"Ein furchtbar wütend Schrecknis..."
"...ist der Krieg" so schrieb schon Friedrich Schiller in seinem Werk 'Wilhelm Tell'. Am heutigen 26.07. im Jahre 1914 erklärte Österreich-Ungarn, nach einem vierwöchigen Ultimatum, Serbien den Krieg. Vor nunmehr 98 Jahren begann der 1. Weltkrieg.
Bei meiner Ahnenforschung wurde ich auf ein "Ehrenbuch" des 1. Weltkrieges aufmerksam, das sich im umfangreichen Bestand des Staatsarchivs Marburg befindet. Nach Entrichtung einer Gebühr erhielt ich per CD eine Kopie des Buches. Das Ehrenbuch stammt aus der ehemals selbständigen Gemeinde Sindersfeld.
Auf den ersten Seiten befindet sich ein 'Geleitwort des Herausgebers'. Über das Erscheinungsjahr erfahren wir aus diesem Geleitwort:
"...Im 2. Kriegsjahr 1915, ...erschien unser Ehrenbuch der tapferen Kämpfer im großen Krieg. Es ist vergriffen und vielfach ist uns von Gemeinden, Vereinigungen, Verbindungen der Wunsch ausgesprochen worden, das Ehrenbuch in einer neuen Auflage erscheinen zu lassen.
Ein Jahrzehnt ist verflossen seit diesem denkwürdigen 1. August, ...". Da der Kriegseintritt Deutschlands am 01.08.1914 war, ist das Ehrenbuch wohl 1924 erschienen.
Neben zahlreichen Gedichten die sich mit dem Krieg, der Heimat und dem Tod beschäftigen, finden wir Berichte über
- Thronrede zur Eröffnung der Reichstagssitzung am 4. August 1914
- Ansprache des Kaisers an das Volk vom Balkon des königl. Schlosses am 31. Juli 1914
- Die wichtigsten Kriegsgeschehnisse
- Friedensangebot der Verbündeten (1916)
- Umschwung und Friedensschlüsse
und
- Die Kriegserklärungen bis zum 14. September 1918 (Kriegserklärung Brasiliens an Oesterreich - Ungarn).
In einem ausführlichen Bericht wird natürlich auch 'Der "Friede" von Versailles' mit seinen Bestimmungen und Auswirkungen in dem Ehrenbuch betrachtet. Die nächsten Seiten sind den jungen Männern aus Sindersfeld gewidmet, die an dem 1. Weltkrieg teilnahmen. Auf jeweils einer Seite pro Person sind in einem vorgedruckten Text die persönlichen Daten, Tag der Einberufung, Dienstgrad, Einheit, Verwundung, Auszeichnung, Tag der Heimkehr bzw. Sterbedatum und Ort handschriftlich eingetragen. Unter dem Text ist auch ein Foto des jungen Mannes in Uniform bzw. in Zivil zu sehen, jedoch leider nicht von allen. Hier nun ein Beispiel:
'Herr Johannes Freidhof aus Sindersfeld
geboren zu Sindersfeld am 1.9.1881
war Mitkämpfer im Ringen für des Reiches Bestand und des deutschen
Volkes Ehre und Ruhm in den Jahren des große Krieges 1914 – 1918
(zuletzt) als Musketier der 4 Kompagnie im Res. Infanterie Regiment Nro. 233
Er folgte seines obersten Kriegsherrn Ruf zu den Waffen am März 1915
Im November 1918 kehrte er aus dem Feldzug, im Nov. 1918 in die Heimat zurück.
Eis. Kreuz II. Kl. Verwundet am 20.10.1916
erhalten am 27.7.1917 Verwundet am 25.2.1917' .
Nach dem Gedicht "Dem gefallenen Kameraden" befinden sich Eintragungen über die 11 im 1. Weltkrieg Gefallenen Soldaten aus Sindersfeld, wie z. Bsp.:
'Herr Richard Schick aus Sindersfeld
geboren zu Sindersfeld am 1.1.1885
starb den Heldentod fürs Vaterland im heißen Kampf um des Reiches Bestand zu seines und des deutschen Volkes Ehre und Ruhm, getreu seiner Pflicht als tapferer Soldat im großen Krieg von 1914 – 1918
Ehre seinem Andenken !
Er war zuletzt Musketier (Bleistift Eintrag) im Res. Inf. Regiment der Nro. 83
Seines obersten Kriegsherrn Ruf zu den Waffen war er gefolgt am 5.8.1914; er starb am 23.2.1932
Er starb am 23.2.1932 infolge der im Felde
erhaltenen Verwundung.'
Nach den Gefallenen der Gemeinde ist eine Tabelle des "Statistischen Jahrbuches des Deutschen Reiches von 1923" abgedruckt, die die Kriegsverluste der am Weltkrieg beteiligten Staaten in Millionen angibt. Hierunter lesen wir folgenden Text:
'Der Gesamtverlust an Toten beziffert sich also auf 10 697 000. Wie gewaltig diese Zahl ist, läßt sich wohl daraus ersehen, daß sie größer ist als die Gesamteinwohnerzahl verschiedener europäischer Länder, größer als die Bevölkerung Londons und die Bevölkerung von Berlin und Paris zusammen. Um diese Legion von Toten zu bestatten, müßte man einen Friedhof von 100 Quadratkilometern errichten.'
Dieser Text verdeutlicht noch einmal den Satz von Friedrich Schiller zu Beginn meines heutigen Berichtes.
Für einen Wahnsinnigen, sei es nun Adolf oder war es für einen Kaiser,
ja selbst für die Religionen, Millionen von Menschen zu töten, ist sicher nicht von Gott gewollt, sondern krank. Aber unsere Waffenindustrie macht Milliarden Gewinne und einige Lobbyisten , auch in der Politik, verdienen mit.
Macht und Gier und verlogenes Taktieren, schafft und fördert immer neue Kriege.
Ohne die verschwendeten Billionen, an Geldern und die Besten der menschlichen
Rasse, die für sinnlose Kriege starben, währe die Erde ein Paradies für Alle.
Leider ist der Homo-Sapien eine Fehlentwicklung, der Natur.
Wenn es Gott gibt, was sollte er sich um diese Eintagsfliegen der Zeit kümmern ?
.