Göttings waren einst Schlossherren auf Herzberg
Von Lothar Rolf Luhm
Röddensen. Hans Heinrich ist ein Tüftler mit viel Grips und einem Göttingschen Dickkopf, so charakterisiert Ehefrau Anneliese Götting ihren 83jährigen Mann, mit dem sie seit 58 Jahren verheiratet ist. In der Tat, der ehemalige Röddenser Landwirt vom Hof Nr. 13 genießt nicht nur im Dorf als Bauer, Bastler und Chronist einen guten Ruf, sondern auch als Ahnenforscher. Im Niedersächsischen Staatsarchiv in Wolfenbüttel fand er eine kaiserliche Urkunde aus dem Jahr 1158, im der vor 850 Jahren sein Urahn Luppold von Herzberg in einem Tauschvertrag als Zeuge genannt wird.
Er gehörte wie Markgraf Albrecht der Bär und Pfalzgraf Friedrich von Wittelsbach zu jenen 21 Zeugen , die von Kaiser Barbarossa – Friedrich I. berufen wurden, um einen staatspolitischen Besitztausch zu beurkunden. Herzog Heinrich der Löwe übereignete seine am Rande des Schwarzwaldes gelegene Burg Badenweiler dem Kaiser und erhielt dafür die Harzer Reichsburgen Herzberg und Scharzfels sowie die Pfalz Pöhlde.
Diese Urkunde ist das letzte Glied in Hans Heinrich Göttings Ahnentafel, der nunmehr seine Vorfahren seit 25 Generationen lückenlos nachweisen kann. So manches Märchen kündet davon, wie aus einem armen Bauer ein Edelmann wurde. Doch wir Göttings sind längst keine Edelmänner mehr, .schmunzelt Hans Heinrich Götting, und bekräftigt, dass er ein echter niedersächsischer Bauer sei, obwohl die Wurzeln seines Geschlechts irgendwo in Bayern liegen.
Bereits um 934 ist von einem Rovtperht von Gotingin die Rede, dessen Nachfahren aus der Sippe der Edlen von Götting nach der Vertreibung der Welfen aus Bayern im Jahr 1140 in Braunschweig sesshaft wurden. Nach dem kaiserlichen Tauschgeschäft um 1158 wurden die Göttings Schlossherren auf Burg Herzberg am Harz und nannten sich auf Geheiß Heinrich des Löwen fortan von Herzberg. Später kam Luppold auch als kluger und tapferer Befehlshaber der Fest Segeberg zu Ehren.
Ab 1250 standen die Göttings in Diensten der Herzöge in Braunschweig. Sie gehörten als juristische Berater des Herzogs, als Domherren und einflussreiche Tuchhändler zu den Patrizierfamilien der Stadt. Sie stellten Senatoren und im Wechsel Bürgermeister, bis sie im Verlauf der Revolution 1374 an Leib und Leben geschädigt fliehen mussten. In Celle fanden sie eine neue Bleibe., wo sie ein „anrüchiges“ Gewerbe betrieben. Sie wurden Hoflieferanten für Fisch und Käse und blieben stets treue welfische Bürger.
Durch Einheirat fanden die Göttings in Röddensen und in Aligse eine neue Heimat, wie aus einem Heiratsvertrag vom 24. August 1673 zu ersehen ist. Hier profitierten sie noch von dem ihnen aus der Braunschweiger Zeit verbrieften Zehnten, von dem die Aligser sich erst 1830 „befreien“ konnten. Gegen die Ablösung des Zehnten hatten sie den Göttings einen Gegenwert zwischen 500 und 1000 Rindern in Gold zu zahlen.
Ihr Röddenser Stammhof brannte 1851 bis auf die Grundmauern nieder und wurde an Ort und Stelle wieder aufgebaut. Es ist der heutige Hof an der Celler Straße Nr. 5, der im Höfeverzeichnis als Nr. 13 ausgewiesen wird.
Ich kenne Herrn Göttig und er hat mir auch schon zweimal helfen können,das meine Vorfahren Väterlicherseits von der Großmuttern Göttings sind.Er hat eine sehr große Auswahl an Göttings schon zusammengestellt.Nebenbei hat er auch scho eingie Bücher über die Gegend geschrieben.Wirlich sehr empfehlendwert.