Weihnachten 2006
Nach über 2000 Jahren beschließt der Herrgott seinen Sohn erneut auf die Erde zu schicken um der Menschheit den göttlichen Glauben wieder näher zu bringen. Wie damals, so hatte er auch heute eine Frau auserkoren die den Namen Maria trägt und sehr gläubig ist, aus einem Land kommt wo nur wenige Christen beheimatet sind. Auch ihr Los wird kein einfaches in dem Land sein und so sollte sie in ein Land der christlichen Zivilisation geschickt werden. Dort, in dem Land wo die Nächstenliebe und das Christentum geachtet wird, denkt sich der Herr und sucht das mittelschwäbische aus.
Josef und Maria wurden so aus ihrem Land vertrieben und sie kommen nach Deutschland als Asylflüchtlinge. Maria ist schwanger, es ist kalt und der Weg weit in ein ihnen bisher unbekanntes Land. Über die Asylbehörde kommen sie in das bayerische Schwaben. Ihr Auto ist alt und der Strecke nicht ganz gewachsen. Ihr Ziel sollte Krumbach sein, hier sollte der Messias auf die Welt kommen, so hat es Gottvater bestimmt.
Es ist kalt als Maria und Josef mit ihrem Auto die Autobahn entlang fahren und die Zeit drängt. Maria hat nicht mehr lange, dann sollte ihr Baby auf die Welt kommen, doch das Auto bleibt kurz nach der Autobahnausfahrt bei Günzburg stehen. Josef schiebt es auf die Seite, versucht es zu reparieren, doch es gelingt ihm nicht. „Es hilft nichts“ sagt er zu Maria, „wir müssen anders weiter kommen“ und stellt sich an die Straße um ein Auto aufzuhalten. Doch keiner bleibt stehen. So nimmt Josef seine Maria und sie versuchen zu Fuß an der Straße entlang zu gehen. Doch lange bleibt jeder Versuch erfolglos, per Anhalter weiter zu kommen. „Halt durch Maria“ bestärkt Josef seine schwangere Frau immer wieder, „wir werden es schaffen, du wirst rechtzeitig Dein Kind im Krankenhaus zu Welt bringen können“. Maria nickte immer wieder nur und ging schön brav an der Hand ihres Mannes weiter.
Nach gut zehn Kilometer kommt ein Traktor mit einem Wagen und hält an. „Bitte, bitte, können sie uns mitnehmen, meine Frau ist schwanger, sie bekommt bald ihr Kind, unser Auto ist liegen geblieben“ bettelt Josef. Der Alte schaut die beiden an und fragt dann „ ja wo wend ihr denn na, ihr send au koine Deitsche“? Josef bittet nochmals „nein, wir sind keine Deutschen, aber meine Frau bekommt....“. Der Alte lässt ihn nicht ausreden und sagt „ja, ja, hau es scho verschtanda, sia kriagt a Kind, dau, hockad auf dean Waga nauf, i nimm ui scho a Schtuck mit“. In einer Decke eingewickelt sitzt Maria nun auf dem Wagen, die ersten Wehen kommen, doch sie ist tapfer. Es ist ihr erstes Kind, aber sie wird es, wie es der Herr ihr befohlen hatte, gesund zur Welt bringen. Kurz vor Krumbach hält der Bauer an. „So jetzt fahr i dau na, ihr gand am beschta dau dia Schtrauß nauch auf Krumbach nei, dau isch a Krankahaus, dia nemmad ui scho auf“ schreit der Alte nach hinten. Josef hilft seiner Maria langsam vom Wagen und bedankt sich bei dem Alten das er sie wenigstens bis hier her mitgenommen hatte. „Komm Maria, nur noch über den Berg, dann sind wir da“ tröstet Josef seine Frau.
Als sie nach Krumbach rein kommen ist es schon dunkel und alle Geschäfte haben schon geschlossen. Maria hat nicht mehr viel Zeit, weiß nicht ob sie noch ins Krankenhaus kommt, wenn sie dort weiter zu Fuß gehen müssen. Ein Taxi, das Josef anhält, sagt gleich „was, ihr hand koi Geld, vergiß es“ und fährt weiter. Ansonsten ist wenig Verkehr und sie müssen weiter zu Fuß gehen. Eine kleine Gaststätte hat noch auf, es brennt Licht. Josef geht rein, bittet „meine Frau ist schwanger, können sie uns nicht ins Krankenhaus fahren, oder einen Arzt rufen?“ Alle Blicke auf die beiden gerichtet sagt der Wirt „ja sonscht no ebbes, verschwendat, gand na wo ihr her komma send!“ Maria weint und kann es vor Schmerzen nicht mehr aushalten. Sie spürt, sie kommt nicht mehr weit. „Komm Maria, wir versuchen es wo anders“ tröstet Josef wieder, doch er weiß, es ist höchste Zeit.
Als sie wieder ein Stück des Weges gehen kreuzt ein Landstreicher der beiden Weg. „A, au koi Hoim, a Ausländer au no“ begrüßt der die beiden. „Ja“ sagt Josef, „meine Frau braucht einen Arzt, sie bekommt ein Kind, wir haben nicht mehr lange Zeit“. Der Bettler schaut die beiden an, dann sagt er „ja mei, ins Krankahaus, dau kommad ihr zwoi doch gar net nei, hand beschtimmt weder Gled no a Karte, aber des werr mer scho kriaga, kommad mit mir“. Der Landstreicher führt die beiden in einen verlassen Hof wo ein paar Ziegen noch im Stall sind. „Komm, lieg di na“ sagt er zu Maria. „des Kind kriagad mir scho au so raus, i hand des früher au scho mal doa wo a Kuah a Jungs kriagt hat, nau wird des au koi Problem net sei“. Kaum hat der Bettler die Worte ausgesprochen, da wird die Scheune plötzlich von einem ganz hellen Stern erleuchtet, und während Josef und der Landstreicher den Knaben aus dem Mutterleib Marias holen, stehen eine Schar von Engeln um die drei herum und singen ihren göttlichen Gesang.
Erst nach der Geburt bekommt der Landstreicher dies mit, erschrickt fast zu Tode, da tritt ein Engel hervor und spricht „Fürchte Dich nicht, hier ist zum zweiten Mal der Heiland geboren, er bringt erneut den Menschen Frieden auf Erden“.
So, oder ähnlich würde auch heute die Geburt Jesu verlaufen, denn die Menschlichkeit hat auch in der heutigen, modernen, zivilisierten und wohlhabenden Welt seine Grenzen, auch Weihnachten und das Fest des Friedens........!