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Steinbild eines Kornetts in der Matthäuskirche

Kulturdenkmal im Kirchenportal
300 Jahre altes Epitaph erinnert an den Freien-Kornett Barthold Molsen

Von Lothar Rolf Luhm

Lehrte. Es lohnt sich, einen Augenblick zu verweilen: Genau 300 Jahre alt ist der Grabstein, ein Epitaph von kulturhistorischen Wert, das als Leihgabe im Portal der Matthäuskirche zu bewundern ist. Es ist dem Freien-Kornett Barthold Molsen gewidmet, der im Alter von 29 Jahren in der Schlacht bei Malplaquet am 11.September 1709 so schwer verwundet wurde, daß er vier Tage später verstarb.

Damals war es üblich, das die Freien Bauern aus Lehrte – gemessen an ihrer Einwohnerzahl - etwa 50 Mann für den Kriegsdienst stellen mussten, wenn die welfischen Fürsten wieder einmal irgendwo in Streitigkeiten verwickelt waren. Fern der Heimat kämpften im Spanischen Erfolgekrieg zwei Freien-Kompanien unter den Oberbefehlshabern der vereinigten hannoverischen-englischen Armee Herzog von Marlborough und Prinz Eugen gegen die Franzosen. Es heißt, Barthold Molsen, der in der Musterrolle als Fähnrich oder auch als Kornett bezeichnet wurde, soll als Hauptmann das Fähnlein des Großen Freien kommandiert haben.
Nach dem Tode seines Hoferben hatte Oswald der Ältere vom einstigen Meierhof an der Marktstraße in Lehrte das mannshohe Monument aus Sandstein zur Erinnerung an seinen ältesten Sohn anfertigen lassen. Anfangs stand es im Schatten der Nikolauskirche an der heutigen Osterstraße, die damals noch ein Feldweg war. Als der Magistrat 1858 beschloss, den dortigen Friedhof aufzulösen, wurden die Gräber eingeebnet und die Grabsteine zum Straßenausbau verwendet. Doch einige wenige wurden gerettet und auf dem Opferkamp neu aufgestellt, auf jenen vier Morgen und 96 Quadratruthen wertvollen Ackerlandes, das die Dorfgemeinschaft schweren Herzens am 1. Juli 1852 an die Kirche für einen neuen Friedhof hatte abtreten müssen. Auch der Kornett hielt fortan dort neben den Grabstätten seiner Sippe Totenwache, rund hundert Jahre lang, bis der heute 77jährige Wilhelm Busch seinen Vorfahren als Leihgabe in die Matthäuskirche holte, da Wind und Wetter das wertvolle Epitaph arg zugesetzt hatten.

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2 Kommentare

Ich finde solche alten Epithathe höchst interessant. Gottseidank sind noch einige gerettet worden und stehen jetzt in Sicherheit.
Auch bei uns verschwanden alte Grabsteine aus dem 17. u. 18 Jahrhundert wegen einem Straßenausbau, die heute noch viel erzählen könnten, auf Nimmerwiedersehen. Das stimmt mich heute noch traurig. :(

Ein anrührendes Einzelschicksal, dass uns einen kleinen Teil unserer Geschichte anschaulich macht.

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