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Hinkelstein von Langenstein verspricht Kindersegen

Wer die Geschichten von den Galliern Asterix und Obelix kennt, der kennt auch die ‘Hinkelsteine‘, Menhire genannt, die in großer Zahl in der Bretagne anzutreffen sind. Der lange Stein, dem Langenstein, ein Stadtteil von Kirchhain bei Marburg, seinen Namen zu verdanken hat ist einer der größten Menhire in Deutschland. Men hir kommt aus dem bretonisch-keltischen Sprachraum und heißt ’langer Stein’. Durch einen Blitzeinschlag im Mittelalter wurde das Wahrzeichen von Langenstein mit einer Länge von stattlichen 6,30m auf immer noch mächtige 4,75m verkürzt.

Menhire wurden seit ca. 5000 v.Chr. zur Kennzeichnung von Kultstätten der damals lebenden Kulturen aufgestellt. Sie dienten als Gericht- und Opferstätten, jedoch primär der Götterverehrung. Vielen Steinmonumenten sprach man auch magische Kräfte bei der Heilung von Gebrechen oder bei der Liebe und der Familienplanung zu. So ist es nicht verwunderlich, dass die Kraft der geheimnisumwitterten Kultobjekte bei der späteren Christianisierung hinderlich waren.

Nachdem Weisungen und Verbote der Kirche und selbst die Zerstörung der Kultsteine nicht zum gewünschten Erfolg führten, erhoffte man durch ihre Integration in die Christliche Glaubenswelt eine allmähliche Annäherung der Kulturen. In Langenstein ist dies heute noch gut sichtbar. In unmittelbarer Nähe zum Menhir wurde bereits 723 n.Chr. von Bonifatius eine Kirche errichtet und dem Heiligen Jakobus geweiht.

In der Außenwand der Nachfolgerkirche erkennt man reliefartige Darstellungen des Gottes Wotan und seiner Wölfe Geri und Freki, ein keltisches Sonnensymbol sowie eine Schreckensmaske Wotans. Indizien, dass der an der Langensteiner Kultstätte der nordische Göttervater, Kriegs- und Totengott sowie Gott der Magie und Ekstase verehrt wurde.

Die geheimnisumwobenen Menhire hatten auch noch in späteren Zeiten für die Bevölkerung eine kulturelle Bedeutung und besaßen mitunter eine mystische Anziehungskraft. Kein Wunder, dass sich um die Steine Sagen und Legenden ranken.

Was den ‘Hinkelstein‘ von Langenstein betrifft, so besagt laut Wikipedia ein überlieferter Brauch, dass bis ins Mittelalter Brautpaare in mondhellen Nächten nach Langenstein pilgerten, und ihre blanken Gesäße am ‘Langen Stein‘ scheuerten, um so ihrem Wunsch nach Kinderreichtum Nachdruck zu verleihen. Ähnliche Fruchtbarkeitsrituale, besonders an den langen Menhiren sind europaweit verbreitet.

Wer also bei nächtlichen Spaziergängen in Langenstein sonderbares Treiben am ‘Langen Stein‘ bemerken sollte, braucht also nicht zu erschrecken, denn es handelt sich nur um das Aufleben eines alten Brauchs zur Familienplanung.

Weitere Informationen zur wirklich sehenswerten Jakobskirche am Pilgerweg zum Grab des Heiligen Jakobus im fernen Santiago de Compostela findet man im nachstehenden Link auf einen Artikel von Hans-Christoph Nahrgang:

http://www.myheimat.de/kirchhain/kultur/deckengewo...

  • Der 'Lange Stein' an der Kirchhofmauer in Langenstein
  • hochgeladen von Karl-Heinz Töpfer
  • Bild 2 / 7
  • Das freitragende Gewölbe-Netzwerk ist nahezu einzigartig in Deutschland
  • hochgeladen von Karl-Heinz Töpfer
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17 Kommentare

  • Gelöschter Nutzer am 22.06.2012 um 17:18
Gelöschter Kommentar

>In unmittelbarer Nähe zum Menhir wurde bereits 723 n.Chr. von Bonifatius eine Kirche errichtet und dem Heiligen Jakobus geweiht.< Klar der katholische Fundamentalismus war schon immer rücksichts- und respektlos gegen andere Glaubensrichtungen.

Ein Hinkelstein mit Schmunzelfaktor.

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