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St. Martin - Gedanken zum Fest

Martin von Tours

..."man sieht nur mit dem Herzen gut"
(Antoine de Saint-Exupéry)

Martin von Tours

Ein paar Gedanken zum Fest des Heiligen Martin

Wer kennt ihn nicht? Martin von Tours. Besser als St. Martin bekannt.
Wie in jedem Jahr ziehen an vielen Orten Laternenzüge durch die Straßen.
Ein Martinsfeuer wird angezündet und Kinder bekommen süße Brezeln oder anders Gebäck geschenkt. Die Traditionen lokal verschieden, sind aber desselben Ursprungs: der Gedenktag an Martin von Tours.

Im Jahre 316/17 in Sabaria (Panonien, heute Szombthely/ Ungarn) geboren, Soldat und Offizier in der röm. Armee
356 Abschied von Heer,
lässt sich taufen und führt ein Leben als Mönch
371 Bischof von Tours,
gestorben am 8. November 397 in Candes.

Die Wahl zum Bischof war nicht leicht. Massiver Wiederstand kam aus dem den Klerikerkreisen:
Der Mönch Martin, mit seinem asketischen Leben, mit seinem schmutzigen Kleid und seinem ungepflegten Haar, sei kein geeigneter Kandidat für das Bischofsamt. Martin wurde Bischof, blieb Asket und Mönch und wurde zum guten Hirten seiner Kirche von Tours.

Martin kennt die Seinen. Er durchwandert seine Diözese. Er weiß um die Not der ihm Anvertrauten. Der Kranken die er tröstet und manchmal heilt. Der Gefangenen, die er befreit. Den Rechtlosen, die er verteidigt. Der Mächtigen, denen er Beispiel der Demut und Unerschrockenheit gibt. – Einfach so !

Die zahlreichen Legenden, die in der Folge der legendären Lebensbeschreibung des Sulpicius Servus entstanden, belegen die Beliebtheit und die beispielhafte Bedeutung, die dem Leben und Handeln Martins beigemessen wird.

Eine Szene aus dem Leben des Heiligen ist allen bekannt: der junge Offizier Martin vor dem Tor der Stadt Amiens. Ein frierender Bettler bettelt um sein Erbarmen. Kurzerhand gibt ihm Martin die Hälfte seines Soldatenmantels.
„Was ihr einem der Geringsten getan habt, dass habt ihr an mir getan“
(Mt 25,40). Martin ist durch diese selbstlose Tat zum Heiligen der christlichen Nächstenliebe geworden.

Man muss die Einmaligkeit dieser Tat aus dem damaligen Lebenszusammenhang heraus verstehen. Sie wiederspricht total dem Selbstverständnis eines römischen Offiziers, mit jedem Dahergelaufenen Mitleid zu haben.
Martin wurde ausgelacht. Für Römer ist das Schwert Symbol des tödlichen Kampfes. Hier wird es zum Werkzeug des Teilens. Die Teilung des Mantels (des Offiziersmantels), ist Symbol für das neue Verhalten zum Mitmenschen, für Nächstenliebe als Kern der christlichen Botschaft.
Daher der starke Vorbildscharachter dieser Legende. Sie enthält in einfachster Weise die frohe Botschaft Jesu Christi. Wer ihr entsprechend handelt, ist „heilig“.

Das Martinsfest ist der Einstieg in die Vorweihnachtszeit, obwohl der Weihnachtsfestkreis erst mit dem 1. Advent beginnt. Das mag darin begründet sein, dass der November schon in die Wintertage führt. Die schönen Sommer- und Herbsttage sind nun endgültig vorbei; es wird draußen deutlich kühler; die Tage sind kürzer; die Nächte länger.
Die Kinder stellen sich nun nicht ungern auf das Spielen im gewärmten Räumen ein. Man bastelt wieder mehr, vor allem dann, wenn man ein Ziel vor Augen hat und etwas so Reizvolles basteln kann, wie eine Laterne.

