Die Levensauer Hochbrücke und ihre Fledermäuse
2014 wird es vermutlich die alte Levensauer Hochbrücke nicht mehr geben, denn der sanierungsbedürftige Brückenbau von 1894 soll durch einen Neubau ersetzt ersetzt werden, und zwar durch eine „Netzwerkbogenbrücke“, ein spektakuläres Bauprojekt, das letztlich auf die Fledermäuse zurückzuführen ist, die in der Kanalhochbrücke überwintern.
Die Widerlager der alten Brücke dienen dem „Großen Abendsegler“ als Winterquartier. Von Mitte November bis Anfang März halten sich jedes Jahr einige tausend dieser Fledermäuse in den beiden geklinkerten Brückenpfeilern auf.
Wegen enormer Aufschüttungsarbeiten für neue Rampen wäre ein konventioneller Neubau zwischen der alten Levensauer Hochbrücke und der Schnellstraßenbrücke der B 76 nicht möglich. Den alten Brückenbogen abreißen und durch einen neuen ersetzen, geht nicht, weil den Trägern während der Bauarbeiten jeglicher Halt fehlen würde.
Deshalb wird als beste Lösung gesehen, die neue Levensauer Hochbrücke auf einem Bauplatz zwischen den Rampen zu montieren und dann mit speziellen Plattformwagen auf der Straße über die alte Brücke zu schieben. Zuerst wird die neue Brücke dann in der erhöhten Position auf provisorische Stützen aufgebockt. In dieser Situation steht die alte Brücke dann noch unter dem neuen Bauwerk. Ist die neue Brücke stabil abgesetzt, kann mit dem Abriss der alten Bogenbrücke begonnen werden. Die neue Bogenbrücke soll 210 Meter lang werden.
Das Fledermausquartier wird durch die AG Fledermausschutz Schleswig-Holstein betreut. Auf der Informationstafel am Brückenpfeiler der Levensauer Hochbrücke heißt es: "Diese 1894 fertiggestellte Brücke ist die älteste Hochbrücke des Nord-Ostsee-Kanals und spannt sich in 42 m Höhe über dem Wasserspiegel. Sie beherbergt das größte bekannte Winterquartier des Großen Abendseglers in Mitteleuropa."