Ein Schloss wie im Märchen
Eine Hochzeitsfeier führte uns in das ca. 50 Kilometer von Marburg gelegene Romrod in den Vogelsberg. Das Denkmal eines röhrenden Hirsches gegenüber dem Schloss zeigte uns, dass das Gebiet um Romrod ein sehr begehrtes Jagdrevier für Rotwild ist.
Durch ein großes Portal gelangt man in den Schlosshof mit dem mächtigen Bergfried. Man kann sich streiten, ob dies ein Schloss oder eine Burg ist - und tatsächlich es ist beides. Die Ringmauer lässt erkennen, dass dies ursprünglich eine Burg war, mit eindeutigem Wehrcharakter. Durch die Landgrafen von Hessen wurde sie als Schloss mit Repräsentationssitz umfunktioniert.
Aus dem Dornröschenschlaf wurde das Schloss Romrod erst im Jahre 1996 geweckt, nachdem es viele Jahre nur eine Ruine war. Durch die deutschlandweite Stiftung Denkmal e. V. wurde es von grundauf aufgebaut und restauriert.
Die Geschichte des Schlosses ist jedoch viel älter. Bereits im 11. Jahrhundert wurde an diesem Platz eine Burg errichtet, die sehr zentral an der alten Heerstraße, den "Kurzen Hessen" liegt. Später diente das Schloss dem Landgrafen von Hessen, Philipp dem Großmütigen, als Jagdschloss. In der Renaissance weilten hier neben der Zarenfamilie aus Rußland auch viele Vertreter des englischen Adels. Mit Königin Victoria bekam das Schloss Glanz, und die Räume wurden mit Kunstschätzen aller Art gefüllt. Selbst einige Größen des Dritten Reiches, wie Göring, nutzten die Jagdgründe um Romrod für ihre Staatsjagden.
Nach dem 2. Weltkrieg war das Schloss dem totalen Verfall preisgegeben. Erst durch die Stiftung Denkmal e. V. wurde neues Leben in die Räume gebracht.
Heute befindet sich hier ein feudales Hotel. Die gesamten Anlagen werden zu einer Vielzahl von Events wie Mittelaltermärkte, Theateraufführungen, Hochzeiten und Musikveranstaltungen genutzt.
Interessantes Bauwerk informativ beschrieben.