Das Martinsfest mit seinen Laternen bringt das Symbol des Lichtes, in den Tagen der wachsenden Dunkelheit, in einem Zusammenhang mit der Liebestat des Heiligen Martin, wie sie uns in der bekannten Legende erzählt wird. Licht ist das Zeichen für Liebe und Güte.
Es wärmt und schenkt Orientierung und Wegweisung. Das „Licht“ des Heiligen Martin leuchtet uns noch heute und hat viele Menschen dazu gebracht, mit ihren Möglichkeiten Gutes zu tun.

Das Licht, wenn wir es weitergeben an viele, wird nicht dunkler, sondern heller. So werden wir auch nicht ärmer, wenn wir weitergeben, was uns Freude macht.

Das Licht von Kerzen übt auf Kinder eine faszinierende Wirkung aus.
Sei wenden sich gerne ihm zu und erfahren die Wohltat des Hellwerdens und der Wärme. Dieses Erlebnis kann verbunden werden mit der Tat der Nächstenliebe und sie damit begeistern, sich selbst mit ihren Möglichkeiten zu beteiligen. So kann auch ein übersteigerter Konsum an den Festtagen, wenigstens zeitweilig,
überwunden und dem Fest ursprünglicher Sinn gegeben werden.

Die Botschaft der Martinslegende von der Mantelteilung ist Mitleid, Barmherzigkeit mit dem Mitmenschen, „Prosoziales Verhalten“ ist eine Vorstufe dazu.
Martin ist ein Beispiel für Barmherzigkeit (Ein Herz für Arme haben). Für die Werke der Barmherzigkeit: Hungrigen zu essen geben, dem Durstigen zu trinken geben, den Fremden zu beherbergen, den Nackten zu kleiden, den Kranken zu besuchen, den Gefangenen zu erlösen und den Toten zu begraben.

Die Legende der Mantelteilung vor den Stadttoren von Amiens geht in unzähligen Darstellungen durch die abendländische Geschichte bis auf den heutigen Tag und soll Menschen im Herzen anrühren, denn:
"man sieht nur mit dem Herzen gut"

  • martin zieh voran....
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  • ich geh mit meiner laterne
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  • am martinsfeuer noch einmal lieder singen....
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29 Kommentare

Lieber Edgard, Deinen Gedanken folgend würde sich das Martinsfest vervollkommenen, das wäre wunderbar...
Es gibt durchaus Kinder und Erwachsene die dem Vorbild des heiligen Martin folgen und zwar nicht nur am Martinstag, sondern durch das ganze Jahr...
Unsere Sternsingerkinder singen und sammeln Spenden für Kinder in Not auf der ganzen Welt...in den Häusern bekommen sie auch Süßigkeiten...diese Berge von Süßem wurden z.B. geteilt, weil ein Kind den Vorschlag machte die andere Hälfte zur Tafel zu bringen...
sie haben Spielzeug gesammelt und es in einem Kinderheim abgegeben...
ich erinnere mich auch an meine beiden Kinder, die mit mir schon sehr früh öfters das Freemobil der Freikirche in Kassel besucht haben, wenn sie Essen und Hilfsmittel an Obdachlose und Drogenabhängige verteilt haben...
ich erinnere mich an eine Kinder - und Jugendgruppe aus Deutschland die mit uns während des Krieges in Kroatien eine Kinderklinik besucht hat...
Mit Entsetzen sahen sie Kinder, die durch Granaten verletzt waren, Eltern verloren haben, sie weinten im Bus und waren lange still...

Ich freue mich, dass Du als Humanist mit Deiner Frau uns Christen ein gutes Vorbild gibst, immer voran!
Danke für Deine Gedanken!

http://www.myheimat.de/oberweser/gedanken/heilung-...

