Ein alter Pflug
Im Jahre 1783 dichtete Mathias Claudius: "Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und gedeihen, steht in des Himmels Hand ...". Der Text wurde vertont und als Choral unter der Nummer 508 in das Evangelische Kirchengesangbuch aufgenommen.
Aber ohne gute Saatbeetvorbereitung sind keine hohen Ernteerträge zu erwarten. Deshalb setzen die Bauern seit eh und je immer wieder ihre Felder durch Pflügen instand.
In der heutigen Zeit ziehen PS-Starke, mit klimatisierten Kabinen und GPS ausgestattete Traktoren schwere 12-Schar-Wendepflüge scheinbar mühelos durch den Boden. In kurzer Zeit werden riesige Flächen umgebrochen.
Den ganz frühen Ackerbauern standen nur hölzerne Hakenpflüge zur Verfügung, mit denen die Erde lediglich aufgeritzt werden konnte. Die Situation verbesserte sich mit der Erfindung der eisernen Pflugschar und des Streichbleches. Nun waren die Bauern in der Lage, mit Ochs oder Pferd an einem Tage größere Flächen zu pflügen (daher die Bezeichnungen: Morgen, Tagwerk, Joch).
In meinem Besitz befindet sich ein früher Karrenpflug der Pflugfabrik Röwer & Co., gegründet 1867 in Blender bei Verden an der Aller. Es handelt sich um das Modell F3. Pflugbaum, Radspeichen und Teile des Karrens wurden noch aus Holz gefertigt.
Der Pflug stammt vom ehemaligen Hof Schlüter/Lange, Mechtshausen (Wilhelm-Busch-Ring 25).
Spätere Karrenpflüge wurden ganz aus Eisen hergestellt. Ein solcher Typ ist noch auf dem Brüdernhof, Haus Nr. 38 (jetzt Marktstr. 7) in Groß Lafferde zu sehen.
Auch im österreichischen Burgenland wurden derartige Pflüge benutzt.
Wer den ganzen Tag mit Pferdegespann und Karrenpflug arbeiten musste, der brauchte weder Fitnessprogramm noch Feierabendbeschäftigung.