Kirchenburg Biertran - eine Bastion gegen Tartaren-Einfälle
Bei einer Reise durch die reich bewaldeten Karpaten in das Land der Siebenbürgen-Sachsen erfahren wir deutsche Geschichte. Es ist eine Fahrt in die ursprüngliche Vergangenheit Transilvaniens (Rumänien). Noch heute dokumentieren die ehemals im 13. Jahrhundert aus dem Mittelrhein, Mosel und Belgien ausgewanderten Menschen ihre Verbundenheit mit Deutschland. Ein Besuch in einer der bedeutendsten Kirchenburgen in Biertran, auf deutsch Bierhälm, weist uns an der historischen Außenmauer eine Tafel auf den Tod eines in Deutschland Verstorbenen mit dessen Todestag, Glockenläuten und auf das Todesgebet in der Kirche hin.
Tatsächlich macht die deutschsprachige Bevölkerung heute nur noch 0.5 % der Gesamtbevölkerung Rumäniens aus. Die seinerzeit zur Verteidigung gegen die Tartaren und später gegen die Türken erbaute Kirchenburg Biertran zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde mit EU-Mitteln restauriert. Leider sind die meisten Kirchen in Siebenbürgen, und es sind insgesamt 150, in einem schlechten Bauzustand. Heute brauchen die Kirchen, die früher Schutz vor Feinden boten, selbst Schutz vor dem Verfall.
Eine Führung durch die sehr schöne Kirchenburg Biertran vermittelt uns einige Besonderheiten, die gleichsam für alle anderen Kirchen gelten. Ein eindrucksvoller Flügelaltar mit Marienbildern füllt den ganzen Chorraum aus. In harten Belagerungszeiten spendeten die Heiligen den Menschen Hoffnung und Trost. Frauen und Kinder zogen sich in Kriegs- und Pestzeiten in das Kircheninnere zurück, um zu beten. So wird der heilige Rochus, der sich selbst bei der Pflege von Kranken angesteckt hatte, in dieser Kirche im Altarbild besonders verehrt.
Die Kirchenführerin erzählt uns Geschichten von Bürgern, die unterirdische Geheimgänge gruben, um nachts Wasser aus dem Brunnen vor den Toren zu schöpfen.
Bautechnisch haben die befestigten Kirchen einen jeweils individuellen Charakter. Imposante Wehrmauern und Türme sind überall zu finden. Wehrläufe, Wehrmauern, Gräben, Bollwerke und Bastionen wurden je nach Anordnung des Bauherrn errichtet.
Es lohnt sich, diese kultur- und baugeschichtlichen einzigartigen Wehrkirchen Siebenbürgens zu erhalten!
Peter, das ist ein sehr interessanter bericht. ich bin in den Karpaten gebohren ganz an der rumänischen Grenze, Vor dem Krieg gehörte es zu Ungarn, nach dem Krieg wurde es der Ukrauíne zugesprochen.
Die Bezeichnung "Tartaren" kannte ich nicht, ich kenne nur "Tataren."Inzwischen habe ich mich schlau gemacht, man kann beides nehmen.
LG Friederike