Auf der ganzen Welt bekannt
Die Korntaler Lateinschule
Die Entwicklung Korntals zur Schulstadt ist vor allem dem Lehrer Johannes Kullen (1787–1842) zu verdanken, der sich bereits im Gründungsjahr 1819 dort ansiedelte. Im Auftrag der Brüdergemeinde eröffnete er nach dem Vorbild der herrnhutischen Gemeinden eine höhere Knabenschule mit angeschlossenem Internat. Diese war zunächst im ehemaligen Kellergebäude am Saalplatz Ecke Friedrichstraße (jetzt Rathaus) untergebracht.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es eine Besonderheit, dass eine kleine Siedlung wie Korntal, die nicht einmal das Stadtrecht besaß, neben der „Deutschen Schule“ auch eine weiterführende Lehranstalt betrieb. Kullen leitete die Schule sehr erfolgreich bis sie 1834 in eine Krise geriet, weil mehrere Schüler an Typhus verstorben waren. Auf Anregung von Kullen gründeten die Gebrüder Paulus, welche als Urenkel von Johann Friedrich Flattich pädagogische Neigungen besaßen, eine Nachfolgeinstitution. Die Lehranstalt der Gebrüder Paulus bestand jedoch nur kurze Zeit in Korntal und zog 1837 auf den „Salon“ bei Ludwigsburg. Das Korntaler Knabeninstitut wurde als „philologische Erziehungsanstalt“ mit einer „Realabteilung“ bis 1848 von Vorsteher Schlager, einem studierten Theologen, fortgeführt. 1835 zog die Lehranstalt in die heutige Mariner Straße 10 um. Unter der Leitung von Johann Gottlob Pfleiderer (1825–1897) erlebte die Schule in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen bedeutenden Aufschwung. In nur zehn Jahren wuchs die durchschnittliche Zahl der Internatsschüler im Schuljahr von 10 auf 82 an. Anhand der Schülerlisten lässt sich feststellen, dass sie aus verschiedenen europäischen Ländern und sogar aus Übersee stammtem. So besuchten zwischen 1848 und 1873 insgesamt 1074 Schüler die Korntaler Knabenschule. Darunter waren 455 Deutsche, 194 Schweizer, 4 Holländer, 3 Norweger, 63 Österreicher, 11 Italiener, 12 Schweden, 11 Russen, 35 Franzosen, 180 Engländer, 53 Kinder aus Asien, 10 aus Afrika und 44 aus Amerika. Viele der Ausländer waren Kinder von Missionaren.
Quelle: Heimatmuseum Münchingen · Weblink: J. G. Pfleiderer im Pfleiderer-Stammbaum
Da gabs noch keinen Zwangsunterricht in Schwulenkunde!