Industriemelanismus bei Faltern ( Biston betularia )
Diese Falterart hat immer wieder zu Spekulationen und verschiedenen Untersuchungen angeregt und eine Vielzahl von Veröffentlichungen haben sich damit befasst, um zu erklären warum diese Falter in ihren Gebieten mit sehr gut erkennbaren, farblichen Unterschieden auftreten. In vielen Schulbüchern, in denen Evolution behandelt wird, erscheint der Birkenspanner (Biston betularia) als Beispiel von beobachteter Evolution. In England war dieser Falter auch in der Gegend von Manchester verbreitet. Um die Jahrhundertwende veränderte sich sein Erscheinungsbild während einiger Jahrzehnte von grau-weissem zu mehrheitlich schwarzem Aussehen. Man erkannte dies als Anpassung an eine veränderte Umgebung, in welcher durch die Industrialisierung die hellen Birkenstämme vom Russ aus den vielen Kaminen dunkel gefärbt worden waren.
Über diesen sogenannten Industriemelanismus dieser Art „ Biston betularia „ existieren somit eine Vielzahl von veröffentlichten Untersuchungen mit unterschiedlichen Ergebnissen. Inwieweit also Umweltfaktoren diese unterschiedlichen Farbgebungen erzeugt haben können blieb bis heute nicht wissenschaftlich, fundamental bewiesen.
Also sei es wie es sei, in unserer Region tauchen beide Varianten auf und dies ist auch der Fall im gesamten Vorkommensgebiet, wobei die relative Häufigkeit schwankt und in bestimmten Gebieten ist die beobachte Zahl der hellen Art
( Biston betularia ) häufiger als die dunkle Art ( Biston betularia f. carbonaria ) und auch umgekehrt.
Die Falter fliegen so ab Mai bis August und bilden pro Jahr eine Generation. Die Raupen ernähren sich von einer Vielzahl von Blättern der Pappel, Schwarz Erle, Birken, Weide, Walnuß, Hasel, Brombeere, Rotbuche, Grosse Brennessel und eine Vielzahl mehr. Ihre Lebensräume sind somit Laubwälder , Buschregionen und natürlich auch verschiedene Kulturlandschaften. Die Raupen verpuppen sich so ab August / September in lockerer Erde und im folgenden Frühjahr schlüpfen die Falter.
Biston betularia Birkenspanner , helle Art
Biston betularia f. carbonaria , dunkle Art
tolle aufnahmen und ein tolles thema, aber der oft und immer wieder erwähnte industriemelanismus ist zumindest mit der "birkentheorie" meines erachtens nach eine legende, der birkenspanner heißt nur aufgrund seiner färbung so, die raupen fressen in ersterlinie buche und da sind die stämme ja schon dunkel und wie fast alle spanner, versteckt er sich an baumwurzeln unter blättern. selbst im ruhrgebiet waren die birken nie so verdunkelt, dass sich eine schwarze variante ausbilden musste. interessant dürfte sein, dass in sauberen region (z.b. dem siegerland), in denen höhere feuchtigkeit und etwas niedrigere temperaturen als im flachland herschen, die dunklere abart häufiger als die nominatform ist. die dunklerfärbung dürfte daher eher eine folge von feuchtigkeit und größerer kälte sein, wie übrigens bei vielen arten. aber zunehmende feuchtigkeit und kälte kann ja auch mikroklimatisch industriellen ursprungs sein.
man sieht, es gibt noch immer aufregende forschungsfelder und vielleicht wird man diese frage auch irgendwann einmal klären.
Jürgen Feldmann