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Ein Lehrter Schlossermeister mit Ideen

Das Turmkreuz macht ihn unvergesslich
Wilhelm Oelfes Grabstein steht unter Denkmalschutz - Auch die erste Sauna in Lehrte aus der Taufe gehoben

Von Lothar Rolf Luhm

Unter wild wucherndem Efeu versteckt liegt eine hundertjährige unter Denkmalschutz stehende Grabstätte am Rande des Neuen Friedhofs in Lehrte, auf der mehrere Generationen der Familien Oelfe/Engelke ihre letzte Ruhe fanden, darunter auch der bekannteste Ahnherr der Sippen: Wilhelm Oelfe, der 1964 dort beerdigt wurde. Der Verstorbene, so heißt es, sprühte geradezu von Ideen und Tatendrang. Nicht nur als Kunstschmied machte er von sich reden, sondern er gilt auch als Geburtshelfer der ersten Sauna in Lehrte.
Ein schlichter Namenszug auf hartem Granit erinnert an den im Alter von 77 Jahren verstorbenen Schlossermeister aus der Bahnhofstraße 24, der nach einem Entwurf des Architekten Heinrich Behrens auch das schmucke Kreuz schmiedete, das bis 1997 die Turmspitze der Matthäuskirche zierte. Heute steht das Turmkreuz, das vor einiger Zeit durch einen neues ersetzt wurde, als Für-Bitten-Leuchter im Altarbereich der Matthäuskirche. Es symbolisiert neben kirchenlichten Motiven auf einem Strahlenkranz auch die Tierkreiszeichen des Weltalls. Doch die Wetterfahne, die er vor 80 Jahren anfertigte, weht noch immer von des Giebels First des Kirchenschiffes. Auch das Turmkreuz der Friedhofskapelle auf dem Neuen Friedhof und auch das der Nikolauskirche stammen aus seiner Werkstatt, ebenso das Eingangstor zum Neuen Friedhof. Verschwunden ist allerdings der große Kronleuchter, den Meister Oelfe einst der Matthäusgemeinde stiftete.
Aber nicht nur durch seine Schlosserarbeit machte der quirlige Meister von sich reden, sondern auch durch seine Ideen. Irgendwo auf seiner Wanderschaft hatte er bei Naturfreunden eine Sauna kennen gelernt, von der so begeistert war, dass er beschloss, eine solche auch in Lehrte aus der Taufe zu heben. Laut Bauantrag vom 9. März 1950 bat er die Stadt um Erlaubnis, seine Schlosserwerkstatt an der Bahnhofstraße 24 in einen Badebetrieb umbauen zu dürfen. Vorgesehen waren neben der Sauna nebst Toiletten noch 22 Duschen. Aus bautechnischen Gründen musste er seinen Plan reduzieren, so dass er schließlich ein Jahr später der staunenden Lehrter Bevölkerung eine Sauna mit zehn Wannenbädern und Duschen anbieten konnte. Doch die Konkurrenz schlief nicht. Da eine Modernisierung seiner Sauna aus vielerlei Gründen nicht mehr möglich war, musste Friedrich Wilhelm Oelfe zwei Jahre noch dem Tod seines Großvaters 1966 den Saunabetrieb an der Bahnhofstraße beenden.

3 Kommentare

danke für den Beitrag zur Lehrter Geschichte. Was es früher schon alles einmal gab.
Sonnoge grüße von der Nordsee nach Lehrte
Karin

Alte Grabstätten sind interessant. Wenn man diesen Bericht liest, hat man gleich eine Familienchronik.
Ich sehe mir sehr oft zugewachsene Grabsteine und Grabstätten an. Dieses hier steht unter Denkmalschutz, wird es von der Stadt gepflegt?
Nach diesem Bericht passt der Spruch, "ich kann schweigen wie ein Grab" nicht mehr, aber das hat er eigentlich noch nie.

Nein, die Stadt pflegt die Oelfe-Grabstätte nicht, aber die Lehrter Matthäusgemeinde kümmert sich um den Nachlass.

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