Ein Verein soll schwäbische Literatur und Dialekt am Leben erhalten
Der Fachbegriff „Denglisch“ in der deutschen Sprache ist weit verbreitet. Die Muttersprache, der Dialekt dagegen verliert immer mehr an Bedeutung, und somit auch unsere Kulturen der einzelnen Regionen. Seit vielen Jahren ist es dem ehemaligen schwäbischen Bezirkstagspräsidenten und Günzburger Landrat Dr. Georg Simnacher ein Anliegen, die schwäbische alemannische Literatur und deren Dialekt zu retten. Nun wurde im Schloss Edelstetten der „Verein Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten“ gegründet.
Wenn man sich zurück erinnert an die Zeiten wo ein „Schriftdeutschsprechender“ als „ebbes Höheres“ gegolten hat und das normale Volk sich ausschließlich in ihrer Muttersprache unterhalten hatte, so fühle man sich dort einfach nur Zuhause, „eaba dahoim“. Viele Wörter es Dialektes sind inzwischen verloren gegangen, haben unsere Eltern und Großeltern mit ins Grab genommen. Wer weiß heute denn noch was er mit einer „Brenta“ anfangen kann oder was „a Gaaza“ ist. Manchmal findet man in überlieferten Handschriften von Liedblätter noch den einen oder anderen Begriff, doch insgesamt schein der Dialekt auszusterben.
Dr. Georg Simnacher, ehemaliger Bezirkstagspräsident und Landrat hatte seine Aufgabe schon immer auch in der Bewahrung der schwäbischen Kultur gesehen. In seiner Amtszeit konnte er seinen Traum mangelnder finanzieller Mittel nicht mehr umsetzten. Nun, seit 2002 in Ruhestand, hat er darauf hin gearbeitet seinen Traum zu erfüllen. Und er stieß dabei auf offene Ohren. Zwar wird nun dieser Traum nicht mit öffentlichen Mitteln finanziert, allerdings jedoch auf der Schiene eines Vereins. Und so wurde nun im Schloss Edelstetten der „Verein Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten“ gegründet.
Schon zur Gründerversammlung umfasst der Verein 49 Gründungsmitglieder. Die gewählte Vorstandschaft setzt sich zusammen aus dem 1. Vorsitzenden Dr. Georg Simnacher, dem stellv. Vorsitzenden Dr. Rainer Jehl (Dir. der Schwabenakademie Irsee), Johann Deil (Dir. des Krumbacher Gymnasiums) als Schriftführer und Reiner Schlögel (Bürgermeister Neuburg Ka.) als Schatzmeister. Als Beiräte fungieren Ursula Fürstin Estherhàzy (Schlossherrin), Georg Schwarz (Bürgermeister Thannhausen und Bezirksrat) so wie Professor Dr. Werner König, der an der Uni Augsburg lehrte und als „der Dialektpapst“ bezeichnet wird.
Der Sitz des Vereins wird das ehemalige adelige Damenstift Edelstetten sein, das seit 1804 im Besitz des österreichisch - ungarischen Fürstengeschlechts Estherhàzy ist. Der Verein hat sich die Aufgabe gestellt die schwäbische Dichtung, Literatur und Sprache zu fördern. Es sollen Veranstaltungen durchgeführt und Publikationen heraus gegeben werden die der Förderung schwäbischer Dichter, der Sammlung von Nachlässen, der Aufbau eines Zentrums der schwäbischen Sprache und die Weitervermittlung an die Jugend dienen sollen. Hierzu wird auch eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen angestrebt.
Im Moment wird angestrebt erst mal ein Büro im Schloss Edelstetten einzurichten das den weiteren Weg zum Verein, die Gemeinnützigkeit und den Eintrag ins Vereinsregister voran treibt. Eine Vision wäre den wundervollen Stadel mit Eichenstützen des leer stehenden westlichen Ökonomiegebäudes zu sanieren um einen wundervollen Vortragsraum für ca. 200 Personen zu schaffen. Somit würde die schwäbische Sprache, der schwäbisch - alemannische Dialekt in Edelstetten ein neues Zuhause finden, „a Hoimat“ in einem geradezu geeigneten Ambiente, einem barocken Schloss im Herzen Mittelschwabens......
Ma duat’s dahoi no allawei recht schätza
und allawei macht’s no a Feid.
Hat ma doch g’lernt im Dialekt zum schwätza.
und duat des geara au no heit.
Ma will uns all des „Denglische“ meah leahra,
weil „Denglisch“ sei heit ja so In.
Dr Muatterschprauch nau ganz da Rücka keahra,
des macht doch überhaupt koin Sinn.
Mir send doch schtolz auf unser scheanes Schwauba,
vom Ries bis ens Allgäuer Land.
Land uns von koim unsre Kultura rauba,
dr’zua hand mir uns längst bekannt.
Jetzt soll unsra Schprauch a Hoimat au noch kriaga,
glei em a Schloss, so wia’s sich’s g’heart.
A echter Schwaub, der müsst dr’bei glei liaga
wenn er dia Ehre net begehrt.
Dr Herrgott wollte uns dr’mit belohna,
was ma jetzt anerkenna duat,
sia jetzt doch öfter’s mal au meah vertona,
mei Gott, wia ging des glei in’s Bluat.
A Dank sei jetzt doch alle deane Herra,
natürlich doch dr Fürschtin au,
das endlich mal a Verei ka drau werra,
und des en Mittlschwauba dau......
©by Luis Walter 2009/03/23
Wenn Du dau mit der Gaaza - dia bei mir dauhoi wohl eher Gatza gschrieba wera dät dei Prenta auslöfflasch - schick i dir drweil Nauchschub fiar dein Verei. A klois Sprichla, dös ma gera aufsait, wenn ma mol ebbas in dr oigna Schprauch sa soll.
Dr Baula flackat auf dr Boi ond foigat mit ma Bobbala Gaara.