myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Zwei Unterschriften für die Freundschaft

Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag vom 22.01.1963 führte beide Nationen nach langer 'Erbfeindschaft' und verlustreichen Kriegen zusammen.

Am 50. Jahrestag der Vertragsunterzeichnung werden sich erstmals im Berliner Reichstagsgebäude die Abgeordneten des Bundestages und die Mitglieder der französischen Nationalversammlung zu einer gemeinsamen Sitzung treffen. Mit zahlreichen Veranstaltungen wird bis Juli diesen Jahres in beiden Ländern noch an den 22. Januar 1963 erinnert. Die Unterschriften von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle im Elysée-Palast beendeten die Zeit der Rivalität zwischen Frankreich und Deutschland.

In den Jahren nach der Vertragsunterzeichnung entstanden zahlreiche Städtepartnerschaften. Hat es wirklich vor 1963 keine Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer französischen Stadt gegeben ?

Diese Frage hätte ich auch mit 'Ja' beantwortet, wenn da nicht am Freitag, d. 18.1.2013, die Reportage im WDR gewesen wäre. Was mit einer Bergwerkskatastrophe am 10.03.1906 in dem französischen Steinkohlebergwerk Courrieres begann, führte zu einer freundschaftlichen Partnerschaft zwischen Herne und Hénin-Beaumont.

Das Unglück

In dem Steinkohlebergwerk Courrieres ereignete sich am 10. März 1906 eine Kohlenstaubexplosion. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten etwa 1.800 Bergleute in etwa 300 bis 400 m Tiefe. Da die lokalen Hilfskräfte überfordert waren, wurden Rettungsmannschaften von auswärts angefordert.

Am Abend des 11. März brach auch eine deutsche Rettungsmannschaft von 25 Grubenwehrmännern von Herne nach Frankreich auf. Die Initiative hierzu ging von Bergmeister Konrad Engel, Geschäftsführer des Vereins für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund, aus. Gerettet wurden etwa 600 Bergleute, von denen viele schwere Verbrennungen und Gasvergiftungen erlitten. 13 Überlebende wurden noch 20 Tage nach der Explosion am 30. März gerettet, ein letzter Überlebender sogar noch am 4. April gefunden. (Quelle Wikipedia).

Mit diesem Rettungseinsatz begann die Freundschaft zwischen beiden Bergwerksstädten. Für die Menschen war es nicht einfach die Freundschaft über all die Jahre aufrecht zu erhalten. So ist es wahrscheinlich, dass sich Retter und Gerettete während des 1. Weltkrieges und auch während der Besetzung des Ruhrgebietes, plötzlich feindlich gegenüber standen. Trotz aller Widrigkeiten besteht die Partnerschaft zwischen Herne und Hénin-Beaumont auch heute noch.

Die 45-minütige Reportage habe ich mit sehr großem Interesse am Bildschirm verfolgt, wenn auch die Uhr schon bald Mitternacht anzeigte. Die hier gezeigte Geschichte ist in keinem Schulbuch zu finden, was ich sehr bedaure.

Durch die Vertragsunterzeichnung begannen Menschen aus Deutschland und Frankreich aufeinander zu zugehen und voneinander zu lernen. Dies sollten die Menschen viel öfter tun - nicht nur über Grenzen sondern auch einfach über den Gartenzaun hinweg.

Weitere Beiträge zu den Themen

DeutschlandBergleuteFrankreichFreundschaftHerneVertrag

3 Kommentare

  • Gelöschter Nutzer am 24.01.2013 um 21:41
Gelöschter Kommentar

Vielen Dank für den bericht - davon hatte ich bislang auch nichts gehört!

Ich bin De Gaulle und Adenauer sehr dankbar daß ich ohne weiteres in Frankreich wohnen und tagtäglich diese Grenze überqueren kann - ohne es wirklich zu merken, aber auch nicht ohne es zu vergessen.
Allen Populisten (auch hier) zum Trotz - diese 50 Jahre haben uns in vielen kleinen Schritten sehr weit gebracht, aber - und auch das sollte nicht unerwähnt bleiben - dieser Weg ist auch zwischen unseren beiden Völkern noch nicht zuende.

Übrigens - das Wort "Rivalität" trifft es nicht wirklich - die selbst heute noch vereinzelt spürbare Abneigung war noch vor wenigen Jahrzehnten eine tiefe Feindschaft.

Und: die beiden erwähnten Staatsmänner waren nicht die ersten die versuchten diese Feindschaft zu beenden.
Wir sollten in diesem Zusammenhang auch Gustav Stresemann und Aristide Briand gedenken die nach dem Völkermorden des 1. Weltkriegs mit dem Vertrag von Locarno die Folgen des Versailler Vertrags milderten und dafür eintraten daß Deutschland in den Völkerbund aufgenommen wurde. Dafür erhielten beiden zusammen den Friedensnobelpreis.
Aber auch diese beiden Europäer wurden von Hardlinern und Nationalisten aller Richtungen verfehmt - was auch schließlich den 2. WK ermöglichte.

Auf der Internetseite des WDR Fernsehen unter WDR -dok befindet sich die Geschichte "Kumpel ist Kumpel" mit dem Untertitel Als Deutsche und Franzosen Freunde wurden.

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite