Wie sieht die Pflegeversicherung der Zukunft aus???
Es war nicht der erwartete Andrang, den die AsF Kreisvorsitzende Sabine Mayer erwartet hatte. Doch es gesellten sich noch die einen oder anderen Interessenten dazu. Die Runde Im Saal der AWO Krumbach in der Augsburger Straße wurde somit klein gehalten, und es war ein sehr informativer Nachmittag. Denn in diese Runde hatte Frau Mayer extra aus Ulm die MdB Hilde Mattheis (SPD) gebeten, zu informieren was sich in Berlin seitens der Pflegeversicherung tut. Und ihre Ausführen waren mehr als informativ, und zeigten einmal wieder mehr, dass sich die Koalitionspartner nicht immer einig sind. Mit dabei war auch die Krumbacher Bürgermeisterkandidatin der SPD, Frau Dr. Ulrike Seifert – Kraus.
Was die Pflegereform und das Pflegeweiterentwicklungsgesetz bedeutet, hatte MdB Mattheis ausführlich geschildert. Und das Leistungsverbesserungen in vielen Dingen vorrangig eine große Wichtigkeit bedeuten, gab sie anhand einiger Beispiele deutlich zu verstehen. Und dies geht auch nur mit ausgeglichenen Finanzen. Dass Menschen immer älter werden, es heute mehr 90 – und 100 – jährige gibt, und somit Fakt ist, dass mehr Menschen Pflegefälle werden, ist eine Tatsache die nicht zu leugnen ist. Auch die moderne Medizin macht die möglich. Doch im Gegenzug wird es immer weniger Menschen geben die in diese Versicherungen einzahlen. Man kennt es ja auch von der Rentenversicherung.
Die Bundespolitik der SPD hat dies zum Wahlthema 2009 gemacht. Da es in den Leistungsstrukturen keine Leistungsprobleme geben sollte, muss der Beitragssatz um 0,2 Prozentpunkte erhöht werden. Die 2,5 Milliarden Euro Ausgaben mit einem Defizit von 300 Millionen Euro sollen so ausgeglichen werden. Die kann allerdings nur geschehen wenn ordentlich beschäftigte Menschen einzahlen. Sowohl der Multimilliardär wie auch die Putzfrau, mit einem angemessenen Beitrag, versteht sich. Denn ein überdurchschnittlich Gutverdiener kann sich eine private Pflegeversicherung aus der Portokasse finanzieren, während die Putzfrau, der Kleine Mann schauen muss dass er die Belastung der Gesetzlichen geregelt bekommt.
Nun soll es ab dem 1. Juli 2008, so MdB Mattheis, eine Pauschale von 200 Euro pro Monat ausschließlich für die soziale Betreuung geben. In den Pflegestufen der ambulanten Betreuung soll es ebenfalls Erhöhungen geben, so sind die Beträge von 1995 heute nicht mehr Zeitrelevant. So erhöht sich die Stufe 1 auf 450 Euro und die Pflegestufe 3 auf 1500 Euro. Wobei ab der Pflegestufe 3 auch der stationäre Bereich beinhaltet sein soll und ab 2015 dymanisiert wird.
Ein wichtiger Aspekt für die rote Koalitionspartei ist in der Strukturreform Pflegestützpunkte zu schaffen. Sie sollten Wohnort nah aufgebaut werden und eine Anlaufstelle für aller Unterstützung Suchende sein. Bundesweit mit einem einheitlichen Emblem versehen, zentral eingerichtet, kann hier jeder einen fähigen Mitarbeiter finden der schnell zu Stelle ist, der die regionalen Probleme kennt, ja, sogar die Pflegepatienten. Hier sollte es möglich sein, schnell und unbürokratisch Auskunft zu bekommen über Stellen, Pflegedienste und ähnliche Einrichtungen. Denn sehr schnell können Menschen durch Unfall in der Familie einen Pflegefall bekommen. Schlaganfälle sind auch bei jüngeren Menschen heute keine Seltenheit mehr. Doch der schwarze Koalitionspartner in Berlin will diese Kosten in die Leistungsverbesserung stecken, wo sie dringender gebraucht werden, so MdB Mattheis.
