„Halbe Nationalmannschaft im Einsatz“
Mit Nationalspielern und Olympiateilnehmern: Wasserballmeister Hannover zu Gast in Lehrte
Die Wasserballer des Lehrter SV sorgen im Rahmen des 150-jährigen Vereinsjubiläums noch einmal für einen sportlichen Leckerbissen: Kein Geringerer als der amtierende deutsche Meister und Champions-League-Teilnehmer Waspo 98 Hannover gibt am Dienstagabend (20. August) mit seinen Nationalspielern kurzfristig ein Gastspiel am Hohnhorstweg. Los geht es im Lehrter Freibad ab 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Mit seinen fünf deutschen Meistertiteln und drei Endrundenauftritten in der Champions League seit 2018 ist der Traditionsverein in dem ältesten olympischen Mannschaftssport derzeit das Maß der Dinge. „Wir sind exzellent aufgestellt und eine noch attraktivere Adresse durch die sichere Teilnahme an der Champions League“, sagt Vizepräsident Trainer Karsten Seehafer, der in der kommenden Saison die halbe Nationalmannschaft in Hannover begrüßen kann. Gleich sechs Akteure kamen im Januar bei der Europameisterschaft in Kroatien zum Einsatz.
Das Gastspiel in Lehrte wird nach dem Trainingsauftakt am 5. August der erste offizielle Saisonauftritt des Titelverteidigers sein: „Wir kommen mit voller Kapelle“, kündigte Teammanager Michael Sikbba an, so dass die Fans erstmals auch die vier Neuzugänge, darunter Nationalmannschaftstorjäger Denis Strelezkij von Spandau 04, in Aktion sehen können.
Für internationale Klasse steht insbesondere Mannschaftsführer Marko Macan, der mit Kroatien gleich zwei Olympiateilnahmen (darunter Silber 2016 in Rio de Janeiro) verzeichnet und 2017 in Budapest Weltmeister wurde. Der neue Trainer Aleksandar Radovic kommt ebenfalls auf zwei Olympiaauftritte und wurde 2008 in Malaga Europameister mit der Auswahl Montenegros.
Auf die Fans warten jedoch nicht nur attraktive Spielzüge, sondern auch internationale Topathleten zum Anfassen: „Es gibt natürlich auch die Möglichkeit für Autogramme und Selfies“, sagt Abteilungspressesprecher Wolfgang Philipps, der auch auf interessante Gespräche im Anschluss an die Partie hofft.
Erste Spiele bereits 1949
Waspo-Spiel und Vereinsjubiläum fallen zugleich mit dem 75-jährigen Bestehen der Sportart in Lehrte zusammen. Probleme bereitete bei den ersten Partien in der noch kriegsgeschädigten Eisenbahnerstadt jedoch nicht das Bad, sondern das Spielgerät: „Soviel mir bekannt ist, sind Sie noch immer im Besitz des vereinseigenen Wasserballes“, musste noch im August 1949 der neue LSV-Vorsitzende Willi Troß an ein Vereinsmitglied schreiben.
Den Erfolg des Spieles konnten die anfänglichen Probleme jedoch nicht stoppen: In den 1960er-Jahren zählten die über Jahrzehnte hallenbadlosen LSV-Wasserballer als dreimaliger norddeutscher Titelträger bundesweit zu den besten Teams bei den damals weitverbreiteten Wettbewerben für „Vereine ohne Winterbad“ (VoW). Mit den neuen Hallenbädern 1970 in Burgdorf und 1975 endlich auch Lehrte ging es in den 70er- und 90er-Jahren um hochkarätige Oberliga-Punkte; ebenso wurde 1997 der Sprung in den DSV-Pokal geschafft. Von 1972 bis 2000 lockte zum Saisonabschluss zudem ein internationales Turnier wiederholt namhafte Teams ins Freibad am Hohnhorstweg.
Sportlich gemächlicher ging es nach der Jahrtausendwende auf Bezirksebene zu, doch auch hier gab immer wieder mal Highlights: 2010 und 2012 brachte es die frühere LSV-Spielerin Tatjana Steinhauer sogar zu zwei EM-Teilnahmen. Dass die Lehrter Männer ausgerechnet im Jubiläumsjahr mit nur einem Punkt am Tabellenende der Bezirksoberliga dahindümpeln, kann der Verein nach schwierigen Corona-Jahren zumindest sportlich verschmerzen: „Wir wollen jüngere Spieler nach oben bringen“, gibt Mannschaftskapitän Sören Giere als längerfristiges Ziel aus.