalle hinunter, wo früher eine große, gewölbte Steinbrücke die Oker überspannte. Eine größere Straße durch das Tal wurde in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts unter großen Schwierigkeiten gebaut. Die Sprengungen der großen, bis an die Oker heranreichenden Felsmassen verursachten sie. Für den Ausbau der Straße wurde die Riesensumme von 28.945 Talern angelegt.
1865 wurde zum letzten Mal Holz geflößt und das Rechenwehr entfernt. Nachdem dieses 1542 errichtete Wehr unterhalb der Kirche in Oker abgebrochen wurde, konnte ein Holzschleifwerk nach dem anderen im unteren Okertal eingerichtet werden.
Wir machen einen kurzen Stopp an der Staumauer der Okertalsperre.
Okertalsperre - Diese Staumauer verläuft in Bogenform und ist 75 Meter hoch, 260 Meter lang und kann bis zu 47 Millionen Kubikmeter Wasser stauen. Der Stausee dient der Stromerzeugung, der Niedrigwassererhöhung und dem Hochwasserschutz. Indirekt wird er auch zur Trinkwassergewinnung genutzt. Der Bau der Okertalsperre wurde in den Jahren von 1938 bis 1942 begonnen und dann erst nach dem 2. Weltkrieg in der Zeit von 1952 bis 1956 vollendet. Nach dem schneereichen Winter 1946/47 wurde der Weiterbau dringend nötig, da es damals verheerende Überschwemmungen vor allem in Wolfenbüttel und Braunschweig gab. Vor der Errichtung des Stausees musste die kleine Talortschaft Schulenberg aufgegeben werden. Sie wurde oberhalb des Sees neu gebaut. In regenarmen Jahren, wenn der Pegel der Talsperre sehr stark absinkt, kann man Reste einzelner Häuser sowie die alte Talstraße mit ihren Brücken im See sehen. Die Okertalsperre liegt an der Bundesstraße 498, welche von Goslar nach Altenau dem Verlauf der Oker folgt. Am Ostufer entlang führt eine Forststraße, die aber für den öffentlichen Autoverkehr gesperrt ist. Mit ihren vielen Seitenarmen wird die Okertalsperre auch „Vierwaldstättersee des Harzes“ genannt. Auf der Okertalsperre verkehrt von Anfang März bis Anfang Januar ein Linienschiff für Touristen, allerdings in der Nebensaison nur am Wochenende. Auch wird der Okersee in den Sommermonaten von zahlreichen privaten, nicht motorisierten Wasserfahrzeugen befahren. Das Baden und Tauchen ist außerhalb abgesperrter Bereiche, wie zum Beispiel im Bereich der Staumauer, ebenfalls erlaubt. Im Winter finden bei ausreichend tragfähiger Eisdicke Eisbadeveranstaltungen statt.
Der Okerstausee kann man zu Fuß und mit nichtmotorisierten Fahrzeugen auf Straßen und Wegen komplett umrunden. Zwischen der Vorstaumauer und der Hauptstaumauer existiert ein komplett asphaltierter Rundweg, der von Fahrradfahrern, Inline-Skatern und Skirollerfahrern genutzt wird.
Lediglich der für Kraftfahrzeuge gesperrte Weg zwischen Vorstaumauer und Altenau ist nicht asphaltiert (Schotter- und Steinweg).
Auf der Bundesstraße 498 herrscht in den Sommermonaten an Wochenenden wegen der kurvenreichen Strecke starker Motorradverkehr. Entlang des Stausees gibt es mehrere Gastronomiebetriebe.
Bei glatter Wasseroberfläche, wenn kein Wind, kein Niederschlag und keine sonstigen Störungen sind, spiegelt sich auf der Wasseroberfläche des Stausee die ihn umgebende Landschaft ganz klar.
Vielen Dank für die vielen interessanten Informationen. Auf Gut Radau, nahe Bad Harzburg, habe ich meine ersten Lebensjahre verbracht und bin danach immer in den Ferien dorthin gefahren. Mein Opa, der bis 1960 einen Kolonialwarenladen und eine kleine Gastwirtschaft betrieb, hat davor an der okerschen Hütte gearbeitet. Dieses schöne Gegend ist für mich Heimat.