Wenn das Hobby zum Beruf wird
Wer hat nicht schon als Kind davon geträumt, das Hobby, das einen begeistert, auch von Berufswegen ausüben zu können. Man einer kann sich glücklich schätzen dies erreicht zu haben. Eine davon ist Dagmar Held, die Leiterin der Forschungsstelle für Volksmusik in Schwaben, mit Sitz im alten Krumbacher Rathaus. Ihr Leben ist die Musik, und diese begleitet sie nun schon durch ihr ganzes Leben, und so kann sie sagen, „Der Beruf ist mein Hobby“!
Dass die Musik ihr Leben einmal beherrschen würde, dass ahnte die kleine Dagmar wahrscheinlich noch nicht, als sie am 23. Februar 1964 im Krumbacher Krankenhaus das Licht der Welt erblickte. In Schießen / Gemeinde Roggenburg aufgewachsen, besuchte dort die Volksschule, bevor sie nach der fünften Klasse an das Weißenhorner Gymnasium wechselte. Gleich nach dem bestandenen Abitur studierte sie in München Musik und Instrumentalunterricht. Längst wusste sie zu diesem Zeitpunkt schon dass die Musik ihre ganz große Liebe war.
Während des Studiums, das sie zum Teil selbst finanzieren musste, gab sie Musikunterricht. Über Freunde erfuhr sie von einer Volksmusikwoche in Herrsching am Ammersee wo auch Stubenmusik gemacht wurde. Hier lernte sie die Volksmusik und das Zitherspielen kennen und lieben. Und so fing sie an beim Landesverein für Heimatpflege zu jobben bis sie ihr Studium 1989 abschloß. Danach arbeitete sie weiter beim Landesverein und kam 1990 so nach Krumbach.
Nach dem der Bezirk Schwaben seine Beratungsstelle nach Krumbach ins Hürbener Wasserschloss verlegte, sollte auch das Archiv für Volksmusik unter einem Dach sein. Ihre Hauptaufgabe war hier die Forschungsarbeit der schwäbischen Volksmusik weiter voranzutreiben. So war sie nicht selten mehrere Tage oder Wochen, zum Teil zu Fuß, in der schwäbischen Region unterwegs. Viele Lieder sind nirgendwo niedergeschrieben, nur die ältere Generation hat sie noch in ihren Köpfen. Und diese „Alten Einheimischen“ Sängerinnen und Sänger waren Dagmar Held Anlaufstellte.
Bewaffnet mit Tonbandgerät und Mikrofon zog sie von Wirtshaus zu Wirtshaus, von Stube zu Stube um das alte Liedgut für die Nachwelt festzuhalten und niederzuschreiben. „Lieder aus dem Kesseltal“, eine Publikation aus dem Ries erschien schon bald darauf. Nach dem das Archiv im Hürbener Wasserschloss zu klein wurde, suchte man nach einer externen Lösung und so zog Dagmar Held 2002 von dem ehrwürdigen Wasserschloss in das ehrwürdige alte Rathaus in den 2. Stock um. Neben der Forschung bringt sie das alte Liedgut bei den verschiedensten Veranstaltungen in ganz Schwaben unter die Leute. Und sie findet neben ihrem kleinen Garten und ihren zwei musikalischen Töchtern immer noch Zeit für das Fagottspiel bei der „Neuen schwäbischen Sinfonie“.