Wenn die Uhr abgelaufen ist............

Wie lange sie läuft weiß keiner so richtig genau, wann der Auftrag hier im irdischen Leben abgelaufen ist und man zurück beordert wird. Manche fühlen es, manche kennen den Zeitpunkt Tage oder Wochen voraus, doch man kann es nicht beeinflussen. Mit dem Moment an dem man das Licht der Welt erblicken darf wird wohl die Länge der Zeit schon mitgegeben.............

In dem Moment wo ich hier auf der Terrasse sitze und diesen Beitrag verfasse klingt die Totenglocke von der Friedhofskapelle aus der Nähe. Wieder scheint so ein Licht ausgegangen zu sein, wieder ging eine Seele zurück. Wieder hat ein Menschenleben seinen Auftrag hier erfüllt und wurde zurück berufen, so wie einer sehr guten Bekannten vor wenigen Tagen, unfassbar schnell.

Schon die erste Nachricht schockierte, ein herrlich schöner Ausflug nach St. Gallen sollte es werden und noch nicht der Letzte. Mit 73 Jahren noch fit und allen Aufgaben des täglichen Lebens gewachsen beendete eine Gehirnblutung den kurzen Ausflug und Stunden später ihr Leben. An einem herrlichen Tag in einer wunderschöner Gegend ließ sich in sekundenschnelle Tochter und Enkeltochter alleine zurück, ging nach einem guten Jahr ihrem Mann nach.

Zehn Jahre ist es nun her, als man sich zu einem besonderen Anlass kennenlernte. War wohl so eine Art Seelenverwandtschaft dass man sich auf Anhieb gut verstand. War sie doch nicht nur für ihre Tochter und seit sechs Jahren auch für ihre Enkeltochter so wie für viele andere Menschen so eine Art Engel. Ihre Bemühungen über das normale Maß hinaus machte sie zu einem sehr beliebten Menschen. Es gab nie Kommunikationsschwierigkeiten, immer waren für sie Probleme keine Hindernisse sondern ein Aufgabe die es zu lösen galt.

Noch kürzlich lachten wir gemeinsam in Rain beim Schwabentag, genossen die gut gelungene Veranstaltung. Wieder mal war sie die gute Fee, die gute Mutter für viele die im Umfeld ihrer Tochter arbeiteten. Mit ihrer positiven Ausstrahlung gab sie allen, vor allem aber auch ihrer Tochter immer wieder die Kraft im Leben und Beruf bestens zu bestehen. Noch bevor sie vor einem Jahr, nach dem Ableben ihres Mannes, aus dem Main – Spessart – Kreis ins bayerisch Schwäbische zog, pendelte sie mit dem Auto zwischen diesen Orten. Sie war immer dort wo sie dringend gebraucht wurde.

Vielleicht ist jetzt ihr Auftrag hier erfüllt, müssen wir, ihre Tochter, ihre Enkelin ohne sie klar kommen. Auch wenn der Schock noch nicht überwunden ist, dieses eine Glied aus einer Kette noch lange Zeit fehlen wird, so müssen Angehörige, Freunde und Bekannte ihre führende Hand loslassen und den weg selber gehen. Welche Leistung sie vollbrachte in ihren 73 Lebensjahren, welchen Eindruck sie machten in den letzten 10 Jahren, hier im bayerischen Schwaben, man wird sie nicht vergessen.....................