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Die Zeit der Versprechen ist gekommen !. Die Wahlen stehen an.

Da saßen sie nun, Frau Dr.Flachsbarth CDU; Frau Szymanska vom Bündnis 90 Die Grünen; Dirk Weissleder FDP; Dr.Miersch SPD; Walter Schulz Die LInke und als Moderator fungierte Volker Eggers von Ver.di.
Veranstaltungsort war "Das andere Kino" in Lehrte. Mit ca. 50 interessierten Besuchern auch gut besucht.
Ein Kernthema war der Mindestlohn, die momentane Krise mit all ihren Begleiterscheinungen. Es darf vorausgeschickt werden, dass an diesem Abend keine Lösungen oder auch nur Lösungsansätze zu erwarten waren. Eher war zu erkennen, mit welcher Hilflosigkeit Standpunkte vertreten wurden, wie sie bereits seit Monaten im tagespolitischen Geschehen von allen Parteien demonstriert wurde und darf davon ausgegangen werden, dass sich daran auch nach den Wahlen nichts ändern wird. Die einen werden mangels Mehrheiten mit ihren Forderungen zurück in die zweite Reihe treten müssen (außer Rederecht wird da nicht viel bleiben), die andern werden mit einem Koalitionspartner arbeiten müssen, der einen soviel Kompromissfähigkeit abverlangt, dass nur halbherzige "Stummelgesetzesvorlagen" in die Ausschüsse gelangen werden. Wir da draußen werden dem Ganzen nur Kopf schüttelnd gegenüber stehen und uns resignierend und angewidert abwenden. Wenn sich z.B. Matthias Miersch für die Einführung von einem flächendeckenden Mindestlohn einsetzt, so anerkenne ich sein diesbezügliche Engagement, wissend dass er sich schon seit Monaten in diesem Bereich auch vor Ort kümmert. Jedoch wird all diese Mühe umsonst gewesen sein, wenn sich die Prognosen bestätigen und FDP und CDU das Sagen haben werden. Die Haltung zu diesem Punkt hatte Dirk Weissleder (FDP) nochmal versucht zu präzisieren. Sein diesbezügliche Argumentation ist konsequent. Er ist gegen die Regulierung und Festlegung von Löhnen, steht dafür ein, dass dies eine Sache des Marktes sei und der Staat hier seine Finger heraus halten sollte. Übersieht allerdings die Schieflage am derzeitigen Arbeitsmarkt. Das Überangebot an Arbeitskräften lässt Auswüchse zu, die manche Branchen gnadenlos ausnutzen. Da entstehen, ungewollt oder gewollt, unheilige Allianzen zwischen JobCentern und Zeitarbeitsfirmen. Da werden Platetüden , wer arbeiten will der findet auch was, überstrapeziert, zu welchem Lohn das lies auch Herr Weissleder an diesem Abend offen.
Wenn dann, wie von Walter Schulz (Die Linken) angeführt, letztlich auch vieles teurer geworden ist seit der Einführung des Euro und die Menschen über ein für das Überleben notwendiges Einkommen verfügen müssten, sprang Frau Dr.Flachsbarth ins Rampenlicht und wies darauf hin welch niedriges Preisniveau Milch, Butter und Brot hätten und die Euro bedingte Teuerung mit diesem Beispiel negieren wollte, musste auch dem Letzten im Raum klar geworden sein, dass diese Realität in Berlin noch nicht angekommen ist. Auch der Hinweis, dass der EU-Haushalt nahezu mit 75% von dem Agrarbereich in Anspruch genommen wird, war chancenlos. Weil, wenn es diese Mittel nicht gäbe, z.B. unsere Zuckerproduktion bzw. Anbau nicht mehr lohnen würde und landwirtschaftliche Maßnahmen, was den Naturschutz angehe, gesehen werden müsse.