Als sehr wichtig beurteilt die Berliner SPD eine ständige Betreuung Zuhause, wenn jemand mal in die Pflegestufe eingeteilt wurde. Hier brauchen Menschen einen schnellen Ansprechpartner, wenn die Betreuung Zuhause nicht mehr gewährleistet ist. Weiter sollen in Heimen und stationären Einrichtungen ein Hausarzt zum Personal gehören. Denn die Schwierigkeit bestehe auch darin zu jeder Tages – oder Nachtzeit einen Arzt zu bekommen. Die derzeitige Praxis sieht so aus, dass man den Notarzt ruft und der Patient anschließend im Krankenhaus landet. Eine Praxis die nicht Effektiv sein kann. Man möchte sich auch gerade in kleinen Orten mit kleineren Heimen und Einrichtungen bemühen, einen Kooperationsvertrag mit einem Arzt zu schließen. Wobei die Möglichkeit des Patienten, seinen eigenen Hausarzt zu bekommen, weiter gegeben sein kann, wenn dieser bereit und in der nächsten Umgebung seine Praxis betreibt.
Wie kann ein Angehöriger neben seinem Job noch einen Pflegefall betreuen? Diese Frage stellt sich auch die SPD und ist der Meinung, wie beim Erziehungsurlaub, so sollte es in der neuen Reform auf die Dauer von 6 Monaten möglich sein, eine bezahlte Freistellung zu bekommen. Für die organisierte Pflege sieht die SPD eine 10 – tägige bezahlte Freistellung vor. Für den Koalitionspartner CDU / CSU heißt es Urlaub nehmen oder unbezahlt frei nehmen. Doch wer kann sich dass schon leisten? Wer hat heute schon so viel auf der hohen Kante um mal schnell 10 Tage oder ein halbes Jahr unbezahlt zuhause bleiben um der pflegebedürftigen Frau, Mutter, Tochter zur Seite zu stehen??
Doch stellt sich im Moment wohl eine breite Bevölkerungsschicht noch nicht diesen Fragen. Und anscheinend stehen für die Koalitionspartner in Berlin auch noch viele fragen offen. Denn während bei den Kassen wohl Milliarden in der Verwaltung und in ständig neuen und noch komfortableren Domizilen verschwinden, Spitzengehälter bezahlt werden, reichen viele Beiträge nicht mehr aus um Gewährleistungen vorzunehmen. Eine ordentliche Betreuung, die von Zuhause aus auch erfolgen kann, mit einer angemessenen Unterstützung, käme bei weitem billiger als die Unterbringung im Heim. Und runde 3200 Euro für die Pflegestufe 3 hat nicht jeder im Monat übrig. Und Fakt muss auch sein, die Landkreise und Bezirke im sozialen Bereich finanziell zu entlasten.
Aber für viele steht dieses Thema noch nicht persönlich zur Debatte, denn noch glaubt keiner daran dass er morgen vielleicht schon durch einen Schlaganfall ein Pflegefall sein könnte. Frau Sabine Mayer gebührt hier der Dank dass sie es Menschen ermöglicht sich über die künftige Pflegeversicherung zu informieren und solche Veranstaltungen ausrichtet und organisiert.
Ja es war eigentlich schade, dass so wenige da waren, aber die Pflege ist doch nur eines unserer ganz großen Probleme. Ich möchte mich auf diesem Weg nochmals ganz öffentlich bei Luis für das Opfern seiner Freizeit bedanken und dass er so gut berichtet hat. Übrigens haben ein weiteres Thema und zwar am 27. Februar um 19.45 Uhr in Ichenhausen im Hirsch
"Vorfahrt für Gerechtigkeit" Harald Güller referiert zu dem Thema und wir laden wieder zur Diskussion.
Gerechtigkeit denke ich - ist vor allem in Bayern eine sehr heftiges Thema. Ich war ein Jahrzehnt Elternbeirat in Schwaben und bin von Schulamt, Regierung und Kultusministerium nur belogen worden. Also Ihr Interessenten seid herzlich willkommen
Sabine Mayer
AsF Kreisvorsitzende