Auf dem Weg zum Pfarrer Kneipp
Bad Wörishofen l An einem schönen Tag, die Sonne scheint nicht zu heiß, da nimmt man gerne eine Auszeit und schaut sich wieder mal die nähere Umgebung an. Ein Stück mit dem Auto und dann an einem schönen Bach entlang, im Unterallgäu, zu Fuß. Und weil es für einen guten Cappu und eine Eis Namens „Süße Sünde“ Zeit wäre, kehrt man schon auch mal in einer Kurstadt ein und setzt sich auch die Terrasse eines netten Cafés mit einer strahlenden Bedienung. Aber man lässt den Gedanken freien Lauf und besinnt sich warum und wem diese kleine Stadt am Rande der Alpen zu diesem guten Ruf gekommen ist und geht den Spuren dessen nach, der hier als „Wasserdoktor“ Freunde und Feinde gewann und den Ort reich machte.......
155 Jahre ist es jetzt her als Sebastian Kneipp im Augsburger Dom zum Priester geweiht wurde. Und drei Jahre später wird er inzwischen 34 Jährige Pfarrer Kneipp nach Wörishofen zu den Dominikanerinnen als Beichtvater in dessen Kloster berufen. Zuvor war er Kaplan in Biberbach, Boos und Augsburg. In Boos gab es schon die erste Anzeige wegen Kurpfuscherei. Denn notleidenden Menschen zu helfen, das sollte wohl sein Lebenswerk werden. Und das war auch dann in Wörishofen nicht anders, wo er neben seinem Haus ein ganzes Kloster und die Klosterschwestern zur Verfügung hatte.
Was Pfarrer Sebastian Kneipp vor 150 Jahren begann, sollten auch später vielen Menschen helfen, die Heilkraft des Wassers. Der Wasserdoktor hatte damals viele Widerstände hinnehmen müssen und die Schulmedizin versuchte immer wieder ihn gerichtlich zum Aufhören zu zwingen, doch seine soziale Ader war stärker als die Gesetze der Gerichte.
Inzwischen gibt es unzählige Kurstädte die nach Art des Wasserdoktors Pfarrer Sebastian Kneipp schulmedizinisch kranke Menschen behandeln. Allerdings nicht mehr auf diese soziale Ader wie Kneipp. Eine Wasserkur wird heute teuer bezahlt und vielfach zum Teil aus der eigenen Tasche. In Zeiten der Konjunktur haben sich viele Stadt und Kureinrichtungen wie Bad Wörishofen gesund gestoßen. Doch diese Zeiten gehören der Vergangenheit an. Ist man vor vielen Jahren im Sommer noch durch die Fußgängerzone von Wörishofen geschlendert, so konnte man sich vor Leuten gar nicht retten. Heute, wie an einem herrlichen Samstag, ist sie fast wie leer gefegt und auch die Cafés und Biergärten sind nur spärlich besetzt.
Nach 111 Jahren nach dem Ableben des Wasserdoktors ist sein Name immer noch verbunden mit einer sehr guten Kur und Heilmethode, nur zu einem anderen Preis als damals....................
Wunderbarer auch sozialkritischer Bericht, gut bebildert.