Die evangelische Dorfkirche in Lengede
Die im romanischen Stil errichtete Dorfkirche von Lengede stammt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Das Kirchenschiff, das in Ost-West-Richtung zeigt, hat die Maße von 11 m Breite und 15,6 m Länge. Der Kirchturm aus Sandbruchsteinen weist insgesamt eine Höhe von 42 m auf. Er soll deshalb so hoch gebaut worden sein, so wird berichtet, damit er in den früheren Jahrhunderten von den umliegenden Ortschaften leicht erkannt werden konnte, als die Lengeder Kirche noch Mutterkirche für jene Dörfer war.
Der Kirchenraum wurde im Lauf der Zeit mehrmals renoviert, verändert, umgestaltet, der Lettner wurde entfernt, der Altar aus Stein erhielt seinen Platz auf dem erhöhten Chor, die kleinen romanischen Fenster im Kirchenschiff wurden wiederhergestellt.
Ein hohes Alter hat der Taufstein, der aus dem Jahr 1584 stammt. Die lateinische Inschrift lautet übersetzt: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Marci 16. Anno 1584“.
Ein Sakramentshäuschen, eine Nische, 60 cm hoch, 45 cm breit, 45 cm tief, befindet sich an der Nordostecke des Chors und dürfte in der gotischen Zeit angebracht worden sein und war einst ein Vorläufer eines Tabernakels. Ebenfalls aus vorreformatorischer Zeit sind an den vorderen Ecken der Altarmensa aus dem 13. Jahrhundert kreuzförmige Vertiefungen zu erkennen, und in der Altarplatte befindet sich eine viereckige Vertiefung, vermutlich ein „Reliquiengrab“, in dem Andenken an heilige Vorbilder untergebracht waren. 1542 wurde die Reformation in Lengede eingeführt.
Interessant sind die drei Fenster in der Apsis, die von dem Künstler Michael Breig aus Hannover gestaltet und die 1988 eingesetzt wurden. Das mittlere Fenster bezieht sich durch die Darstellung eines Förderturms und eines Bohrmeißels auf die Erzförderung von 1872 bis 1977. Das linke Fenster gibt einen Hinweis auf den Kindergarten der Kirchengemeinde und zitiert den biblischen Text "Lasset die Kleinen zu mir kommen!" Das rechte Kirchenfenster erinnert durch die Abbildungs des Barmherzigen Samariters an die frühere Schwesternstation der Kirchengemeinde.
Auffällig und rätselhaft sind die zwei zugemauerten Türen an der Südseite des Kirchenschiffes, die eine romanisch, die kleinere noch gotisch. Sie sind in dem alten Gemäuer noch deutlich zu erkennen, doch erläutert kein Schriftstück deren Entstehung.
Februar 2011, Helmut Kuzina
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am 20.02.2011
um 07:48
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