Damit war auch die Nachfrage eines Zuhörers bzgl. einer Erhöhung des HartzIV -Satzes beantwortet, weil die hohen Lebensmittelpreise berücksichtigt werden müssten. Zuvor aber die Hilfe für die Banken nach dem Crash für absolut notwendig und richtig hielt. Vollkommen unkritisch gegenüber der Tatsache, wie so manches Institut vor und nach der Krise handelte. Dass alle Verantwortlichen, weil auch dort sitzen hoch dotierte Manager, die Erfolge als gewollt und Misserfolge als Gott-gegeben ansehen, unangetastet blieben, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Wie kann es sein, dass z.B. Gelder aus dem staatlichen Stützungsfond, weil Gier salonfähig geworden ist, am Geldmarkt angelegt worden ist, weil dort mehr Profit zu erwarten war als wenn man dieses in die lahmende Wirtschaft investiert bzw. Kredite dort plaziert. Die Forderungen von Miersch und Flachsbarth die Finanzmärkte künftig besser zu kontrollieren bzw. entsprechende Mechanismen einzubauen, mögen dem kritischen Zuhörer an dieser Stelle da nur ein ersticktes Ach ja! abgewonnen haben.
In diesem Zusammenhang darüber nachzudenken, künftig über eine Mithaftung von Managern reden zu wollen,so Miersch, hört sich gut an. Doch aufgepasst, in so manchem Aufsichtsrat sitzen auch Politiker und die stimmen ebenfalls ab, selbstverständlich nur ihren Wählern verpflichtet. Da lobe ich mir doch die kernigen Forderungen von Walter Schulz (Die Linke): Steuersatz hoch auf 53%, Börsenumsatzsteuer einführen, genereller Geldtransfer von oben nach unten. Frei nach Robbin Hood, nehmt es den Reichen und gebt es den Bedürftigen. Ohne dies zu werten, am Spielfeldrand darf eben alles gesagt und gefordert werden. Erst einmal dem Spielfeld angelangt, gelten andere Spielregeln.
Dann war da noch der Hinweis auf die Abwanderung von Textilbetrieben in Billiglohn-Regionen als über die Ablehnung der Mindestlöhne diskutiert wurde. Die Industrie gehe nun mal dahin wo sie am billigsten produzieren könne.
Frau Dr.Flachsbarth, Herr Weissleder, Sie können auf der einen Seite nicht nur den Zuckerpreis und andere landwirtschaftliche Produkte schützen. Gerechter Lohn ist auch ein schützenwertes Produkt. Schon deshalb, weil es einen Handel und Gewerbe hier in Deutschland gibt, die nur existieren können, wenn es Abnehmer/Kunden gibt die ihre Ware und Dienstleistung kaufen bzw. sich leisten können. Erst einmal auf tcheschichen, polnischen oder gar asiatischen Lohnniveau angelangt, werden sie mitverantwortlich den deutschen Standort ruiniert haben. Die Politik ist für die Rahmenbedingungen verantwortlich, basta. Stimmen diese, kommen wir da draussen ganz gut alleine zurecht.
Die Bemerkung, Herr Weissleder, "Geiz ist geil", wonach zugegebener Maßen ein teil der Kunden handelt, mag aus einer Notwendigkeit heraus nötig sei, ist aber die direkte Folge einer unten offenen Gehaltsskala. Aber Sie können mir glauben, die "Geiz ist geil" - Mentalität liegt wie ein Krebsgeschwür über unserer Handels- Gewerbe-und Dienstleistungskultur. Schaffen Sie und Ihre Kollegen bessere Rahmenbedingungen aber keine einseitigen und Sie werden sehen, dass dieses Land genesen wird und seinen angestammten Platz in Europa oder der Welt wieder einnehmen wird. Geiz mag geil sein aber "Armut und Erwerbslosigkeit macht sozial impotent".

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12 Kommentare

Waldemar, was soll ich sagen?? Heute schon ist zu lesen in der Zeitung das nach auslaufen der Abwrackprämie die Hälfte aller Autohändler vor der Insolvenz stehen und hier geht es nur um die Markenhändler!! Davon gibt es in Deutschland 27000, man kann also ohne groß schwarzmalen zu wollen davon ausgehen das in der Folge ca. 30000 Arbeitsplätze verschwinden! Wie viele dieser Wähler werden wohl Hartz4 Bezieher sein nachdem sie ihre Reserven für das Alter (wenn denn das Gehalt für Rücklagen gereicht hat…) fast ganz aufgebraucht haben!
Neues Thema: Gorleben, Atommüllendlager?? Laut Herrn Gabriel ist das also gestorben( als Niedersachse rufe ich HURRAAA) Am lautesten dagegen argumentieren nun Oppositionspolitiker die vorzugsweise aus anderen Bundesländer kommen und möglicherweise aufheulen wenn man vorschlägt doch in ihrem Land nach einem geeigneten Lager zu suchen! Wenn man diese Politiker reden hört könnte man meinen sie halten sich für Götter oder ähnliches oder wie sonst kommen Menschen auf die Idee sie würden sicherstellen können ein Atommüllendlager zu finden das eine Millionen Jahre sicher ist?? Jeder Mensch der wie ich auch nur eine halbwegs brauchbare Halbbildung hat weiß doch das die Erde ständig in Bewegung ist…… Irgendwann werden wir für den Atomwahnsinn bezahlen müssen und das sicher nicht erst in einer Millionen Jahre. Mir fällt auf anhieb kein einziger Kandidat und auch keine Partei ein die ich für wählbar halte!!

Herr Kiefer, erst einmal recht herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht.

Wer nicht wählen geht darf hinterher nicht meckern.

Was heißt "Wahl" nach heutigen Maßstäben? Man gibt seine Stimme ab und hat 4 Jahre nichts mehr zu sagen. Aus diesem Grunde ist es sinnvoll die Volksabstimmung einzuführen, damit sich die BürgerInnen aktiv in die Politik einbringen können. Die einzige Partei die dieser Forderung ablehnend gegenüber steht ist die CDU, sie beruft sich dabei auf das Grundgesetz. Warum wohl, hat sie doch des öfteren Probleme mit dem GG und wird aus Karlsruhe zurück gepfiffen?

Der Tanz ums Goldene Kalb ist mal wieder gründlich schief gegangen. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden die freien Finanzmärkte von der GroKo gepriesen, jetzt plötzlich ist das Alles verkehrt gewesen und Kontrolle muß her. Doch, die Finanzmärkte machen weiter als wäre nichts gewesen, nur das jetzt mit Steuergeld spekuliert wird. Wie die Forderung von Herrn Ackermann nach 25% Rendite bei 7,5% Rückgang des BIP erreicht werden soll, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Ach ja, und die 0,3% Wachstum im letzten Quartal ruft auch gleich wieder die Experten auf den Plan, die Talsohle ist durchschritten und wir sehen wieder blühenden Landschaften entgegen. Gleichzeitig kündigt die Metall- und Elektro-Industrie Entlassungen im fünfstelligen Bereich an.

Ein Ausstieg aus der Atomindustrie ist unumgänglich, sonst wird der Müll zur Geißel der Menschheit. Halbwertzeit 500Tsd. Jahre, der Castor Behälter ist selbstverständlich länger haltbar, alles ausgiebig getestet. Die Archäologen der Zukunft werden sich freuen was sie da ausbuddeln, wenn es nicht vorher bereits im Grundwasser versickert ist. Schwarz/Gelb bedeutet Ausstieg aus dem Ausstieg der Atomenergie.

Sind die derzeitigen Arbeitsbedingungen nicht auch ein Ergebnis der Entsolidarisierung und des Individualismus? Deutschland gilt inzwischen als Billiglohnland, und diese Entwicklung wird sich fortsetzen, wenn die Bevölkerung weiter den Kopf in den Sand steckt. Der Binnenmarkt ist bereits am Boden, und den Exportweltmeister haben wir an China abgegeben. Statt sich zu organisieren wird nach dem Staat gerufen, der soll es mit Mindestlohn und Bürgergeld etc. richten. Gleichzeitig deuten die Umfragen darauf hin, das die Wähler mehrheitlich ein "Weiter So" wollen, nichts also mit Mindestlohn usw., sondern Aufweichung des Kündigungsschutzes und Verschärfung von HartzIV, um nur zwei Beispiele zu nennen. Freie statt soziale Marktwirtschaft, ich komme mir vor wie im falschen Film.

Wer den Kopf in den Sand steckt bietet immer noch ein Hinterteil in das kräftig getreten wird.

Eine andere Politik ist möglich.

Nette Grüße aus Sehnde

G.-W. Schulz

Hoppla Niels, Du überrascht mich. Guter Ansatz.

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