Theaterabend in den Peiner Festsälen: "Jedermann"
Anfangs war ich zugegebenermaßen doch sehr skeptisch, als das Theaterstück "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal in einer Inszenierung im historischen Stil angekündigt wurde. Doch es wurde ein gelungener und zudem kurzweiliger Theaterabend. Das Ensemble um Holger Schwiers, Magda Kropiunik, Ellen Schwiers u.a. hatte nach kurzer Zeit das Publikum fest im Griff. Durch die Einbeziehung des gesamten Saales war trotz des spartanischen Bühenbildes für reichlich Abwechselung gesorgt. Auch der Inhalt des Stückes ist nach wie vor aktuell. Man bedenke, das "Jedermann" bereits 1911 uraufgeführt wurde. Am Ende des 1 1/2 stündigen Stückes hatte dann der Teufel noch einen bemerkenswerten und überzeugenden Auftritt. Das Publikum dankte dem Ensemble mit langanhaltendem Beifall.
Zum Inhalt des Stückes (entnommen aus dem Vorschauheft des Kulturringes): Der genusssüchtige, hartherzige Jedermann wird mitten aus dem bunten Leben auf Geheiß Gottes vom Tod abgeholt. Eben noch hat er die guten Ratschläge seiner Mutter in den Wind geschlagen, hat höhnisch die Bitten um Hilkfe seiner armen Nachbarn und Schuldner abgewiesen. Jetzt, angesichts des Todes, verlassen ihn alle Frreunde, seine Buhle, seine Verwandten, für seinen Reichtum kann er sich nichts mehr kaufen; er verzweifelt. Im Grabe, in das ihm die von ihm vernachlässigten "Guten Werke" und der "Glaube" als allegorische Figuren fürbittend folgen, betet er um Erbarmen. Gott wird ihn erhören, Gott verzeiht. Der Teufel, der sich dieser verluderten Seele sicher war, muss unverrichteter Dinge wütend abziehen.
Gute Darstellung des Theaterabends - dem ich leider, obwohl fest vorgenommen nicht "beiwohnen" konnte, muss wohl doch nach Salzburg fahren.