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Wenn uns unsere seelische Gesundheit verlässt.....

Günzburg I ......dann braucht man nicht selten Hilfe von draußen. Und die Ursachen dafür können vielfältig sein und manche Berufe mit sich bringen. Jahrelang hatte man diese Krankheit, bzw. diese seelische Nachwehen nicht richtig erkannt und oftmals falsch behandelt. Stark sein musste man, und wer es nicht war, nun ja, der landete halt in der sogenannten „Klapsmühle zu Reisensburg“ oder sonst wo. Mit einer Tagesstätte für die seelische Gesundheit dient nun seit einiger Zeit schon der Bezirk Schwaben unter anderem im Bezirkskrankenhaus Günzburg.

Sie sind sehr vielfältig, die Geschehnisse die unsere Seele, Psyche sehr stark belasten und uns aus dem Gleichgewicht bringen. Es kann sowohl eine fristlose Kündigung des Arbeitgebers sein wie auch ein Terroranschlag wie jetzt in Indien, in Bombay. Polizisten kann es ebenso treffen, wenn sie auf einen Menschen schießen müssen und ihn dabei töten. Wie jetzt geschehen in Pfaffenhofen bei Neu-Ulm. Rettungsdienste die zu Katastrophen wie schwere Zugunglücke gerufen werden, oder Menschen die einer Flugzeugentführung gerade so entkommen sind. Nächte lang leben sie in Alpträumen und fühlen sich verfolgt, wie Frauen die sexuell Mißbraucht wurden.

Die Hilfe und Heilung kann in Therapien erfolgen, in Aufenthalten in Sanatorien und Rehakliniken. Doch meist sind es nur Wochen unter fachlicher psychologischer Betreuung. Dann werden sie wieder in ihrem Alltag alleine sein. Dann sollen sie wieder im Job, mit ihrem Leben alleine klar kommen. Nicht immer einfach, denn die Gesellschaft ist nicht immer so elegant um diesen Menschen eine Stütze zu sein. Da helfen meist nur Gespräche unter Gleichgesinnten, Tätigkeiten die von den schlimmen Ereignissen ablenken und langsam den Menschen wieder in das Berufsleben, in die Gesellschaft einführen können.

Hier hat der Bezirk Schwaben in Günzburg auf dem Gelände des BKH, in „der alten Pforte“ eine Tagesstätte eingerichtet. Von einem multiprofessionellem Team werden diese Menschen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren sozialpädagogisch betreut. Aber auch Ergotherapeuten, Heilerziehungs – und Krankenpfleger wirken hier zusammen. Sie geben diesen Menschen eine Stütze und beleuchten die unterschiedlichsten Aspekte der „Patienten“. Und das Angebot ist Vielseitig, von der Körperwahrnehmung über Alltagskompetenz und hauswirtschaftliche Versorgung, von der beruflichen Kompetenz über neue berufliche Neuorientierungen bis zur Freizeitgestaltung und Unterstützung sozialer Angelegenheiten.

Mit dieser Tagesstätte soll der seelisch kranke Patient schrittweise Unterstützung finden um seine Selbstständigkeit wieder zu erlangen, am Leben teilhaben zu können. Und so kooperiert diese Tagesstätte des Bezirks Schwaben in Günzburg auch mit dem psychosozialen Hilfsverein „ARBE“, dem Arbeitstrainingszentrum des BKH Günzburg und dem sozialpsychiatrischen Dienst. Für die betroffenen Tagesstättenbesucher ist es wichtig sich auch künstlerisch und handwerklich zu betätigen. So stellen sie immer wieder allerhand Gebrauchsgegenstände, Spiele, Puppen, etc. her und verkaufen diese zu einem ganz geringen Preis. An den vier Adventswochenenden werden diese „Handarbeiten“ im „Weihnachtscafe“ im Kulturgewächshaus Birkenried bei Günzburg ausgestellt und zum Kauf angeboten.

