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Wasserturm, ja! oder nein?

  • Der Wasserturm in Groß Lafferde (vor der Sanierung)
  • hochgeladen von Wilhelm Heise

Durch eine großzügige Spende des Kommerzienrates Friedrich Eduard Behrens konnte die Gemeinde Groß Lafferde im Jahre 1914 den Wasserturm errichten.
Kaum war er fertiggestellt, brach der erste Weltkrieg aus.
Nach einer in Deutschland nie dagewesenen, langen Friedenszeit von 43 Jahren, stand die Welt in Flammen. Die alte Weltordnung wurde irreparabel zerstört.
Im Hinblick darauf könnte man den Wasserturm als Erinnerungsmal an eine segensreiche Friedenszeit und gleichzeitig als Mahnmal gegen den Wahnsinn des Krieges betrachten. Er ist quasi ein Bindeglied zwischen Krieg und Frieden.
Aber er ist auch ein technisches Denkmal. Obwohl er seine ursprüngliche Funktion schon lange verloren hat, braucht man über ihn nicht lange nachzudenken. Seine Bezeichnung ist selbsterklärend.

Nun sollen Bestrebungen im Gange sein, dem Wasserturm anlässlich seines Hundertjährigen Bestehens einen Namen zu geben, wohl auch deswegen, weil „Wasserturm“ kein Name sei.

Jedenfalls kann man ihn unter dieser Bezeichnung einwandfrei vom Kirchturm unterscheiden.
Jeder Fremde weiß anhand dieser Benennungen sofort, wovon die Rede ist. Aber weiß der Fremde auch, welcher der beiden Türme gemeint ist, wenn der Wasserturm einen x-beliebigen anderen Namen hat?
Darf man überhaupt ein auf gesetzlicher Grundlage denkmalgeschütztes Bauwerk umbenennen?

Bereits in den Jahren 1995/1996 waren Bestrebungen im Gange, den Wasserturm Fritz-Behrens-Turm, Friedrich-Behrens-Turm oder Kommerzienrat-Behrens-Turm zu nennen. Verdient hätte der großzügige Stifter die Namensgebung zweifellos.
Im Schriftverkehr wäre die sperrige Bezeichnung wohl ganz brauchbar, für den täglichen Sprachgebrauch aber ungeeignet. FBT wäre kürzer, aber völliger Blödsinn.
Man könnte ihn auch offiziell Fritz-Behrens-Turm nennen und umgangssprachlich weiterhin Wasserturm sagen. Aber mit diesem Kuddelmuddel würde man weder dem einen noch dem anderen gerecht.
Außerdem: Mir sind noch zwei weitere Friedrich/Fritz-Behrens aus Groß Lafferde bekannt. Diese wären zwar nicht gemeint, aber eine Unsicherheit bestünde doch. Um hier aufklärend zu wirken, müsste man eine Erklärungstafel am Turm anbringen, ähnlich wie an der Schule.

Die Erklärungstafel ist wirklich die Lösung. Hier könnten außer dem Namen des Stifters weitere Angaben wie z.B. Geburts- und Sterbedatum, Spenderhinweis, Baujahr und Funktion des Turms, aufgeführt werden.
Diese Lösung dürfte sowohl dem Andenken des Friedrich Eduard Behrens als auch der Fritz Behrens Stiftung gerecht werden.
Es sei noch bemerkt, dass zu den vielen Stiftungszwecken der Fritz-Behrens-Stiftung u.a. auch der Denkmalschutz gehört (siehe Internet).

Über gute und schlechte Zeiten hinweg hat sich der Wasserturm zum Wahrzeichen unseres Ortes entwickelt. Seit der aufwendigen Außensanierung sieht er wieder wie neu aus.
Generationen von alteingesessenen und zugezogenen Einwohnern ist er zum Symbol der Heimat geworden. Sie feiern am Wasserturm und treffen sich am Wasserturm. Es soll Leute geben, die Heimweh bekommen, wenn sie den Wasserturm längere Zeit nicht gesehen haben.
Für Fremde und Einheimische ist er eine weithin sichtbare, unverwechselbare Landmarke, die ihnen den Weg in die Ortsmitte weist.
Aus all diesen Gründen sollte man die Finger von der Umbenennung lassen. Der Wasserturm war und hieß von Anfang an Wasserturm. Das sollte auch in Zukunft so bleiben. Eine aussagekräftigere, schlagkräftigere und bessere Bezeichnung gibt es nicht. Ich kann mir vorstellen, dass Friedrich Eduard Behrens dem zugestimmt hätte.

  • Der Wasserturm in Groß Lafferde (vor der Sanierung)
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  • Wasserturm nach der Sanierung im März 2014
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  • Wasserturm 23. April 2014, Südost-Seite
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  • Wasserturm 23. April 2014, Südost-Seite
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