1400 Menschen kamen zur DGB Maikundgebung mit Sahra Wagenknecht
125 Jahren „Tag der Arbeit“, EU- Krise, ungerechte Verteilung des Reichtums, Gesundheitspolitik und Freihandelsabkommen „TIPP“ waren Themen die bei der Maikundgebung auf dem Rathausplatz angesprochen wurden.
Der 1. Mai ist als Tag der Arbeit fester Bestandteil im Kalender der Lehrter Gewerkschafter. 125 Jahre nach dem ersten Weltfeiertag des Proletariats hat es in Lehrte eine grandiose Teilnahme an der DGB Maikundgebung gegeben. Mehr als 1400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gekommen um Sahra Wagenknecht, MdB und stellvertr. Fraktionsvorsitzende der Partei DIE LINKE, zu sehen und zu hören.
Die Maikundgebung begann wie im letzten Jahr auch mit einer ökumenischen Andacht, die der Pfarrer Roman Blasikiewicz und Pastorin Gesa Steingräber-Broder gestalteten. Deutliche Worte fand der katholische Pfarrer Roman Blasikiewicz, der die Leiharbeit geißelte und an alle Verantwortlichen gerichtet sagte er: „Leiharbeit und Niedriglöhne machen Menschen abhängig und gefügig. Diese menschenunwürdige Praxis muss unterbunden werden.“
Als der Lehrte DGB-Vorsitzende Reinhard Nold nach der Andacht die Veranstaltung eröffnet, ging Nold auf die den historischen 1. Mai ein. Nold sagte: „Heute begehen wir in Deutschland zum 125. Mal den Tag der Arbeit. Der 1. Mai ist für uns Gewerkschafter wie Weihnachten oder Ostern für die Christen. Das ist ein Tag, an dem sich die Arbeitnehmer in Deutschland treffen, um deutlich zu machen: Wir sind diejenigen, die dieses Land zusammen halten und nach vorne bringen.“ Auch auf den zunehmenden Rechtspopulismus ging Nold ein und machte auf die Lehrter Erklärung aufmerksam. „Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Ausgrenzung haben in unserer Stadt keinen Platz“, heißt es in der Erklärung. Viele Maibesucher nahmen das Angebot, die Lehrter Erklärung durch Unterschrift zu unterstützen, an.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Partei DIE LINKE Sahra Wagenknecht prangerte in ihrer Rede die Werkvertragsregelungen und deren Ausuferungen auf dem Arbeitsmarkt an. Wagenknecht sagte: „Es könne nicht sein, dass es in einem so wohlhabenden Land wie Deutschland Menschen gibt, die von ihrem Lohn nicht leben können“. Diese Arbeitsmarktpraktiken sind nur ein Teil der Probleme die zur ungerechten Vermögens- und Einkommensverteilung beitragen. Sie forderte die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, eine wirkungsvolle Erbschaftssteuer und höhere Steuern auf Spitzeneinkommen. Sie sagte: „Die mittleren und unteren Einkommen finanzieren mit ihren Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen das Gemeinwesen während sich die Reichen in unserem Land aus der Verantwortung stehlen“ Zu den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und USA sagte Sie: „Das Freihandelsabkommen ist eine Bankrotterklärung. Wenn die USA und die EU an einem Tisch sitzen und über Handel sprechen, sollten sie deshalb lieber über fairen Welthandel reden. Denn was wir da erleben, ist weit weg von fairem Welthandel. Bei TTIP geht es um die Verschärfung des Wettbewerbs auf beiden Seiten des Atlantiks und Sicherheit, Verbraucher-, Umwelt- und Arbeitnehmerschutz kommen dabei unter die Räder“.
Auf großes Interesse traf auch die Rede von Dunja Borges, Betriebsratsvorsitzende des Klinikums Region Hannover. Sie warb für einen Standort des Klinikums im Osten der Region und zeigte u.a. die Arbeitsbedingungen und die zunehmende Profitorientierung im Gesundheitswesen auf.
Neben den Reden konnten die Kundgebungsteilnehmer der Musik der Wildcards lauschen, Kaffee und Kuchen sowie Bier und Bratwürstchen zu sich nehmen, mit den Kindern an einem Spielparcours (Eierlaufen, Sackhüpfen, Erbsenschlagen, Bilderausmalen und Torwandschießen).teilnehmen, den Auftritten der Tanzschule Jegella verfolgen, mit dem Mandela Team sprechen, und sich an vielen Informationsständen informieren.
Den Nerv der Menschen zu treffen, sie mit unterschiedlichen Angeboten für das Mai-Motto „DIE ARBEIT DER ZUKUNFT GESTALTEN WIR“ zu begeistern, ist für den örtlichen DGB Vorsitzenden, Reinhard Nold aufgegangen.