Wer also noch Geschenke braucht, für Klein und Groß, der kann hier nicht nur günstig welche bekommen, sondern kann sogar damit noch Menschen helfen die von Menschen Hilfe brauchen können. Hiermit kann man auch wirklich diese sehr hilfreiche Tagesstätte unterstützen. Man sollte immer daran denken, vielleicht kann es einen schon bald selbst treffen, aus den unterschiedlichsten Ursachen heraus, und dann wäre man froh wenn auch hier Unterstützung auf diese Weise erfolgen würde.........

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8 Kommentare

Erfahrungen eines Kranken!

Es gibt einige wichtige Faktoren, die der "Kranke" aber auch sein "Umfeld" beachten sollte.
Leider offenbart sich der Kranke erst sehr spät oder garnicht.
Sein direktes Umfeld, aber auch manche "Hausärzte" versuchen den Patienten oftmals selbst zu "therapieren". Der Hausarzt spritzt dann Beruhigungsmittel wie Imap o.ä, verabreicht über Monate einschlägige Medikamente, eine eigentliche Therapie und und eine Überweisung zur fachärztlichen Unterstützung zur Ursachenermittlung erfolgt meist leider erst sehr spät.
Bekannt ist auch, je später eine fachgerechte Behandlung, je schlechter sind die Erfolgschancen.

Nun zur Sache, wenn es zur Aufklärung und Hilfe Betroffener beitragen kann:
Vor ca. 12 Jahren bekam ich, mitten im aktiven Leben, nach einer Herzattacke und einer verkorksten Darmoperation hochkratige Depressionen.
Nach monatelange ampulanten "herumdoktern" und absoluter Isolierung nach außen, am Boden zurstört, begab ich mich freiwillig in das BK-Augsburg und geriet in die "Finger" des Chefarztes Prof. Dr. Max Schauss.

60 Stunden Gesprächstherapie, Einzelgespräche, ständige Gespräche mit Dr. Schmauss, begleitend eine medikamentöse Behandlung, machten mich nach einigen Jahren wieder einen "Menschen" aus mir, den das Leben freut.
Heute bin ich immer noch ampulant im BKA, kann aber mit meinen Depressionen ohne Medikamente "leben".

Meine Erkenntnis:
Ein Erkrankter muß sich offenbaren, sein Umfeld muß sich auch damit positiv auseinander setzen, Ratschläge wie "Reiss dich zusammen sind sinnlos) und er muß fachärztliche Hilfe in Anspruch in Anspruch nehmen.
Am meisten tat mir damals weh, dass ich sehr schnell viele "gute" Freunde verloren habe.

Ich habe aber auch erkannt, dass ich die Depression nie mehr vollständig los werde. Aber ich kann mit ihnen leben. Und darauf bin ich stolz

Herzliche Grüße, Willi

Lieber Willi,
wir kennen Dich alle als einen wunderbaren Menschen
der es immer wieder, auch real, nicht nur im Netz,
versteht den Menschen Freude zu machen und usn zum lachen zu bringen.

Ich denke es ist nicht sehr einfach über diese Dinge zu schreiben, zu erzählen, aber ich denke auch, es ist Dir gut dabei ergangen offen darüber sprechen zu können.
Und leider ist es mal so, wenn man nicht so ist wie es manche "Freunde" von einem erwarten, ist man sehr schnell zur Seite geschoben,
nur weil man damit nicht umgehen kann oder umgehen will.............

Meinen Respekt, lieber Willi...........
Gruß
Luis

Erzählen und schreiben, auch über sich, befreit und so machcher denkt dann so über den betroffenen "Menschen" auch anders. Das habe ich gelernt.
Meine aber auch, je mehr ihre Erfahrungen einbringen, werden "Nichtbetroffene" wachsamer und sensibler für solche heimtückischen Krankheiten.
Dies gilt übrigens auch für Diabetis!
Ich persönlich habe mit der "Offenbarung" meinerseits kleinerlei Probleme, im Gegenteil, es stärkt das Selbstvertrauen und hilft vielleicht anderen.
Herzliche Grüße
Willi

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