Mehr als 800 Teilnehmer kamen zur DGB Maifeier auf den Lehrter Rathausplatz
Tarifflucht, Arbeitslosigkeit, ungerechte Verteilung des Reichtums, Bildung und Pflegenotstand waren Themen die bei der Maikundgebung auf dem Rathausplatz angesprochen wurden.
Seit Jahren die erste Maikundgebung bei der die Gewerkschafter schon beim Aufbau kämpfen mussten. Der Kampf richtete sich nicht gegen Arbeitgeber oder politische Entscheidungen sondern gegen das stürmische Wetter. Trotz Verlust von zwei Pavillons schafften die Mitstreiter/innen des DGB Ortsverband Lehrte den Rathausplatz mit bunten Transparenten und vielen Infotischen von unterschiedlichen Verbänden und Vereinen zu bestückten, um das Bunte Rahmenprogramm für die mehr als 800 Besucher, pünktlich zu starten.
Die Maikundgebung begann wie im letzten Jahr auch mit einer ökumenischen Andacht, die der Pfarrer Roman Blasikiewicz und Pastor Andreas Anke gestalteten. Pfarrer Roman Blasikiewicz sprach die ungerechte Verteilung der Arbeit an und beklagte die hohe Arbeitslosigkeit in Europa, speziell bei den Jugendlichen. „Die Arbeitslosigkeit hinterlässt seelische Verwüstungen und geht auf Kosten der menschlichen Würde“, sagte Blasikiewicz.„Gott sei’s geklagt.“
Als der Lehrte DGB-Vorsitzende Reinhard Nold nach der Andacht die Veranstaltung eröffnet, ging Nold auf die aktuelle Situation der Beschäftigten ein: „Die Einkommens- und Lebensbedingungen klaffen immer weiter auseinander. Millionen von Beschäftigten sind ohne Tarifvertrag. Sie leben in einem permanenten Zustand von Verunsicherung und sozialer Abstiegsangst, weil Arbeitgeber häufig umstrukturieren und Teile der Belegschaft auslagern um dann über diesen Weg Tarifflucht zu begehen.“ Nold forderte daher, die Allgemeinverbindlichkeitserklärung für Tarifverträge weiter zu reformieren und das Vetorecht der Arbeitgeber im Tarifausschuss abzuschaffen.
Der Hauptredner Stephan Weil (Ministerpräsident/SPD) prangerte in seiner Rede die in Kette befristeten Arbeitsverträge an. „Ich sage deshalb: weg mit Kettenverträgen und zeitlicher Beschränkung.“ Zudem drängte Weil darauf die Werkvertragsregelungen und deren Ausuferungen auf dem Arbeitsmarkt zu ändern. „Es könne nicht sein, dass es in einem so wohlhabenden Land wie Deutschland Menschen gibt, die von ihrem Lohn nicht leben können und der Steuerzahler .jedes Jahr zehn Milliarden Euro aufbringen muss, um diese sogenannten Aufstocker zu unterstützen“. Auch forderte er mehr Zusammenhalt gegen spaltenden Rechtspopulismus, gegen Altersarmut, Tarifflucht und Pflegenotstand
Auf großes Interesse traf auch die Rede von Stephan Wischhöfer, Personalrat des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover (aha). Er forderte: „Den Lobbyisten muss der Zugang zum Parlament und dem Reichstagsgebäude verboten werden.“ Der SPD, seiner eigenen Partei, empfahl Wischhöfer: „Gebt endlich zu, dass Ihr mit Hartz IV so richtig Mist gebaut habt und entschrödert euch.“
Neben den Reden konnten die Kundgebungsteilnehmer dem Gesang der Band „Band Donkey“ lauschen, Kaffee und Kuchen sowie Bier und Bratwürstchen zu sich nehmen, mit den Kindern an einem Spielparcours (Eierlaufen, Sackhüpfen, Erbsenschlagen, Bilderausmalen und Torwandschießen) teilnehmen, der Square Dance Aufführung des Tanz-Club-Lehrte e. V. verfolgen und sich an vielen Informationsständen informieren.
Den Nerv der Menschen zu treffen, sie mit unterschiedlichen Angeboten für das Mai-Motto "Solidarität. Vielfalt. Gerechtigkeit." zu begeistern, ist für den örtlichen DGB Vorsitzenden aufgegangen.
Rundum ein gelungenes Fest
Ausgerechnet mit der Partei, die seit 20 Jahren für das Kritisierte verantwortlich ist, tut man sich zusammen?!
Lustig...