LG Mirela

vielen dank für eure kommentare.
habe alle sehr aufmerksam gelesen, besonders edgar`s.

viele gedanken könnte man weiter spinnen, oder besser gesagt entfalten, natürlich ist es auch so, dass "nichtchristen" auch barmherzige und gütige menschen sind, das hat hier niemand behauptet, natürlich würden viele menschen der gegenwart einen gedenktag verdienen. ( vielleicht wäre es eine idee für die parteien, die mit den christlichen festen ein problem haben, solche tage zu initieren ;) ).
st. martin gehört ein stück zu unserem kulturgut.
hier in der region ist es überhaupt nicht üblich, dass kinder bei st. martin süßigkeiten sammeln. hier finden überall umzüge statt mit einem abschliessenden martinsfeuer .

noch etwas möchte ich zufügen, ich habe viele jahre im soz. pädagogischen bereich gearbeitet, und martinsfest gestalten hörte dazu.
in unserer einrichtung haben wir das ganze jahr, mit kindern immer im sinne der barmherzigkeit, der güte, des teilens, der nächstenliebe gearbeitet.
ein migratenanteil, von durschnittlich 30 % mit muslimischen wurzeln, haben in den ganzen jahren nie, aber auch wirklich nie diese arbeit in irgendeiner form in frage gestellt. im gegenteil, wir waren eine gerne angenommen einrichung für kinder.
in den vielen jahren, sind nicht nur die jahreszeitlichen feste einfach abgefeiert worden, sie sind mit kindern sehr gut vorbereitet worden, kinder haben immer noch ein gutes gespür für gerechtigkeit und solidarität.
so haben wir das ganze jahr in einem alten und pflegeheim regelmässig nachmittage gestaltet." wohltätigkeitskonzerte", waren tradition, und die spenden gingen zu gunsten von patenkindern in rumänien und afrika.
es fing mit einem kind an, mittlereweile sind es drei. weihnachten im schuhkarton war selbstverständlich. und wenn kurzfristig irgenwo not war, auch da haben wir noch nie jemanden die hilfe versagt..... tja, was hänschen nicht lernt...
am elisabethtag im november, haben die kinder auf dem marktplatz, selbsgemachte sachen gegen spenden getauscht.... die summe wurde der örtlichen tafel gespendet.

und wir sind nicht die einzige einrichtung, in dessen konzept, das miteinander, solidarität, werte.... beinhaltet.
es sind einige beispiele.

edgard, mir liegt noch etwas am herzen: in deinen kommentaren auch in deinen früheren, spüre ich einen unmut und bitterkeit gegenüber christen und allem christlichen. ich muss nicht spekulieren weshalb und warum, sollte es so sein, dann bitte ich um vergebung.
herzliche grüße!
und

Habe die Kommentare gelesen - ob ich alles verstanden habe, wage ich zu bezweifeln. Für mich ist St. Martin noch immer ein Beispiel für vorbildhaftes menschliches Miteinander: "Man sieht nur mit dem Herzen gut..." - gerade das können Kinder ganz toll und wenn man ihnen diese Geschichte erzählt - sind sie kleine Philosophen die viele gute Ideen zum Teilen mitbringen. In einigen Artikeln wurde dies ja auch schon erwähnt. Meine Klasse beweist dies tagtäglich - in ganz profanem Tun ; sie sind in einer sogenannten Kooperationsklasse d.h. Grundschulkinder werden gemeinsam mit geistig behinderten Kindern unterrichtet - und egal welcher Gruppe sie angehören - sie helfen sich gegenseitig - teilen miteinander, wenn einer mal sein Vesper vergessen hat- verteidigen Jene, von denen die Lehrer meinen, sich fehlverhalten zu haben -
In der derzeitigen Lage der "Völkerwanderung Nr. ?????" wäre es gut, wir alle würden mit Antoine de St. Excupéry sagen. "Man sieht nur mit dem Herzen gut!"

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